tes Andachtsbuch aus dem 13. Jahrh. Es war erstau- nend viel Gold darin. 7) Les Miracles de la Ste. Vierge. Ewig Schade, daß die herrlichen Gemälde nur Thorheiten vorstellen, als, wie die Jungfrau Maria die verborgenen Schwangerschaften, und verheimlichten Kinder der Aebtissinnen und Nonnen entdeckt u. s. w. 8) L'Histoire de la Ste. Catherine. Auch wegen der vielen Zierrathen wichtig. Da ist aber die Mystick so weit gegangen, daß man, -- wie ich's beim absichts- losen Blättern fand, -- Christum am Hochzeitaltar mit der heil. Katharine vorgestellt hat. Er steht recht ge- putzt da, und die Braut auch, er gibt ihr die Hand, sie ihm -- darneben wird alles erklärt etc. Unter den ge- druckten Büchern war mir merkwürdig: 9) Das Mu- seum Florentinum, in 10. Folianten, mit einer Menge Kupferstiche. 10) Virgilius, die grosse Ausgabe von Rom in 3. Quartbänden mit den Kupferstichen von allen Antiken, die man in Rom dazu hat. Es kostet 8. Dukaten. 11) Noch ein geschriebenes Buch, worin die Namen und Verzeichnisse aller geschenkten Bücher und Wohlthäterzu lesen sind, nebst herrlichen Federzeichnungen von Durandeaux, einem jungen Künstler aus Brüssel. Der Bibliotheksaal und die Wappen waren darin abge- zeichnet.
In kurzer Zeit hoft man hier noch eine Seltenheit zu besitzen, nemlich -- Plinii Hist. Nat.auf Perga. ment gedruckt vom Jahr 1469. -- Man hat sie in Antwerpen gefunden. *)
Die
*) Nach dem Absterben des Prinzen Karls von Lothrin- gen sind mit dessen Bibliothek und übrigen Samm-
lungen,
tes Andachtsbuch aus dem 13. Jahrh. Es war erſtau- nend viel Gold darin. 7) Les Miracles de la Ste. Vierge. Ewig Schade, daß die herrlichen Gemaͤlde nur Thorheiten vorſtellen, als, wie die Jungfrau Maria die verborgenen Schwangerſchaften, und verheimlichten Kinder der Aebtiſſinnen und Nonnen entdeckt u. ſ. w. 8) L’Hiſtoire de la Ste. Catherine. Auch wegen der vielen Zierrathen wichtig. Da iſt aber die Myſtick ſo weit gegangen, daß man, — wie ich’s beim abſichts- loſen Blaͤttern fand, — Chriſtum am Hochzeitaltar mit der heil. Katharine vorgeſtellt hat. Er ſteht recht ge- putzt da, und die Braut auch, er gibt ihr die Hand, ſie ihm — darneben wird alles erklaͤrt ꝛc. Unter den ge- druckten Buͤchern war mir merkwuͤrdig: 9) Das Mu- ſeum Florentinum, in 10. Folianten, mit einer Menge Kupferſtiche. 10) Virgilius, die groſſe Ausgabe von Rom in 3. Quartbaͤnden mit den Kupferſtichen von allen Antiken, die man in Rom dazu hat. Es koſtet 8. Dukaten. 11) Noch ein geſchriebenes Buch, worin die Namen und Verzeichniſſe aller geſchenkten Buͤcher und Wohlthaͤterzu leſen ſind, nebſt herrlichen Federzeichnungen von Durandeaux, einem jungen Kuͤnſtler aus Bruͤſſel. Der Bibliothekſaal und die Wappen waren darin abge- zeichnet.
In kurzer Zeit hoft man hier noch eine Seltenheit zu beſitzen, nemlich — Plinii Hiſt. Nat.auf Perga. ment gedruckt vom Jahr 1469. — Man hat ſie in Antwerpen gefunden. *)
Die
*) Nach dem Abſterben des Prinzen Karls von Lothrin- gen ſind mit deſſen Bibliothek und uͤbrigen Samm-
lungen,
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tes Andachtsbuch aus dem 13. Jahrh. Es war erſtau-
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Vierge. Ewig Schade, daß die herrlichen Gemaͤlde
nur Thorheiten vorſtellen, als, wie die Jungfrau Maria
die verborgenen Schwangerſchaften, und verheimlichten
Kinder der Aebtiſſinnen und Nonnen entdeckt u. ſ. w.
8) L’Hiſtoire de la Ste. Catherine. Auch wegen
der vielen Zierrathen wichtig. Da iſt aber die Myſtick
ſo weit gegangen, daß man, — wie ich’s beim abſichts-
loſen Blaͤttern fand, — Chriſtum am Hochzeitaltar mit
der heil. Katharine vorgeſtellt hat. Er ſteht recht ge-
putzt da, und die Braut auch, er gibt ihr die Hand, ſie
ihm — darneben wird alles erklaͤrt ꝛc. Unter den ge-
druckten Buͤchern war mir merkwuͤrdig: 9) Das Mu-
ſeum Florentinum, in 10. Folianten, mit einer Menge
Kupferſtiche. 10) Virgilius, die groſſe Ausgabe von
Rom in 3. Quartbaͤnden mit den Kupferſtichen von allen
Antiken, die man in Rom dazu hat. Es koſtet 8.
Dukaten. 11) Noch ein geſchriebenes Buch, worin die
Namen und Verzeichniſſe aller geſchenkten Buͤcher und
Wohlthaͤterzu leſen ſind, nebſt herrlichen Federzeichnungen
von Durandeaux, einem jungen Kuͤnſtler aus Bruͤſſel.
Der Bibliothekſaal und die Wappen waren darin abge-
zeichnet.
In kurzer Zeit hoft man hier noch eine Seltenheit
zu beſitzen, nemlich — Plinii Hiſt. Nat. auf Perga.
ment gedruckt vom Jahr 1469. — Man hat ſie in
Antwerpen gefunden. *)
Die
*) Nach dem Abſterben des Prinzen Karls von Lothrin-
gen ſind mit deſſen Bibliothek und uͤbrigen Samm-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/469>, abgerufen am 22.11.2024.
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