lichsten Werkzeugen von Handwerkern und Künst- lern angefüllt waren. Ein vortreflicher Gedanke von Hrn. Maldeck, und der, nach seiner Versicherung, zu den PariserDescript. des Arts et Metiers Anlaß gegeben hat. Sehr instruktive Sachen. Die ganze Werkstadt des Kunstdrechslers, Uhrmachers, die Instru- mente des Wundarztes, eine Apotheke; auch eine Bau- erhütte mit allen ökonomischen Werkzeugen etc. Eine Sache, die nur so, wie sie jetzt ist, ohne das Arrange- ment, wenigstens 250. Dukaten gekostet hat, die aber eben so nöthig und wichtig ist, als Steinsammlungen und Sämereien. Hierauf besah ich
Das Rathhaus. Es steht auf einem schönen und grossen Platze, der mit verschiedenen gutangegebenen Pri- vatgebäuden umgeben ist. Die Staaten von Brabant halten darin ihre Versammlungen. Die 4. dazu gewid- meten Zimmer sind mit herrlichen Tapeten behängt, da- von man hier eine Fabrick hat, die eine Nachahmung der Gobelins in Paris ist; und in der That Stücke lie- fert, die jenen nichts nachgeben. Man gibt auch den Fremden von diesen Stücken einen gedruckten Zettel, wie in Paris.
Erst kömmt man auf eine kleine Gallerie, wo die Bildnisse der Herzoge von Brabant von Philipp dem Schönen an bis auf KarlII. von Grange ge- mahlt, hängen. Philipp der Schöne hat wirklich ein liebliches Mädchengesicht, ein blondes Kinderhaar, und trug, nach diesem Gemälde zu urtheilen, keinen Bart. KarlV. war ein schöner Mann, hatte wie Heinrich der [4]te von Frankreich, etwas Grosses, Feuriges, Un- ternehmendes etc. PhilippII. ich weis nicht, wars
Ideen-
lichſten Werkzeugen von Handwerkern und Kuͤnſt- lern angefuͤllt waren. Ein vortreflicher Gedanke von Hrn. Maldeck, und der, nach ſeiner Verſicherung, zu den PariſerDeſcript. des Arts et Metiers Anlaß gegeben hat. Sehr inſtruktive Sachen. Die ganze Werkſtadt des Kunſtdrechslers, Uhrmachers, die Inſtru- mente des Wundarztes, eine Apotheke; auch eine Bau- erhuͤtte mit allen oͤkonomiſchen Werkzeugen ꝛc. Eine Sache, die nur ſo, wie ſie jetzt iſt, ohne das Arrange- ment, wenigſtens 250. Dukaten gekoſtet hat, die aber eben ſo noͤthig und wichtig iſt, als Steinſammlungen und Saͤmereien. Hierauf beſah ich
Das Rathhaus. Es ſteht auf einem ſchoͤnen und groſſen Platze, der mit verſchiedenen gutangegebenen Pri- vatgebaͤuden umgeben iſt. Die Staaten von Brabant halten darin ihre Verſammlungen. Die 4. dazu gewid- meten Zimmer ſind mit herrlichen Tapeten behaͤngt, da- von man hier eine Fabrick hat, die eine Nachahmung der Gobelins in Paris iſt; und in der That Stuͤcke lie- fert, die jenen nichts nachgeben. Man gibt auch den Fremden von dieſen Stuͤcken einen gedruckten Zettel, wie in Paris.
Erſt koͤmmt man auf eine kleine Gallerie, wo die Bildniſſe der Herzoge von Brabant von Philipp dem Schoͤnen an bis auf KarlII. von Grange ge- mahlt, haͤngen. Philipp der Schoͤne hat wirklich ein liebliches Maͤdchengeſicht, ein blondes Kinderhaar, und trug, nach dieſem Gemaͤlde zu urtheilen, keinen Bart. KarlV. war ein ſchoͤner Mann, hatte wie Heinrich der [4]te von Frankreich, etwas Groſſes, Feuriges, Un- ternehmendes ꝛc. PhilippII. ich weis nicht, wars
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lichſten Werkzeugen von Handwerkern und Kuͤnſt-
lern angefuͤllt waren. Ein vortreflicher Gedanke von
Hrn. Maldeck, und der, nach ſeiner Verſicherung, zu
den Pariſer Deſcript. des Arts et Metiers Anlaß
gegeben hat. Sehr inſtruktive Sachen. Die ganze
Werkſtadt des Kunſtdrechslers, Uhrmachers, die Inſtru-
mente des Wundarztes, eine Apotheke; auch eine Bau-
erhuͤtte mit allen oͤkonomiſchen Werkzeugen ꝛc. Eine
Sache, die nur ſo, wie ſie jetzt iſt, ohne das Arrange-
ment, wenigſtens 250. Dukaten gekoſtet hat, die aber
eben ſo noͤthig und wichtig iſt, als Steinſammlungen
und Saͤmereien. Hierauf beſah ich
Das Rathhaus. Es ſteht auf einem ſchoͤnen und
groſſen Platze, der mit verſchiedenen gutangegebenen Pri-
vatgebaͤuden umgeben iſt. Die Staaten von Brabant
halten darin ihre Verſammlungen. Die 4. dazu gewid-
meten Zimmer ſind mit herrlichen Tapeten behaͤngt, da-
von man hier eine Fabrick hat, die eine Nachahmung der
Gobelins in Paris iſt; und in der That Stuͤcke lie-
fert, die jenen nichts nachgeben. Man gibt auch den
Fremden von dieſen Stuͤcken einen gedruckten Zettel, wie
in Paris.
Erſt koͤmmt man auf eine kleine Gallerie, wo die
Bildniſſe der Herzoge von Brabant von Philipp
dem Schoͤnen an bis auf Karl II. von Grange ge-
mahlt, haͤngen. Philipp der Schoͤne hat wirklich
ein liebliches Maͤdchengeſicht, ein blondes Kinderhaar,
und trug, nach dieſem Gemaͤlde zu urtheilen, keinen Bart.
Karl V. war ein ſchoͤner Mann, hatte wie Heinrich
der 4te von Frankreich, etwas Groſſes, Feuriges, Un-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/455>, abgerufen am 22.11.2024.
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