Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite

Um aber doch über den vielen Schätzen der Kunst
die liebe Natur nicht zu vergessen, machte ich Hrn.
Pötzsch einen Besuch, und besah sein Mineralienkabi-
net.
Er will es verkaufen, und verlangt 1500. Thaler
dafür *). Er hat 30. Jahr daran gesammelt, und es
systematisch geordnet. Es enthält wirklich viele seltene
und lehrreiche Stücke. Mir war vorzüglich merkwürdig:

1) Unreifer Quarz an Porzellanthon.
2) Litomarga von Rochlitz; ein gar feiner Thon.
3) Rother Thon, woraus Böttcher sein erstes Porzel-
lan machte.
4) Blaue Eisenerde von Eckartsberge in Thürin-
gen.
Ist in der Grube weis, wird aber zu Tage an
der Luft blau.
5) 30. Arten von Sand.
6) Teutenförmiger Tophus aus Schweden, s. Cron-
städt.
7) Grüner Glimmer von Johanngeorgenstadt.
8) Asbest, bandirt, in Serpentinstein.
9) Sächs. Schiefertafel, voll Schörl, gar gros.
10) Suiten von Serpentinstein. Die verschiedenen
Sorten entstehen am Ende des Ganges. Die Ar-
beiter schleifen die Sachen mit einem schlechten Instru-
ment von Glimmersand, und poliren sie mit Trippel.
11) Feldspat von Nossen. Dieser kömmt zum Por-
zellan; die klaren Kiesel geben nur die Glasur.
12) Chacedonierdruse, mammellonee, aus Kalk-
gebürgen.
12) Chal-
*) S. dessen mineralogische Beschreibung der Gegend
um Meißen. 8. Dresden 1779.

Um aber doch uͤber den vielen Schaͤtzen der Kunſt
die liebe Natur nicht zu vergeſſen, machte ich Hrn.
Poͤtzſch einen Beſuch, und beſah ſein Mineralienkabi-
net.
Er will es verkaufen, und verlangt 1500. Thaler
dafuͤr *). Er hat 30. Jahr daran geſammelt, und es
ſyſtematiſch geordnet. Es enthaͤlt wirklich viele ſeltene
und lehrreiche Stuͤcke. Mir war vorzuͤglich merkwuͤrdig:

