Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

aber mit Naturalien vollgepfropft; die Seekörper und die
Konchylien sind die schönsten Fächer. Die erstern hat er
in Glasschränken, die andern in Schubladen auf blauem
Tuch: desgleichen sehr viele Insekten, die in dem höl-
zernen Schubladen, worin sie stecken, umgekehrt, und in
andre Schubladen gelegt werden. Er besaß unter an-
dern: Neun Admirale. Für 30. Holländ. Gulden
kan man deren jetzt schon haben. Alle die seltenen Stü-
cke, die doppelt gestreift, doppelt bucklicht sind etc.
Zwei Weberspulen, aber Hr. Burtins seiner ist doch
schöner. Ganze Klumpen von 5. 6. 7. Stücken, und
alle von verschiedener Farbe. Winkelhacken, Ham-
mer, Mantel,
Scalata etc. Viele Seekörper, die
wenn sie nicht in Pallas stehen, nicht bekannt sind.
Ein Onyx, der sehr gros ist, und zu beiden Seiten
2. völlig runde weisse Flecken hat. Die Marggräfl.
Baden. Marmor,
die bei den Italiänischen lagen.
Er hatte sie von der Frau Marggräfin Durchl. statt über-
schickter Schmetterlinge zum Geschenke bekommen. Nur
allein die Dubletten dieses reichen Mannes geben noch
ein herrliches Kabinet *).

Die
*) Außer dem Naturalienkabinette besitzt er auch noch
eine vortrefliche Bibliothek und viele in Holland aus-
gegrabene römische Alterthümer: besonders aber die
herrlichen Originalzeichnungen von Rubens, zur lu-
xemburger
Gallerie in Paris, in einem Folianten.
Er hat sie aus des Herzogs de la Valliere Bibliothek in
Paris um einen geringen Preiß erstanden; seitdem hat
man ihm schon etliche tausend Gulden dafür geboten.
Herausgeber.

aber mit Naturalien vollgepfropft; die Seekoͤrper und die
Konchylien ſind die ſchoͤnſten Faͤcher. Die erſtern hat er
in Glasſchraͤnken, die andern in Schubladen auf blauem
Tuch: desgleichen ſehr viele Inſekten, die in dem hoͤl-
zernen Schubladen, worin ſie ſtecken, umgekehrt, und in
andre Schubladen gelegt werden. Er beſaß unter an-
dern: Neun Admirale. Fuͤr 30. Hollaͤnd. Gulden
kan man deren jetzt ſchon haben. Alle die ſeltenen Stuͤ-
cke, die doppelt geſtreift, doppelt bucklicht ſind ꝛc.
Zwei Weberſpulen, aber Hr. Burtins ſeiner iſt doch
ſchoͤner. Ganze Klumpen von 5. 6. 7. Stuͤcken, und
alle von verſchiedener Farbe. Winkelhacken, Ham-
mer, Mantel,
Scalata ꝛc. Viele Seekoͤrper, die
wenn ſie nicht in Pallas ſtehen, nicht bekannt ſind.
Ein Onyx, der ſehr gros iſt, und zu beiden Seiten
2. voͤllig runde weiſſe Flecken hat. Die Marggraͤfl.
Baden. Marmor,
die bei den Italiaͤniſchen lagen.
Er hatte ſie von der Frau Marggraͤfin Durchl. ſtatt uͤber-
ſchickter Schmetterlinge zum Geſchenke bekommen. Nur
allein die Dubletten dieſes reichen Mannes geben noch
ein herrliches Kabinet *).

