zu Hause sein Buch. Man thut sehr geheim damit. Kennt man nicht einen von den Eigenthümern, so be- kömmt man gar nichts zu sehen, und geht der auch mit, so zeigt er einem das Eigentliche der Maschine doch nicht. Hr. Rühle hatte es mit einem, Namens M. H. Breet, an der Börse abgeredet, wir kehrten also bei demselben ein. Er war ein außerordentlich höflicher Mann. Es waren der Brüder zwei, der eine erwartete uns, indes der andre die Mühlen visitirte. Sie schreiben sich Ho- nig, weil einmahl ihr Papier unter Homgs Namen, der es angefangen, bekannt ist. Die Schwester des Mannes war Nordholländisch gekleidet, ganz simpel, hat- te aber mehr Gold im Zimmer, als manche Frau Gräfin in Deutschland. Der Mann traktirte uns mit Mal- laga, Biskuit, Makronen, Zukerbrod, und dergl. und bat uns doch etlichemahl, daß wir mit der Bauernkost vorlieb nehmen möchten. Der Grönlandsfahrer mit den 10. Wallfischen gehörte diesen 2. Brüdern, und unser Wirth sagte, daß er 36000. Gulden reinen Gewinn rech- nen könnte. Das Schiff war im Anfange des Märzes abgegangen, und am Ende des Jul. zurückgekommen, es war mit 45. Mann besetzt. Die Ausrüstung kostete 200,000. Gulden. Die meisten Matrosen haben ein gewisses Monatsgeld, einige aber werden nach den Fischen bezahlt. Bei einer so reichen Beute bekommen sie wohl noch einige Geschenke etc. Wir gingen auf seine
Papiermühlen, wo feines Postpapier, Royal- und Schreibpapier gemacht wird. Auf jeder hatten sie 50. Arbeiter. Das Gebäude der einen ist 1000. Schuh lang. Sie haben eigne Leute, welche die kleinen Stücke Lumpen von den Strassen auflesen. Die meisten bekom-
men
zu Hauſe ſein Buch. Man thut ſehr geheim damit. Kennt man nicht einen von den Eigenthuͤmern, ſo be- koͤmmt man gar nichts zu ſehen, und geht der auch mit, ſo zeigt er einem das Eigentliche der Maſchine doch nicht. Hr. Ruͤhle hatte es mit einem, Namens M. H. Breet, an der Boͤrſe abgeredet, wir kehrten alſo bei demſelben ein. Er war ein außerordentlich hoͤflicher Mann. Es waren der Bruͤder zwei, der eine erwartete uns, indes der andre die Muͤhlen viſitirte. Sie ſchreiben ſich Ho- nig, weil einmahl ihr Papier unter Homgs Namen, der es angefangen, bekannt iſt. Die Schweſter des Mannes war Nordhollaͤndiſch gekleidet, ganz ſimpel, hat- te aber mehr Gold im Zimmer, als manche Frau Graͤfin in Deutſchland. Der Mann traktirte uns mit Mal- laga, Biſkuit, Makronen, Zukerbrod, und dergl. und bat uns doch etlichemahl, daß wir mit der Bauernkoſt vorlieb nehmen moͤchten. Der Groͤnlandsfahrer mit den 10. Wallfiſchen gehoͤrte dieſen 2. Bruͤdern, und unſer Wirth ſagte, daß er 36000. Gulden reinen Gewinn rech- nen koͤnnte. Das Schiff war im Anfange des Maͤrzes abgegangen, und am Ende des Jul. zuruͤckgekommen, es war mit 45. Mann beſetzt. Die Ausruͤſtung koſtete 200,000. Gulden. Die meiſten Matroſen haben ein gewiſſes Monatsgeld, einige aber werden nach den Fiſchen bezahlt. Bei einer ſo reichen Beute bekommen ſie wohl noch einige Geſchenke ꝛc. Wir gingen auf ſeine
Papiermuͤhlen, wo feines Poſtpapier, Royal- und Schreibpapier gemacht wird. Auf jeder hatten ſie 50. Arbeiter. Das Gebaͤude der einen iſt 1000. Schuh lang. Sie haben eigne Leute, welche die kleinen Stuͤcke Lumpen von den Straſſen aufleſen. Die meiſten bekom-
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zu Hauſe ſein Buch. Man thut ſehr geheim damit.
Kennt man nicht einen von den Eigenthuͤmern, ſo be-
koͤmmt man gar nichts zu ſehen, und geht der auch mit,
ſo zeigt er einem das Eigentliche der Maſchine doch nicht.
Hr. Ruͤhle hatte es mit einem, Namens M. H. Breet,
an der Boͤrſe abgeredet, wir kehrten alſo bei demſelben
ein. Er war ein außerordentlich hoͤflicher Mann. Es
waren der Bruͤder zwei, der eine erwartete uns, indes
der andre die Muͤhlen viſitirte. Sie ſchreiben ſich Ho-
nig, weil einmahl ihr Papier unter Homgs Namen,
der es angefangen, bekannt iſt. Die Schweſter des
Mannes war Nordhollaͤndiſch gekleidet, ganz ſimpel, hat-
te aber mehr Gold im Zimmer, als manche Frau Graͤfin
in Deutſchland. Der Mann traktirte uns mit Mal-
laga, Biſkuit, Makronen, Zukerbrod, und dergl. und
bat uns doch etlichemahl, daß wir mit der Bauernkoſt
vorlieb nehmen moͤchten. Der Groͤnlandsfahrer mit
den 10. Wallfiſchen gehoͤrte dieſen 2. Bruͤdern, und unſer
Wirth ſagte, daß er 36000. Gulden reinen Gewinn rech-
nen koͤnnte. Das Schiff war im Anfange des Maͤrzes
abgegangen, und am Ende des Jul. zuruͤckgekommen,
es war mit 45. Mann beſetzt. Die Ausruͤſtung koſtete
200,000. Gulden. Die meiſten Matroſen haben ein
gewiſſes Monatsgeld, einige aber werden nach den Fiſchen
bezahlt. Bei einer ſo reichen Beute bekommen ſie wohl
noch einige Geſchenke ꝛc. Wir gingen auf ſeine
Papiermuͤhlen, wo feines Poſtpapier, Royal-
und Schreibpapier gemacht wird. Auf jeder hatten ſie
50. Arbeiter. Das Gebaͤude der einen iſt 1000. Schuh
lang. Sie haben eigne Leute, welche die kleinen Stuͤcke
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 573. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/597>, abgerufen am 22.11.2024.
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