beste Segen des Himmels ruhe auf den Redlichen, seiner würdigen Gattin, und der lieben kleinen hofnungsvollen Tochter!
Die erste Poststation auf der Route von Leipzig nach Dresden ist
Wurzen. Kurz zuvor eh' man dieses Städtchen erreicht, wird man auf der Fähre über die Mulde gesetzt. Mein Freund Jakobäer gab mir bis auf den halben Weg das Geleite, wir drückten einander noch zuletzt mit deutschem Biedersinn die Hände, eine Thräne zitterte im Auge, und dann sahen wir uns nicht mehr.
Von Wurzen kömmt man auf
Wermsdorf. Darneben liegt das herrliche Hu- bertsburger Jagdschloß. Unbeschreiblich schön ist hier herum die Gegend, mein Auge weidete sich an den herli- chen Fruchtfeldern, Wäldern und Wiesen, und so gelang- te ich dann nach
Stauchitz. Hier fangen schon die sanft aufsteigen- den Gebürge an. Die silberhelle Elbe hat man immer seitwärts zur Begleiterin. Die Leute schnitten hier her- um erst die Winterfrucht. Zuletzt vor Meissen kamen schon schreckliche Felsen.
Meissen ist, so viel ich beim Pferdewechseln bemer- ken konnte, ein ziemlich schlechter Ort, hat aber eine herr- liche Lage an der Elbe, auch erblickt man Weinberge und Lusthäuser in Menge zu beiden Seiten, auch stand der Wein gar schön. Das alte Schloß, worin die berühmte Porzellänfabrike ist, liegt sehr malerisch auf einem Berge. Näher gegen Dresden hin traf ich Sand und Morast an, auch schlechte Dörfer und zuweilen Häuser mit Stroh gedeckt. Endlich gelangte ich Abends um 8. Uhr nach
Dresden.
beſte Segen des Himmels ruhe auf den Redlichen, ſeiner wuͤrdigen Gattin, und der lieben kleinen hofnungsvollen Tochter!
Die erſte Poſtſtation auf der Route von Leipzig nach Dresden iſt
Wurzen. Kurz zuvor eh’ man dieſes Staͤdtchen erreicht, wird man auf der Faͤhre uͤber die Mulde geſetzt. Mein Freund Jakobaͤer gab mir bis auf den halben Weg das Geleite, wir druͤckten einander noch zuletzt mit deutſchem Biederſinn die Haͤnde, eine Thraͤne zitterte im Auge, und dann ſahen wir uns nicht mehr.
Von Wurzen koͤmmt man auf
Wermsdorf. Darneben liegt das herrliche Hu- bertsburger Jagdſchloß. Unbeſchreiblich ſchoͤn iſt hier herum die Gegend, mein Auge weidete ſich an den herli- chen Fruchtfeldern, Waͤldern und Wieſen, und ſo gelang- te ich dann nach
Stauchitz. Hier fangen ſchon die ſanft aufſteigen- den Gebuͤrge an. Die ſilberhelle Elbe hat man immer ſeitwaͤrts zur Begleiterin. Die Leute ſchnitten hier her- um erſt die Winterfrucht. Zuletzt vor Meiſſen kamen ſchon ſchreckliche Felſen.
Meiſſen iſt, ſo viel ich beim Pferdewechſeln bemer- ken konnte, ein ziemlich ſchlechter Ort, hat aber eine herr- liche Lage an der Elbe, auch erblickt man Weinberge und Luſthaͤuſer in Menge zu beiden Seiten, auch ſtand der Wein gar ſchoͤn. Das alte Schloß, worin die beruͤhmte Porzellaͤnfabrike iſt, liegt ſehr maleriſch auf einem Berge. Naͤher gegen Dresden hin traf ich Sand und Moraſt an, auch ſchlechte Doͤrfer und zuweilen Haͤuſer mit Stroh gedeckt. Endlich gelangte ich Abends um 8. Uhr nach
Dresden.
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beſte Segen des Himmels ruhe auf den Redlichen, ſeiner
wuͤrdigen Gattin, und der lieben kleinen hofnungsvollen
Tochter!
Die erſte Poſtſtation auf der Route von Leipzig
nach Dresden iſt
Wurzen. Kurz zuvor eh’ man dieſes Staͤdtchen
erreicht, wird man auf der Faͤhre uͤber die Mulde geſetzt.
Mein Freund Jakobaͤer gab mir bis auf den halben
Weg das Geleite, wir druͤckten einander noch zuletzt mit
deutſchem Biederſinn die Haͤnde, eine Thraͤne zitterte im
Auge, und dann ſahen wir uns nicht mehr.
Von Wurzen koͤmmt man auf
Wermsdorf. Darneben liegt das herrliche Hu-
bertsburger Jagdſchloß. Unbeſchreiblich ſchoͤn iſt hier
herum die Gegend, mein Auge weidete ſich an den herli-
chen Fruchtfeldern, Waͤldern und Wieſen, und ſo gelang-
te ich dann nach
Stauchitz. Hier fangen ſchon die ſanft aufſteigen-
den Gebuͤrge an. Die ſilberhelle Elbe hat man immer
ſeitwaͤrts zur Begleiterin. Die Leute ſchnitten hier her-
um erſt die Winterfrucht. Zuletzt vor Meiſſen kamen
ſchon ſchreckliche Felſen.
Meiſſen iſt, ſo viel ich beim Pferdewechſeln bemer-
ken konnte, ein ziemlich ſchlechter Ort, hat aber eine herr-
liche Lage an der Elbe, auch erblickt man Weinberge und
Luſthaͤuſer in Menge zu beiden Seiten, auch ſtand der
Wein gar ſchoͤn. Das alte Schloß, worin die beruͤhmte
Porzellaͤnfabrike iſt, liegt ſehr maleriſch auf einem Berge.
Naͤher gegen Dresden hin traf ich Sand und Moraſt
an, auch ſchlechte Doͤrfer und zuweilen Haͤuſer mit Stroh
gedeckt. Endlich gelangte ich Abends um 8. Uhr nach
Dresden.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/180>, abgerufen am 23.11.2024.
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