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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

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Was ich während meines kurzen Verweilens hier
besehen habe, ist:

Das neue Palais. Der grottirte Saal ist
überladen. Der König liebt das Bunte. Im Kon-
zertzimmer stand ein herliches Notenpult von Schildkröte
und Perlmutter. Seit dem Teschener Frieden bläßt
der König nicht mehr Flöte. Des Königs Wohnzim-
mer, Schlaf- und Schreibkabinet sind prächtig. Aller-
wegen ist eine erstaunende Menge karrarischer Marmor
verbraucht. Ein herrlicher Opernsaal ist auch darin.
Viel vortrefliche Antiken aus der Poligna[c]schen Samm-
lung finden sich ebenfalls da.

Der Garten von Sanssouci. Als Garten be-
trachtet, nichts Besonders. Viel lange, grade und
langweilig geschnittene Alleen mit einigen Abwechselun-
gen, aber voller kosibarer Statüen etc. Wasser kan der
König mit Millionen nicht hineinbringen. Schade,
daß die Natur so wenig für diese Gegend gethan hat! --
Wachen trift man gar nicht darin an, sondern nichts als
Gärtner und Invaliden. Kleine Dammhirsche laufen
hier und da darin herum. Wenn Hunde kommen, so
ist der König nicht weit! Hier lebt er immer, um allein
zu seyn, damit nicht jeder sehen soll, was er macht. Für
Generale und gute Freunde ist ein eigen Haus erbaut.
Das Schloß selbst ist nur von einem Stockwerke. Oben
läuft eine Gallerie herum. Grosse Terrassen liegen da-
bei, auf welchen eigene Gärten angelegt sind, und von
denen man auf den Ruinenberg und rings umher eine
unermeßliche weite Aussicht hat.

Die Bildergallerie in Sanssonci. -- Vorne
stehen viele schöne moderne Statüen und Vasen, auch ei-

nige

Was ich waͤhrend meines kurzen Verweilens hier
beſehen habe, iſt:

Das neue Palais. Der grottirte Saal iſt
uͤberladen. Der Koͤnig liebt das Bunte. Im Kon-
zertzimmer ſtand ein herliches Notenpult von Schildkroͤte
und Perlmutter. Seit dem Teſchener Frieden blaͤßt
der Koͤnig nicht mehr Floͤte. Des Koͤnigs Wohnzim-
mer, Schlaf- und Schreibkabinet ſind praͤchtig. Aller-
wegen iſt eine erſtaunende Menge karrariſcher Marmor
verbraucht. Ein herrlicher Opernſaal iſt auch darin.
Viel vortrefliche Antiken aus der Poligna[c]ſchen Samm-
lung finden ſich ebenfalls da.

Der Garten von Sansſouci. Als Garten be-
trachtet, nichts Beſonders. Viel lange, grade und
langweilig geſchnittene Alleen mit einigen Abwechſelun-
gen, aber voller koſibarer Statuͤen ꝛc. Waſſer kan der
Koͤnig mit Millionen nicht hineinbringen. Schade,
daß die Natur ſo wenig fuͤr dieſe Gegend gethan hat! —
Wachen trift man gar nicht darin an, ſondern nichts als
Gaͤrtner und Invaliden. Kleine Dammhirſche laufen
hier und da darin herum. Wenn Hunde kommen, ſo
iſt der Koͤnig nicht weit! Hier lebt er immer, um allein
zu ſeyn, damit nicht jeder ſehen ſoll, was er macht. Fuͤr
Generale und gute Freunde iſt ein eigen Haus erbaut.
Das Schloß ſelbſt iſt nur von einem Stockwerke. Oben
laͤuft eine Gallerie herum. Groſſe Terraſſen liegen da-
bei, auf welchen eigene Gaͤrten angelegt ſind, und von
denen man auf den Ruinenberg und rings umher eine
unermeßliche weite Ausſicht hat.

Die Bildergallerie in Sansſonci. — Vorne
ſtehen viele ſchoͤne moderne Statuͤen und Vaſen, auch ei-

nige
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[207/0245] Was ich waͤhrend meines kurzen Verweilens hier beſehen habe, iſt: Das neue Palais. Der grottirte Saal iſt uͤberladen. Der Koͤnig liebt das Bunte. Im Kon- zertzimmer ſtand ein herliches Notenpult von Schildkroͤte und Perlmutter. Seit dem Teſchener Frieden blaͤßt der Koͤnig nicht mehr Floͤte. Des Koͤnigs Wohnzim- mer, Schlaf- und Schreibkabinet ſind praͤchtig. Aller- wegen iſt eine erſtaunende Menge karrariſcher Marmor verbraucht. Ein herrlicher Opernſaal iſt auch darin. Viel vortrefliche Antiken aus der Polignacſchen Samm- lung finden ſich ebenfalls da. Der Garten von Sansſouci. Als Garten be- trachtet, nichts Beſonders. Viel lange, grade und langweilig geſchnittene Alleen mit einigen Abwechſelun- gen, aber voller koſibarer Statuͤen ꝛc. Waſſer kan der Koͤnig mit Millionen nicht hineinbringen. Schade, daß die Natur ſo wenig fuͤr dieſe Gegend gethan hat! — Wachen trift man gar nicht darin an, ſondern nichts als Gaͤrtner und Invaliden. Kleine Dammhirſche laufen hier und da darin herum. Wenn Hunde kommen, ſo iſt der Koͤnig nicht weit! Hier lebt er immer, um allein zu ſeyn, damit nicht jeder ſehen ſoll, was er macht. Fuͤr Generale und gute Freunde iſt ein eigen Haus erbaut. Das Schloß ſelbſt iſt nur von einem Stockwerke. Oben laͤuft eine Gallerie herum. Groſſe Terraſſen liegen da- bei, auf welchen eigene Gaͤrten angelegt ſind, und von denen man auf den Ruinenberg und rings umher eine unermeßliche weite Ausſicht hat. Die Bildergallerie in Sansſonci. — Vorne ſtehen viele ſchoͤne moderne Statuͤen und Vaſen, auch ei- nige

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/245>, abgerufen am 23.11.2024.