ein Eimer herauf. Man schlägt unten, wenn er voll ist, einige kleine Ketten übers Kreuz darüber, um zu verhü- ten, daß sie nicht herausfallen. In den leeren Eimer, der wieder hinabgehen soll, thut man einige Hölzer, um unten das Terrein zu unterstützen. Man zieht die Stein- kohlen mit Haken heraus, wirft sie mit Schaufeln in Schubkarren, und so werden sie in die Magazine gebracht, aus denen täglich eine Menge verkauft wird.
Um aber das Wasser aus den Steinkohlengru- ben wegzuschaffen, so sind dazu eigentlich die grossen merk- würdigen Machines a feu, oder die Pompes a feu bestimmt, von denen die Königl. Akad. d. W. in Paris durch D.Morand ein eignes Buch mit vielen Kupfer- tafeln herausgegeben hat. Man bedient sich des Feuers und der Luft, um aus der Tiefe der Erde das Wasser herauszubringen, das sonst die Gruben anfüllen würde. -- -- So herrscht der Mensch durch seinen Verstand über alle Elemente, und braucht das Eine, um das an- dre zu überwältigen. --
Zu jeder von diesen Maschinen ist nicht weit von der Grube ein grosses sehr hohes Haus gebaut, das in eini- ge Stockwerke abgetheilt ist. Man sieht von weitem den Rauch, von denen die wirklich im Gange sind, schwarz- braun in die Höhe steigen, denn man kan sie nach den Umständen und Bedürfnissen der Gruben stillstehen oder gehen lassen. Die Maschine ist gröstentheils von Eisen, doch sind auch grosse hölzerne Hauptbalken daran, und man versicherte mich, daß sie sehr viel Holz kosteten. Unten im Hause ist der Ofen, sodann kömmt der Kessel mit dem Cylinder, und weiter oben ist das Bassin, und der Konduktor für das hinaufgebrachte Wasser zum Hin- abfallen.
Unten
ein Eimer herauf. Man ſchlaͤgt unten, wenn er voll iſt, einige kleine Ketten uͤbers Kreuz daruͤber, um zu verhuͤ- ten, daß ſie nicht herausfallen. In den leeren Eimer, der wieder hinabgehen ſoll, thut man einige Hoͤlzer, um unten das Terrein zu unterſtuͤtzen. Man zieht die Stein- kohlen mit Haken heraus, wirft ſie mit Schaufeln in Schubkarren, und ſo werden ſie in die Magazine gebracht, aus denen taͤglich eine Menge verkauft wird.
Um aber das Waſſer aus den Steinkohlengru- ben wegzuſchaffen, ſo ſind dazu eigentlich die groſſen merk- wuͤrdigen Machines à feu, oder die Pompes à feu beſtimmt, von denen die Koͤnigl. Akad. d. W. in Paris durch D.Morand ein eignes Buch mit vielen Kupfer- tafeln herausgegeben hat. Man bedient ſich des Feuers und der Luft, um aus der Tiefe der Erde das Waſſer herauszubringen, das ſonſt die Gruben anfuͤllen wuͤrde. — — So herrſcht der Menſch durch ſeinen Verſtand uͤber alle Elemente, und braucht das Eine, um das an- dre zu uͤberwaͤltigen. —
Zu jeder von dieſen Maſchinen iſt nicht weit von der Grube ein groſſes ſehr hohes Haus gebaut, das in eini- ge Stockwerke abgetheilt iſt. Man ſieht von weitem den Rauch, von denen die wirklich im Gange ſind, ſchwarz- braun in die Hoͤhe ſteigen, denn man kan ſie nach den Umſtaͤnden und Beduͤrfniſſen der Gruben ſtillſtehen oder gehen laſſen. Die Maſchine iſt groͤſtentheils von Eiſen, doch ſind auch groſſe hoͤlzerne Hauptbalken daran, und man verſicherte mich, daß ſie ſehr viel Holz koſteten. Unten im Hauſe iſt der Ofen, ſodann koͤmmt der Keſſel mit dem Cylinder, und weiter oben iſt das Baſſin, und der Konduktor fuͤr das hinaufgebrachte Waſſer zum Hin- abfallen.
Unten
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ein Eimer herauf. Man ſchlaͤgt unten, wenn er voll iſt,
einige kleine Ketten uͤbers Kreuz daruͤber, um zu verhuͤ-
ten, daß ſie nicht herausfallen. In den leeren Eimer,
der wieder hinabgehen ſoll, thut man einige Hoͤlzer, um
unten das Terrein zu unterſtuͤtzen. Man zieht die Stein-
kohlen mit Haken heraus, wirft ſie mit Schaufeln in
Schubkarren, und ſo werden ſie in die Magazine gebracht,
aus denen taͤglich eine Menge verkauft wird.
Um aber das Waſſer aus den Steinkohlengru-
ben wegzuſchaffen, ſo ſind dazu eigentlich die groſſen merk-
wuͤrdigen Machines à feu, oder die Pompes à feu
beſtimmt, von denen die Koͤnigl. Akad. d. W. in Paris
durch D. Morand ein eignes Buch mit vielen Kupfer-
tafeln herausgegeben hat. Man bedient ſich des Feuers
und der Luft, um aus der Tiefe der Erde das Waſſer
herauszubringen, das ſonſt die Gruben anfuͤllen wuͤrde.
— — So herrſcht der Menſch durch ſeinen Verſtand
uͤber alle Elemente, und braucht das Eine, um das an-
dre zu uͤberwaͤltigen. —
Zu jeder von dieſen Maſchinen iſt nicht weit von der
Grube ein groſſes ſehr hohes Haus gebaut, das in eini-
ge Stockwerke abgetheilt iſt. Man ſieht von weitem den
Rauch, von denen die wirklich im Gange ſind, ſchwarz-
braun in die Hoͤhe ſteigen, denn man kan ſie nach den
Umſtaͤnden und Beduͤrfniſſen der Gruben ſtillſtehen oder
gehen laſſen. Die Maſchine iſt groͤſtentheils von Eiſen,
doch ſind auch groſſe hoͤlzerne Hauptbalken daran, und
man verſicherte mich, daß ſie ſehr viel Holz koſteten.
Unten im Hauſe iſt der Ofen, ſodann koͤmmt der Keſſel
mit dem Cylinder, und weiter oben iſt das Baſſin, und
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/418>, abgerufen am 26.11.2024.
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