Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

Aber nein, die Schiffe, die dahin gehen, laden franzö-
sische Waaren, die verkaufen sie in Cadix, und mit den
spanischen Piasters, die sie dafür bekommen, kaufen sie
den Thee. Gegen Schweden verlieren sie ein wenig,
man rechnets aber nicht besonders. Im Commer-
ce du Nord
zusammengenommen ist kein Verlust.

Eine Probe von der ehemaligen Sparsamkeit der
Könige. Christian der 4te
von Dännemark nahm
eine Gräfin zur Oberhofmeisterin seiner Kinder an. In
ihrer Instruktion steht bestimmt: weil die Prinzen jetzt
Kleider von starken blauen Tuch hätten; so solle sie diese,
wenn sie alt wären, nicht verkaufen, wie bisher gesche-
hen, sondern man könne sie schwarz färben lassen, und
aufheben, daß man sie bei einer Trauer brauche. --
Ist der Ursprung des Preussischen schwarzen Husaren-
Regiments besser?

Hr. Pfeffel schenkte mir, ehe ich ihn verlies, seinen
Abrege chronologique de l'Hist. d'Allem. & du
Droit public, II. Tom.
8. prächtig gebunden, den
Almanac Royal von diesem Jahre, und eine Uhr-
kette von Similor etc. etc.

Den 2ten Jul.

Dieser Tag war der Rückreise nach Paris gewid-
met. Unterweges passirte ich Seve, um da noch

La Manufacture des Porcelaines zu besehen.
Ein grosses weitläuftiges Gebäude mit einem schönen
Garten. Das Haus ist voll kleiner Zimmer, wo die
Arbeiter sitzen und malen. Man zeigt den Fremden
aber nichts, als die Vorräthe. Da sind hoch oben etli-

che
X 4

Aber nein, die Schiffe, die dahin gehen, laden franzoͤ-
ſiſche Waaren, die verkaufen ſie in Cadix, und mit den
ſpaniſchen Piaſters, die ſie dafuͤr bekommen, kaufen ſie
den Thee. Gegen Schweden verlieren ſie ein wenig,
man rechnets aber nicht beſonders. Im Commer-
ce du Nord
zuſammengenommen iſt kein Verluſt.

Eine Probe von der ehemaligen Sparſamkeit der
Koͤnige. Chriſtian der 4te
von Daͤnnemark nahm
eine Graͤfin zur Oberhofmeiſterin ſeiner Kinder an. In
ihrer Inſtruktion ſteht beſtimmt: weil die Prinzen jetzt
Kleider von ſtarken blauen Tuch haͤtten; ſo ſolle ſie dieſe,
wenn ſie alt waͤren, nicht verkaufen, wie bisher geſche-
hen, ſondern man koͤnne ſie ſchwarz faͤrben laſſen, und
aufheben, daß man ſie bei einer Trauer brauche. —
Iſt der Urſprung des Preuſſiſchen ſchwarzen Huſaren-
Regiments beſſer?

Hr. Pfeffel ſchenkte mir, ehe ich ihn verlies, ſeinen
Abregé chronologique de l’Hiſt. d’Allem. & du
Droit public, II. Tom.
8. praͤchtig gebunden, den
Almanac Royal von dieſem Jahre, und eine Uhr-
kette von Similor ꝛc. ꝛc.

Den 2ten Jul.

Dieſer Tag war der Ruͤckreiſe nach Paris gewid-
met. Unterweges paſſirte ich Seve, um da noch

La Manufacture des Porcelaines zu beſehen.
Ein groſſes weitlaͤuftiges Gebaͤude mit einem ſchoͤnen
Garten. Das Haus iſt voll kleiner Zimmer, wo die
Arbeiter ſitzen und malen. Man zeigt den Fremden
aber nichts, als die Vorraͤthe. Da ſind hoch oben etli-

