hernach werden die Fremden durch einen Offizier herum- geführt, und so wieder ans Thor gebracht. Es sind 3. Thore und Fallbrücken daran, so glatt, daß man Kano- nenkugeln herunter rollen kan. Der Kommendant kan aus seinem Zimmer den Eingang übersehen. Man sieht, wo im Felsen der erste, der andere und der jetzige Eingang gehauen sind, um es nur etwas flacher und ebener zu ma- chen. Jetzt lagen 500. Mann Besatzung oben, der obe- re Umfang des Felsens macht eine starke halbe Stunde aus, und darauf liegen die Festungswerke, Wohnungen, Magazine, Pulverthürme, Kasematten, Zeughaus, Kir- che etc.
Ein äusserst angenehmes Wäldchen ist auch oben, darin stehen die Pulvermagazine. Der Blitz hat schon oft da eingeschlagen, doch aber nur in Bäume. Eine Brauerei ist nicht oben. Eine Cisterne aber liegt im Walde, in welche alles Regenwasser geleitet wird. Es gibt darin Karauschen und Karpen, sie werden aber nicht fett, auch sollen sehr wenige Vögel hier nisten. Im J. 1778. brachte man wegen des Kriegs viel Pulver und Munition aus Dresden hierher, und verstärkte die Besatzung. 1779. zog aber die Verstärkung wieder ab, und das überflüssige Pulver brachte man auch wieder weg.
Kanonen auf Lavetten stehen ringsherum auf dem Wall. Einige schiessen 24. Pfund. Sie sind schön gearbeitet, alt, und mit Churfürstl. Namen, Wappen und Versen geziert. Dazwischen stehen immer schreckli- che Mörser auf hölzernen Kuffen. Man kan damit bis in die Gegend von Pirna reichen. Ueberall stehen Krahne, damit wird Holz, Steine, Lebensmittel etc. hinaufgezogen.
Was
hernach werden die Fremden durch einen Offizier herum- gefuͤhrt, und ſo wieder ans Thor gebracht. Es ſind 3. Thore und Fallbruͤcken daran, ſo glatt, daß man Kano- nenkugeln herunter rollen kan. Der Kommendant kan aus ſeinem Zimmer den Eingang uͤberſehen. Man ſieht, wo im Felſen der erſte, der andere und der jetzige Eingang gehauen ſind, um es nur etwas flacher und ebener zu ma- chen. Jetzt lagen 500. Mann Beſatzung oben, der obe- re Umfang des Felſens macht eine ſtarke halbe Stunde aus, und darauf liegen die Feſtungswerke, Wohnungen, Magazine, Pulverthuͤrme, Kaſematten, Zeughaus, Kir- che ꝛc.
Ein aͤuſſerſt angenehmes Waͤldchen iſt auch oben, darin ſtehen die Pulvermagazine. Der Blitz hat ſchon oft da eingeſchlagen, doch aber nur in Baͤume. Eine Brauerei iſt nicht oben. Eine Ciſterne aber liegt im Walde, in welche alles Regenwaſſer geleitet wird. Es gibt darin Karauſchen und Karpen, ſie werden aber nicht fett, auch ſollen ſehr wenige Voͤgel hier niſten. Im J. 1778. brachte man wegen des Kriegs viel Pulver und Munition aus Dresden hierher, und verſtaͤrkte die Beſatzung. 1779. zog aber die Verſtaͤrkung wieder ab, und das uͤberfluͤſſige Pulver brachte man auch wieder weg.
Kanonen auf Lavetten ſtehen ringsherum auf dem Wall. Einige ſchieſſen 24. Pfund. Sie ſind ſchoͤn gearbeitet, alt, und mit Churfuͤrſtl. Namen, Wappen und Verſen geziert. Dazwiſchen ſtehen immer ſchreckli- che Moͤrſer auf hoͤlzernen Kuffen. Man kan damit bis in die Gegend von Pirna reichen. Ueberall ſtehen Krahne, damit wird Holz, Steine, Lebensmittel ꝛc. hinaufgezogen.
Was
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hernach werden die Fremden durch einen Offizier herum-
gefuͤhrt, und ſo wieder ans Thor gebracht. Es ſind 3.
Thore und Fallbruͤcken daran, ſo glatt, daß man Kano-
nenkugeln herunter rollen kan. Der Kommendant kan
aus ſeinem Zimmer den Eingang uͤberſehen. Man ſieht,
wo im Felſen der erſte, der andere und der jetzige Eingang
gehauen ſind, um es nur etwas flacher und ebener zu ma-
chen. Jetzt lagen 500. Mann Beſatzung oben, der obe-
re Umfang des Felſens macht eine ſtarke halbe Stunde
aus, und darauf liegen die Feſtungswerke, Wohnungen,
Magazine, Pulverthuͤrme, Kaſematten, Zeughaus, Kir-
che ꝛc.
Ein aͤuſſerſt angenehmes Waͤldchen iſt auch oben,
darin ſtehen die Pulvermagazine. Der Blitz hat
ſchon oft da eingeſchlagen, doch aber nur in Baͤume.
Eine Brauerei iſt nicht oben. Eine Ciſterne aber liegt
im Walde, in welche alles Regenwaſſer geleitet wird.
Es gibt darin Karauſchen und Karpen, ſie werden
aber nicht fett, auch ſollen ſehr wenige Voͤgel hier niſten.
Im J. 1778. brachte man wegen des Kriegs viel Pulver
und Munition aus Dresden hierher, und verſtaͤrkte die
Beſatzung. 1779. zog aber die Verſtaͤrkung wieder ab,
und das uͤberfluͤſſige Pulver brachte man auch wieder
weg.
Kanonen auf Lavetten ſtehen ringsherum auf dem
Wall. Einige ſchieſſen 24. Pfund. Sie ſind ſchoͤn
gearbeitet, alt, und mit Churfuͤrſtl. Namen, Wappen
und Verſen geziert. Dazwiſchen ſtehen immer ſchreckli-
che Moͤrſer auf hoͤlzernen Kuffen. Man kan damit bis
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/208>, abgerufen am 24.11.2024.
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