1) Unreifer Quarz an Porzellanthon.
2) Litomarga von Rochlitz; ein gar feiner Thon.
3) Rother Thon, woraus Boͤttcher ſein erſtes Porzel-
lan machte.
4) Blaue Eiſenerde von Eckartsberge in Thuͤrin-
gen.
Iſt in der Grube weis, wird aber zu Tage an
der Luft blau.
5) 30. Arten von Sand.
6) Teutenfoͤrmiger Tophus aus Schweden, ſ. Cron-
ſtaͤdt.
7) Gruͤner Glimmer von Johanngeorgenſtadt.
8) Asbeſt, bandirt, in Serpentinſtein.
9) Saͤchſ. Schiefertafel, voll Schoͤrl, gar gros.
10) Suiten von Serpentinſtein. Die verſchiedenen
Sorten entſtehen am Ende des Ganges. Die Ar-
beiter ſchleifen die Sachen mit einem ſchlechten Inſtru-
ment von Glimmerſand, und poliren ſie mit Trippel.
11) Feldſpat von Noſſen. Dieſer koͤmmt zum Por-
zellan; die klaren Kieſel geben nur die Glaſur.
12) Chacedonierdruſe, mammelloneé, aus Kalk-
gebuͤrgen.
12) Chal-
*) S. deſſen mineralogiſche Beſchreibung der Gegend
um Meißen. 8. Dresden 1779.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0186" n="148"/>
            <p>Um aber doch u&#x0364;ber den vielen Scha&#x0364;tzen der Kun&#x017F;t<lb/>
die liebe Natur nicht zu verge&#x017F;&#x017F;en, machte ich Hrn.<lb/><hi rendition="#fr">Po&#x0364;tz&#x017F;ch</hi> einen <hi rendition="#fr">Be&#x017F;uch,</hi> und be&#x017F;ah &#x017F;ein <hi rendition="#fr">Mineralienkabi-<lb/>
net.</hi> Er will es verkaufen, und verlangt 1500. Thaler<lb/>
dafu&#x0364;r <note place="foot" n="*)">S. de&#x017F;&#x017F;en mineralogi&#x017F;che Be&#x017F;chreibung der Gegend<lb/>
um Meißen. 8. Dresden 1779.</note>. Er hat 30. Jahr daran ge&#x017F;ammelt, und es<lb/>
&#x017F;y&#x017F;temati&#x017F;ch geordnet. Es entha&#x0364;lt wirklich viele &#x017F;eltene<lb/>
und lehrreiche Stu&#x0364;cke. Mir war vorzu&#x0364;glich merkwu&#x0364;rdig:</p><lb/>
            <list>
              <item>1) Unreifer <hi rendition="#fr">Quarz</hi> an <hi rendition="#fr">Porzellanthon.</hi></item><lb/>
              <item>2) <hi rendition="#aq">Litomarga</hi> von <hi rendition="#fr">Rochlitz;</hi> ein gar feiner Thon.</item><lb/>
              <item>3) Rother Thon, woraus <hi rendition="#fr">Bo&#x0364;ttcher</hi> &#x017F;ein er&#x017F;tes Porzel-<lb/>
lan machte.</item><lb/>
              <item>4) <hi rendition="#fr">Blaue Ei&#x017F;enerde</hi> von <hi rendition="#fr">Eckartsberge</hi> in <hi rendition="#fr">Thu&#x0364;rin-<lb/>
gen.</hi> I&#x017F;t in der Grube weis, wird aber zu Tage an<lb/>
der Luft blau.</item><lb/>
              <item>5) 30. Arten von Sand.</item><lb/>
              <item>6) Teutenfo&#x0364;rmiger <hi rendition="#aq">Tophus</hi> aus <hi rendition="#fr">Schweden, &#x017F;. Cron-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;dt.</hi></item><lb/>
              <item>7) <hi rendition="#fr">Gru&#x0364;ner Glimmer</hi> von <hi rendition="#fr">Johanngeorgen&#x017F;tadt.</hi></item><lb/>
              <item>8) <hi rendition="#fr">Asbe&#x017F;t,</hi> bandirt, in Serpentin&#x017F;tein.</item><lb/>
              <item>9) <hi rendition="#fr">Sa&#x0364;ch&#x017F;. Schiefertafel,</hi> voll Scho&#x0364;rl, gar gros.</item><lb/>
              <item>10) Suiten von <hi rendition="#fr">Serpentin&#x017F;tein.</hi> Die ver&#x017F;chiedenen<lb/>
Sorten ent&#x017F;tehen am Ende des Ganges. Die Ar-<lb/>
beiter &#x017F;chleifen die Sachen mit einem &#x017F;chlechten In&#x017F;tru-<lb/>
ment von Glimmer&#x017F;and, und poliren &#x017F;ie mit Trippel.</item><lb/>
              <item>11) <hi rendition="#fr">Feld&#x017F;pat</hi> von <hi rendition="#fr">No&#x017F;&#x017F;en.</hi> Die&#x017F;er ko&#x0364;mmt zum Por-<lb/>
zellan; die klaren Kie&#x017F;el geben nur die Gla&#x017F;ur.</item><lb/>
              <item>12) <hi rendition="#fr">Chacedonier</hi>dru&#x017F;e, <hi rendition="#aq">mammelloneé,</hi> aus Kalk-<lb/>
gebu&#x0364;rgen.</item>
            </list><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">12) <hi rendition="#fr">Chal-</hi></fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[148/0186] Um aber doch uͤber den vielen Schaͤtzen der Kunſt die liebe Natur nicht zu vergeſſen, machte ich Hrn. Poͤtzſch einen Beſuch, und beſah ſein Mineralienkabi- net. Er will es verkaufen, und verlangt 1500. Thaler dafuͤr *). Er hat 30. Jahr daran geſammelt, und es ſyſtematiſch geordnet. Es enthaͤlt wirklich viele ſeltene und lehrreiche Stuͤcke. Mir war vorzuͤglich merkwuͤrdig: 1) Unreifer Quarz an Porzellanthon. 2) Litomarga von Rochlitz; ein gar feiner Thon. 3) Rother Thon, woraus Boͤttcher ſein erſtes Porzel- lan machte. 4) Blaue Eiſenerde von Eckartsberge in Thuͤrin- gen. Iſt in der Grube weis, wird aber zu Tage an der Luft blau. 5) 30. Arten von Sand. 6) Teutenfoͤrmiger Tophus aus Schweden, ſ. Cron- ſtaͤdt. 7) Gruͤner Glimmer von Johanngeorgenſtadt. 8) Asbeſt, bandirt, in Serpentinſtein. 9) Saͤchſ. Schiefertafel, voll Schoͤrl, gar gros. 10) Suiten von Serpentinſtein. Die verſchiedenen Sorten entſtehen am Ende des Ganges. Die Ar- beiter ſchleifen die Sachen mit einem ſchlechten Inſtru- ment von Glimmerſand, und poliren ſie mit Trippel. 11) Feldſpat von Noſſen. Dieſer koͤmmt zum Por- zellan; die klaren Kieſel geben nur die Glaſur. 12) Chacedonierdruſe, mammelloneé, aus Kalk- gebuͤrgen. 12) Chal- *) S. deſſen mineralogiſche Beſchreibung der Gegend um Meißen. 8. Dresden 1779.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/186
Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/186>, abgerufen am 22.11.2024.