Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite

Kinder. Der gute Alte klagte, daß er auch im Schul-
stande vor der Zeit alt geworden sei.

Abends war ich bei Hrn. Busmann, mit verschie-
denen guten Freunden zu Gaste. Er hat Pfauen, die
den Regen lieben und sich hinein setzen. Einer rief:
Bravo, Herr Doktor!

Den 29sten Sept.

machte ich erst

Hrn. Past. Sturm an der Petrikirche einen Be-
such, wo ich auch Hrn. Past. Rambach kennen lernte,
der eben zu ihm kam, und nahm drauf vom

Hrn. Past. Crone Abschied. Der gute Mann
leidet an der Phtisi nervosa!

Mittags war ich im Garten der Frau Oberalte
Grotjahn mit Hrn. Dr. Gerling an der Jakobikirche,
und vielen andern Bekannten.

Den 30sten Sept.
Reise nach Braunschweig.

Heute verließ ich denn nach einem sehr traurigen Ab-
schiede von so vielen Lieben und besonders dem theuern
Grotjahnschen Hause, das gute Hamburg, und war
um 12. Uhr auf dem Baumhause, wohin mich Hr.
Grotjahn und Hr. D. Schulze begleiteten, fuhr drauf
mit halben Winde in 3. Stunden über die Elbe nach
Harburg und kam die Nacht durch bei einem erschreck-
lichen Sturme nach Zarendorf, und war

Den

Kinder. Der gute Alte klagte, daß er auch im Schul-
ſtande vor der Zeit alt geworden ſei.

Abends war ich bei Hrn. Busmann, mit verſchie-
denen guten Freunden zu Gaſte. Er hat Pfauen, die
den Regen lieben und ſich hinein ſetzen. Einer rief:
Bravo, Herr Doktor!

Den 29ſten Sept.

machte ich erſt

Hrn. Paſt. Sturm an der Petrikirche einen Be-
ſuch, wo ich auch Hrn. Paſt. Rambach kennen lernte,
der eben zu ihm kam, und nahm drauf vom

Hrn. Paſt. Crone Abſchied. Der gute Mann
leidet an der Phtiſi nervoſa!

Mittags war ich im Garten der Frau Oberalte
Grotjahn mit Hrn. Dr. Gerling an der Jakobikirche,
und vielen andern Bekannten.

Den 30ſten Sept.
Reiſe nach Braunſchweig.

Heute verließ ich denn nach einem ſehr traurigen Ab-
ſchiede von ſo vielen Lieben und beſonders dem theuern
Grotjahnſchen Hauſe, das gute Hamburg, und war
um 12. Uhr auf dem Baumhauſe, wohin mich Hr.
Grotjahn und Hr. D. Schulze begleiteten, fuhr drauf
mit halben Winde in 3. Stunden uͤber die Elbe nach
Harburg und kam die Nacht durch bei einem erſchreck-
lichen Sturme nach Zarendorf, und war

Den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0259" n="221"/>
Kinder. Der gute Alte klagte, daß er auch im Schul-<lb/>
&#x017F;tande vor der Zeit alt geworden &#x017F;ei.</p><lb/>
            <p>Abends war ich bei Hrn. <hi rendition="#fr">Busmann,</hi> mit ver&#x017F;chie-<lb/>
denen guten Freunden zu Ga&#x017F;te. Er hat Pfauen, die<lb/>
den Regen lieben und &#x017F;ich hinein &#x017F;etzen. Einer rief:<lb/>
Bravo, Herr Doktor!</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Den 29&#x017F;ten Sept.</head><lb/>
            <p>machte ich er&#x017F;t</p><lb/>
            <p>Hrn. Pa&#x017F;t. <hi rendition="#fr">Sturm</hi> an der <hi rendition="#fr">Petrik</hi>irche einen Be-<lb/>
&#x017F;uch, wo ich auch Hrn. Pa&#x017F;t. <hi rendition="#fr">Rambach</hi> kennen lernte,<lb/>
der eben zu ihm kam, und nahm drauf vom</p><lb/>
            <p>Hrn. Pa&#x017F;t. <hi rendition="#fr">Crone</hi> Ab&#x017F;chied. Der gute Mann<lb/>
leidet an der <hi rendition="#aq">Phti&#x017F;i nervo&#x017F;a!</hi></p><lb/>
            <p>Mittags war ich im Garten der Frau Oberalte<lb/><hi rendition="#fr">Grotjahn</hi> mit Hrn. Dr. <hi rendition="#fr">Gerling</hi> an der <hi rendition="#fr">Jakobik</hi>irche,<lb/>
und vielen andern Bekannten.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Den 30&#x017F;ten Sept.<lb/><hi rendition="#fr">Rei&#x017F;e</hi> nach <hi rendition="#fr">Braun&#x017F;chweig.</hi></head><lb/>
          <p>Heute verließ ich denn nach einem &#x017F;ehr traurigen Ab-<lb/>
&#x017F;chiede von &#x017F;o vielen Lieben und be&#x017F;onders dem theuern<lb/><hi rendition="#fr">Grotjahn</hi>&#x017F;chen Hau&#x017F;e, das gute <hi rendition="#fr">Hamburg,</hi> und war<lb/>
um 12. Uhr auf dem <hi rendition="#fr">Baumhau&#x017F;e,</hi> wohin mich Hr.<lb/><hi rendition="#fr">Grotjahn</hi> und Hr. D. <hi rendition="#fr">Schulze</hi> begleiteten, fuhr drauf<lb/>
mit halben Winde in 3. Stunden u&#x0364;ber die <hi rendition="#fr">Elbe</hi> nach<lb/><hi rendition="#fr">Harburg</hi> und kam die Nacht durch bei einem er&#x017F;chreck-<lb/>
lichen Sturme nach <hi rendition="#fr">Zarendorf,</hi> und war</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Den</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[221/0259] Kinder. Der gute Alte klagte, daß er auch im Schul- ſtande vor der Zeit alt geworden ſei. Abends war ich bei Hrn. Busmann, mit verſchie- denen guten Freunden zu Gaſte. Er hat Pfauen, die den Regen lieben und ſich hinein ſetzen. Einer rief: Bravo, Herr Doktor! Den 29ſten Sept. machte ich erſt Hrn. Paſt. Sturm an der Petrikirche einen Be- ſuch, wo ich auch Hrn. Paſt. Rambach kennen lernte, der eben zu ihm kam, und nahm drauf vom Hrn. Paſt. Crone Abſchied. Der gute Mann leidet an der Phtiſi nervoſa! Mittags war ich im Garten der Frau Oberalte Grotjahn mit Hrn. Dr. Gerling an der Jakobikirche, und vielen andern Bekannten. Den 30ſten Sept. Reiſe nach Braunſchweig. Heute verließ ich denn nach einem ſehr traurigen Ab- ſchiede von ſo vielen Lieben und beſonders dem theuern Grotjahnſchen Hauſe, das gute Hamburg, und war um 12. Uhr auf dem Baumhauſe, wohin mich Hr. Grotjahn und Hr. D. Schulze begleiteten, fuhr drauf mit halben Winde in 3. Stunden uͤber die Elbe nach Harburg und kam die Nacht durch bei einem erſchreck- lichen Sturme nach Zarendorf, und war Den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/259
Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/259>, abgerufen am 19.12.2024.