che
X 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0351" n="327"/>
Aber nein, die Schiffe, die dahin gehen, laden franzo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;i&#x017F;che Waaren, die verkaufen &#x017F;ie in <hi rendition="#fr">Cadix,</hi> und mit den<lb/>
&#x017F;pani&#x017F;chen Pia&#x017F;ters, die &#x017F;ie dafu&#x0364;r bekommen, kaufen &#x017F;ie<lb/>
den Thee. Gegen <hi rendition="#fr">Schweden</hi> verlieren &#x017F;ie ein wenig,<lb/>
man rechnets aber nicht be&#x017F;onders. Im <hi rendition="#aq">Commer-<lb/>
ce du <hi rendition="#i">Nord</hi></hi> zu&#x017F;ammengenommen i&#x017F;t kein Verlu&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>Eine Probe von der ehemaligen <hi rendition="#fr">Spar&#x017F;amkeit der<lb/>
Ko&#x0364;nige. Chri&#x017F;tian der 4te</hi> von <hi rendition="#fr">Da&#x0364;nnemark</hi> nahm<lb/>
eine Gra&#x0364;fin zur Oberhofmei&#x017F;terin &#x017F;einer Kinder an. In<lb/>
ihrer In&#x017F;truktion &#x017F;teht be&#x017F;timmt: weil die Prinzen jetzt<lb/>
Kleider von &#x017F;tarken blauen Tuch ha&#x0364;tten; &#x017F;o &#x017F;olle &#x017F;ie die&#x017F;e,<lb/>
wenn &#x017F;ie alt wa&#x0364;ren, nicht verkaufen, wie bisher ge&#x017F;che-<lb/>
hen, &#x017F;ondern man ko&#x0364;nne &#x017F;ie &#x017F;chwarz fa&#x0364;rben la&#x017F;&#x017F;en, und<lb/>
aufheben, daß man &#x017F;ie bei einer Trauer brauche. &#x2014;<lb/>
I&#x017F;t der Ur&#x017F;prung des Preu&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen &#x017F;chwarzen Hu&#x017F;aren-<lb/>
Regiments be&#x017F;&#x017F;er?</p><lb/>
            <p>Hr. <hi rendition="#fr">Pfeffel</hi> &#x017F;chenkte mir, ehe ich ihn verlies, &#x017F;einen<lb/><hi rendition="#aq">Abregé chronologique de l&#x2019;Hi&#x017F;t. d&#x2019;<hi rendition="#i">Allem</hi>. &amp; du<lb/>
Droit public, II. Tom.</hi> 8. pra&#x0364;chtig gebunden, den<lb/><hi rendition="#aq">Almanac Royal</hi> von die&#x017F;em Jahre, und eine Uhr-<lb/>
kette von Similor &#xA75B;c. &#xA75B;c.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Den 2ten Jul.</head><lb/>
            <p>Die&#x017F;er Tag war der Ru&#x0364;ckrei&#x017F;e nach <hi rendition="#fr">Paris</hi> gewid-<lb/>
met. Unterweges pa&#x017F;&#x017F;irte ich <hi rendition="#fr">Seve,</hi> um da noch</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">La Manufacture des Porcelaines</hi> zu be&#x017F;ehen.<lb/>
Ein gro&#x017F;&#x017F;es weitla&#x0364;uftiges Geba&#x0364;ude mit einem &#x017F;cho&#x0364;nen<lb/>
Garten. Das Haus i&#x017F;t voll kleiner Zimmer, wo die<lb/>
Arbeiter &#x017F;itzen und malen. Man zeigt den Fremden<lb/>
aber nichts, als die Vorra&#x0364;the. Da &#x017F;ind hoch oben etli-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X 4</fw><fw place="bottom" type="catch">che</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[327/0351] Aber nein, die Schiffe, die dahin gehen, laden franzoͤ- ſiſche Waaren, die verkaufen ſie in Cadix, und mit den ſpaniſchen Piaſters, die ſie dafuͤr bekommen, kaufen ſie den Thee. Gegen Schweden verlieren ſie ein wenig, man rechnets aber nicht beſonders. Im Commer- ce du Nord zuſammengenommen iſt kein Verluſt. Eine Probe von der ehemaligen Sparſamkeit der Koͤnige. Chriſtian der 4te von Daͤnnemark nahm eine Graͤfin zur Oberhofmeiſterin ſeiner Kinder an. In ihrer Inſtruktion ſteht beſtimmt: weil die Prinzen jetzt Kleider von ſtarken blauen Tuch haͤtten; ſo ſolle ſie dieſe, wenn ſie alt waͤren, nicht verkaufen, wie bisher geſche- hen, ſondern man koͤnne ſie ſchwarz faͤrben laſſen, und aufheben, daß man ſie bei einer Trauer brauche. — Iſt der Urſprung des Preuſſiſchen ſchwarzen Huſaren- Regiments beſſer? Hr. Pfeffel ſchenkte mir, ehe ich ihn verlies, ſeinen Abregé chronologique de l’Hiſt. d’Allem. & du Droit public, II. Tom. 8. praͤchtig gebunden, den Almanac Royal von dieſem Jahre, und eine Uhr- kette von Similor ꝛc. ꝛc. Den 2ten Jul. Dieſer Tag war der Ruͤckreiſe nach Paris gewid- met. Unterweges paſſirte ich Seve, um da noch La Manufacture des Porcelaines zu beſehen. Ein groſſes weitlaͤuftiges Gebaͤude mit einem ſchoͤnen Garten. Das Haus iſt voll kleiner Zimmer, wo die Arbeiter ſitzen und malen. Man zeigt den Fremden aber nichts, als die Vorraͤthe. Da ſind hoch oben etli- che X 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/351
Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/351>, abgerufen am 03.12.2024.