Coster's Kopf vorstellend, auf dem einen ist die Jahrzahl 1430. auf dem andern 1440. Man wies mir auch noch MeermannsOrig. -- Descript. des arts et met. -- Dict. Encyclop. -- den Horaz von Pin- ne etc. Von da besuchte ich
Das Naturalienkabinet von Myn Heer Vriends. -- Hr. Nosemann in Rotterdam hatte mir eine Addresse an diesen Mann gegeben. Ich fand einen sehr reichen und gefälligen, auch nicht ungelehrten Sei- denfabrikanten, der besonders Vögel und Insekten liebt. Die Vögel hat er sehr schön, und ich fand viele seltene Stücke bei ihm, als: 1) Procell. groenlandica, ganz weis. 2) Die Ostindianische Taube. 3) Die Ba- hamische Ente. 4) Den Rhinocerosvogel. 5) Den Penguin oder die Fettgans. 6) Unter den Pa- pillons und Phalänen sah ich hier den Pap. Priamus -- mit Recht nennt ihn Linne' so, -- schwarz mit Grün und Gold. Noch viele andre ausländische Arten, auch unbestimmte, etc. Auf seinen Glasschubläden liegt ein Stück Pappendeckel mit den Namen und in jedem Schub- kasten ein silbernes Schüsselchen und ein Schwämmchen mit Terpentinöhl, das er noch auf den Kampher gießt, und dies zur Erhaltung der Vögel sehr gut findet. In seiner Bibliothek waren System. Verz. d. Wiener Schmetterlinge etc. das Neuste. Auch besah ich heu- te noch des
Hrn. Dr. van Marums elektrische Maschine, weil sie billig die Aufmerksamkeit des Reisenden verdient. Der Erfinder ist ein junger Mann, der noch nicht lange von Gröningen hierher gekommen und ein Schüler von Camper ist. Er nahm zu seiner Maschine statt der
Glas-
Coſter’s Kopf vorſtellend, auf dem einen iſt die Jahrzahl 1430. auf dem andern 1440. Man wies mir auch noch MeermannsOrig. — Deſcript. des arts et met. — Dict. Encyclop. — den Horaz von Pin- ne ꝛc. Von da beſuchte ich
Das Naturalienkabinet von Myn Heer Vriends. — Hr. Noſemann in Rotterdam hatte mir eine Addreſſe an dieſen Mann gegeben. Ich fand einen ſehr reichen und gefaͤlligen, auch nicht ungelehrten Sei- denfabrikanten, der beſonders Voͤgel und Inſekten liebt. Die Voͤgel hat er ſehr ſchoͤn, und ich fand viele ſeltene Stuͤcke bei ihm, als: 1) Procell. groenlandica, ganz weis. 2) Die Oſtindianiſche Taube. 3) Die Ba- hamiſche Ente. 4) Den Rhinocerosvogel. 5) Den Penguin oder die Fettgans. 6) Unter den Pa- pillons und Phalaͤnen ſah ich hier den Pap. Priamus — mit Recht nennt ihn Linne’ ſo, — ſchwarz mit Gruͤn und Gold. Noch viele andre auslaͤndiſche Arten, auch unbeſtimmte, ꝛc. Auf ſeinen Glasſchublaͤden liegt ein Stuͤck Pappendeckel mit den Namen und in jedem Schub- kaſten ein ſilbernes Schuͤſſelchen und ein Schwaͤmmchen mit Terpentinoͤhl, das er noch auf den Kampher gießt, und dies zur Erhaltung der Voͤgel ſehr gut findet. In ſeiner Bibliothek waren Syſtem. Verz. d. Wiener Schmetterlinge ꝛc. das Neuſte. Auch beſah ich heu- te noch des
Hrn. Dr. van Marums elektriſche Maſchine, weil ſie billig die Aufmerkſamkeit des Reiſenden verdient. Der Erfinder iſt ein junger Mann, der noch nicht lange von Groͤningen hierher gekommen und ein Schuͤler von Camper iſt. Er nahm zu ſeiner Maſchine ſtatt der
Glas-
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Coſter’s Kopf vorſtellend, auf dem einen iſt die Jahrzahl
1430. auf dem andern 1440. Man wies mir auch noch
Meermanns Orig. — Deſcript. des arts et
met. — Dict. Encyclop. — den Horaz von Pin-
ne ꝛc. Von da beſuchte ich
Das Naturalienkabinet von Myn Heer Vriends.
— Hr. Noſemann in Rotterdam hatte mir eine
Addreſſe an dieſen Mann gegeben. Ich fand einen
ſehr reichen und gefaͤlligen, auch nicht ungelehrten Sei-
denfabrikanten, der beſonders Voͤgel und Inſekten liebt.
Die Voͤgel hat er ſehr ſchoͤn, und ich fand viele ſeltene
Stuͤcke bei ihm, als: 1) Procell. groenlandica, ganz
weis. 2) Die Oſtindianiſche Taube. 3) Die Ba-
hamiſche Ente. 4) Den Rhinocerosvogel. 5)
Den Penguin oder die Fettgans. 6) Unter den Pa-
pillons und Phalaͤnen ſah ich hier den Pap. Priamus —
mit Recht nennt ihn Linne’ ſo, — ſchwarz mit Gruͤn
und Gold. Noch viele andre auslaͤndiſche Arten, auch
unbeſtimmte, ꝛc. Auf ſeinen Glasſchublaͤden liegt ein
Stuͤck Pappendeckel mit den Namen und in jedem Schub-
kaſten ein ſilbernes Schuͤſſelchen und ein Schwaͤmmchen
mit Terpentinoͤhl, das er noch auf den Kampher gießt,
und dies zur Erhaltung der Voͤgel ſehr gut findet. In
ſeiner Bibliothek waren Syſtem. Verz. d. Wiener
Schmetterlinge ꝛc. das Neuſte. Auch beſah ich heu-
te noch des
Hrn. Dr. van Marums elektriſche Maſchine,
weil ſie billig die Aufmerkſamkeit des Reiſenden verdient.
Der Erfinder iſt ein junger Mann, der noch nicht lange
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 540. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/564>, abgerufen am 24.11.2024.
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