Die
*) Außer dem Naturalienkabinette beſitzt er auch noch
eine vortrefliche Bibliothek und viele in Holland aus-
gegrabene roͤmiſche Alterthuͤmer: beſonders aber die
herrlichen Originalzeichnungen von Rubens, zur lu-
xemburger
Gallerie in Paris, in einem Folianten.
Er hat ſie aus des Herzogs de la Valliere Bibliothek in
Paris um einen geringen Preiß erſtanden; ſeitdem hat
man ihm ſchon etliche tauſend Gulden dafuͤr geboten.
Herausgeber.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0500" n="476"/>
aber mit Naturalien vollgepfropft; die Seeko&#x0364;rper und die<lb/>
Konchylien &#x017F;ind die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Fa&#x0364;cher. Die er&#x017F;tern hat er<lb/>
in Glas&#x017F;chra&#x0364;nken, die andern in Schubladen auf blauem<lb/>
Tuch: desgleichen &#x017F;ehr viele In&#x017F;ekten, die in dem ho&#x0364;l-<lb/>
zernen Schubladen, worin &#x017F;ie &#x017F;tecken, umgekehrt, und in<lb/>
andre Schubladen gelegt werden. Er be&#x017F;aß unter an-<lb/>
dern: <hi rendition="#fr">Neun Admirale.</hi> Fu&#x0364;r 30. Holla&#x0364;nd. Gulden<lb/>
kan man deren jetzt &#x017F;chon haben. Alle die &#x017F;eltenen Stu&#x0364;-<lb/>
cke, die <hi rendition="#fr">doppelt ge&#x017F;treift, doppelt bucklicht</hi> &#x017F;ind &#xA75B;c.<lb/><hi rendition="#fr">Zwei Weber&#x017F;pulen,</hi> aber Hr. <hi rendition="#fr">Burtins</hi> &#x017F;einer i&#x017F;t doch<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ner. <hi rendition="#fr">Ganze Klumpen</hi> von 5. 6. 7. Stu&#x0364;cken, und<lb/>
alle von ver&#x017F;chiedener Farbe. <hi rendition="#fr">Winkelhacken, Ham-<lb/>
mer, Mantel,</hi> <hi rendition="#aq">Scalata</hi> &#xA75B;c. Viele <hi rendition="#fr">Seeko&#x0364;rper,</hi> die<lb/>
wenn &#x017F;ie nicht in <hi rendition="#fr">Pallas</hi> &#x017F;tehen, <hi rendition="#fr">nicht bekannt</hi> &#x017F;ind.<lb/>
Ein <hi rendition="#fr">Onyx,</hi> der &#x017F;ehr gros i&#x017F;t, und zu beiden Seiten<lb/>
2. vo&#x0364;llig runde wei&#x017F;&#x017F;e Flecken hat. Die <hi rendition="#fr">Marggra&#x0364;fl.<lb/>
Baden. Marmor,</hi> die bei den Italia&#x0364;ni&#x017F;chen lagen.<lb/>
Er hatte &#x017F;ie von der Frau Marggra&#x0364;fin Durchl. &#x017F;tatt u&#x0364;ber-<lb/>
&#x017F;chickter Schmetterlinge zum Ge&#x017F;chenke bekommen. Nur<lb/>
allein die Dubletten die&#x017F;es reichen Mannes geben noch<lb/>
ein herrliches Kabinet <note place="foot" n="*)">Außer dem Naturalienkabinette be&#x017F;itzt er auch noch<lb/>
eine vortrefliche Bibliothek und viele in <hi rendition="#fr">Holland</hi> aus-<lb/>
gegrabene ro&#x0364;mi&#x017F;che Alterthu&#x0364;mer: be&#x017F;onders aber die<lb/>
herrlichen Originalzeichnungen von <hi rendition="#fr">Rubens,</hi> zur <hi rendition="#fr">lu-<lb/>
xemburger</hi> Gallerie in <hi rendition="#fr">Paris,</hi> in einem Folianten.<lb/>
Er hat &#x017F;ie aus des Herzogs <hi rendition="#fr">de la Valliere</hi> Bibliothek in<lb/><hi rendition="#fr">Paris</hi> um einen geringen Preiß er&#x017F;tanden; &#x017F;eitdem hat<lb/>
man ihm &#x017F;chon etliche tau&#x017F;end Gulden dafu&#x0364;r geboten.<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Herausgeber.</hi></hi></note>.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Die</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[476/0500] aber mit Naturalien vollgepfropft; die Seekoͤrper und die Konchylien ſind die ſchoͤnſten Faͤcher. Die erſtern hat er in Glasſchraͤnken, die andern in Schubladen auf blauem Tuch: desgleichen ſehr viele Inſekten, die in dem hoͤl- zernen Schubladen, worin ſie ſtecken, umgekehrt, und in andre Schubladen gelegt werden. Er beſaß unter an- dern: Neun Admirale. Fuͤr 30. Hollaͤnd. Gulden kan man deren jetzt ſchon haben. Alle die ſeltenen Stuͤ- cke, die doppelt geſtreift, doppelt bucklicht ſind ꝛc. Zwei Weberſpulen, aber Hr. Burtins ſeiner iſt doch ſchoͤner. Ganze Klumpen von 5. 6. 7. Stuͤcken, und alle von verſchiedener Farbe. Winkelhacken, Ham- mer, Mantel, Scalata ꝛc. Viele Seekoͤrper, die wenn ſie nicht in Pallas ſtehen, nicht bekannt ſind. Ein Onyx, der ſehr gros iſt, und zu beiden Seiten 2. voͤllig runde weiſſe Flecken hat. Die Marggraͤfl. Baden. Marmor, die bei den Italiaͤniſchen lagen. Er hatte ſie von der Frau Marggraͤfin Durchl. ſtatt uͤber- ſchickter Schmetterlinge zum Geſchenke bekommen. Nur allein die Dubletten dieſes reichen Mannes geben noch ein herrliches Kabinet *). Die *) Außer dem Naturalienkabinette beſitzt er auch noch eine vortrefliche Bibliothek und viele in Holland aus- gegrabene roͤmiſche Alterthuͤmer: beſonders aber die herrlichen Originalzeichnungen von Rubens, zur lu- xemburger Gallerie in Paris, in einem Folianten. Er hat ſie aus des Herzogs de la Valliere Bibliothek in Paris um einen geringen Preiß erſtanden; ſeitdem hat man ihm ſchon etliche tauſend Gulden dafuͤr geboten. Herausgeber.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/500
Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/500>, abgerufen am 22.11.2024.