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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

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ich gewohnt bin, kaltes Wasser getrunken, und fand es,
wiewohl der Rhein so nahe ist, sehr schmackhaft. An
einigen Orten ist das Rheinwasser nicht hundert Schrit-
te von der Stadt. Von Neustadt an der Hardt
kommt die Speierbach herab, und theilt sich in drei
Arme. Ein Theil dieses Wassers läuft durch die tadt,
und fällt in den Rhein. Der andre Arm kömmt vor
dem Thore der Stadt zu jenem, und fließt mit im Rhein.
Alle drei Arme treiben viele Mühlen, laufen durch lauter
gute Felder, thun wenig Schaden, und sind mit Kar-
pfen, Hechten, und mit einem Ueberfluß von Krebsen
versehen. Zum Wässern der Wiesen können sie nicht ge-
braucht werden, weil sie zu tief laufen.

Im Rhein selber fängt man hier Karpfen, Hechte,
Salmen, Nasen, aber Krebse sind nicht darin. Auch
nicht in den sogenannten Altwassern, dergleichen er
viele macht. Die stärkste Schifffahrt auf dem Rhein
geht nach Strasburg und Frankfurt. Die Schiffer
von Speier fahren nicht selber nach Strasburg, wohl
aber nach Frankfurt am Mayn, bis nach Maynz.
Uebrigens ist Speier eine Stapelstadt. Die Stras-
burger, Mannheimer
und Maynzer Schiffe heissen
Rangschiffe, und diese sollten eigentlich alle hier ausla-
den, und drei Tage feil haben, wenn sie nämlich Fasten-
speisen und Fettwaaren führen. Weil man es aber hier
nicht nöthig hat, so bleiben die Güter im Schiffe, und
werden nicht ausgeladen. Aber die Schiffer müssen dem-
ohngeachtet alles, was befohlen ist, an die Stadt bezah-
len. Doch ist dieses Einkommen nicht mehr so beträcht-
lich, wie ehemals. Da man jetzt überall gute Chausseen
hat, so werden auch gar viele Güter auf der Achse ver-

führt,

ich gewohnt bin, kaltes Waſſer getrunken, und fand es,
wiewohl der Rhein ſo nahe iſt, ſehr ſchmackhaft. An
einigen Orten iſt das Rheinwaſſer nicht hundert Schrit-
te von der Stadt. Von Neuſtadt an der Hardt
kommt die Speierbach herab, und theilt ſich in drei
Arme. Ein Theil dieſes Waſſers laͤuft durch die tadt,
und faͤllt in den Rhein. Der andre Arm koͤmmt vor
dem Thore der Stadt zu jenem, und fließt mit im Rhein.
Alle drei Arme treiben viele Muͤhlen, laufen durch lauter
gute Felder, thun wenig Schaden, und ſind mit Kar-
pfen, Hechten, und mit einem Ueberfluß von Krebſen
verſehen. Zum Waͤſſern der Wieſen koͤnnen ſie nicht ge-
braucht werden, weil ſie zu tief laufen.

Im Rhein ſelber faͤngt man hier Karpfen, Hechte,
Salmen, Naſen, aber Krebſe ſind nicht darin. Auch
nicht in den ſogenannten Altwaſſern, dergleichen er
viele macht. Die ſtaͤrkſte Schifffahrt auf dem Rhein
geht nach Strasburg und Frankfurt. Die Schiffer
von Speier fahren nicht ſelber nach Strasburg, wohl
aber nach Frankfurt am Mayn, bis nach Maynz.
Uebrigens iſt Speier eine Stapelſtadt. Die Stras-
burger, Mannheimer
und Maynzer Schiffe heiſſen
Rangſchiffe, und dieſe ſollten eigentlich alle hier ausla-
den, und drei Tage feil haben, wenn ſie naͤmlich Faſten-
ſpeiſen und Fettwaaren fuͤhren. Weil man es aber hier
nicht noͤthig hat, ſo bleiben die Guͤter im Schiffe, und
werden nicht ausgeladen. Aber die Schiffer muͤſſen dem-
ohngeachtet alles, was befohlen iſt, an die Stadt bezah-
len. Doch iſt dieſes Einkommen nicht mehr ſo betraͤcht-
lich, wie ehemals. Da man jetzt uͤberall gute Chauſſeen
hat, ſo werden auch gar viele Guͤter auf der Achſe ver-

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[302/0340] ich gewohnt bin, kaltes Waſſer getrunken, und fand es, wiewohl der Rhein ſo nahe iſt, ſehr ſchmackhaft. An einigen Orten iſt das Rheinwaſſer nicht hundert Schrit- te von der Stadt. Von Neuſtadt an der Hardt kommt die Speierbach herab, und theilt ſich in drei Arme. Ein Theil dieſes Waſſers laͤuft durch die tadt, und faͤllt in den Rhein. Der andre Arm koͤmmt vor dem Thore der Stadt zu jenem, und fließt mit im Rhein. Alle drei Arme treiben viele Muͤhlen, laufen durch lauter gute Felder, thun wenig Schaden, und ſind mit Kar- pfen, Hechten, und mit einem Ueberfluß von Krebſen verſehen. Zum Waͤſſern der Wieſen koͤnnen ſie nicht ge- braucht werden, weil ſie zu tief laufen. Im Rhein ſelber faͤngt man hier Karpfen, Hechte, Salmen, Naſen, aber Krebſe ſind nicht darin. Auch nicht in den ſogenannten Altwaſſern, dergleichen er viele macht. Die ſtaͤrkſte Schifffahrt auf dem Rhein geht nach Strasburg und Frankfurt. Die Schiffer von Speier fahren nicht ſelber nach Strasburg, wohl aber nach Frankfurt am Mayn, bis nach Maynz. Uebrigens iſt Speier eine Stapelſtadt. Die Stras- burger, Mannheimer und Maynzer Schiffe heiſſen Rangſchiffe, und dieſe ſollten eigentlich alle hier ausla- den, und drei Tage feil haben, wenn ſie naͤmlich Faſten- ſpeiſen und Fettwaaren fuͤhren. Weil man es aber hier nicht noͤthig hat, ſo bleiben die Guͤter im Schiffe, und werden nicht ausgeladen. Aber die Schiffer muͤſſen dem- ohngeachtet alles, was befohlen iſt, an die Stadt bezah- len. Doch iſt dieſes Einkommen nicht mehr ſo betraͤcht- lich, wie ehemals. Da man jetzt uͤberall gute Chauſſeen hat, ſo werden auch gar viele Guͤter auf der Achſe ver- fuͤhrt,

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/340>, abgerufen am 24.11.2024.