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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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mutter aussehen. Neben dem französischen Wappen
ist das von Navarra gemahlt. Es sind Voituren da,
zu 6. zu 8. Personen für die ganze Familie; diese haben
2. Portieren, 2 mahl das Wappen auf jeder Seite, sind
sehr lang und haben 4. Sitze, als wenns 2. Karossen wä-
ren. So eine kostet, sagte man mir, etwa 40, 000.
Livres. Die allerprächtigsten stehen in Paris in der
Vorstadt St. Denys, au Chantier, petites Ecu-
ries du Roi.
Da sah ich auch eine Menge Töpfe mit
Farben und Leim und Fürnissen aller Art. Ueberhaupt,
was zum Staat des Hofes gehört, hat man hier al-
les im Ueberfluß. Wüste man etwas, das noch mehr
kostete, so würde mans anschaffen.

Le Chenil du Roi. Das sind die Königl. Hun-
deställe. Ich hatte Addresse an Mr. Polastron,
Inspecteur de Venerie,
allein die 200. Hunde waren
alle, theils auf der Jagd, theils auf dem Lande. Viele
sind für die Hirsch- andre für die Schweinsjagd, fürs Fe-
derwild etc. Die blossen Ställe mocht' ich nicht sehen,
es regnete ohnehin den ganzen Tag, und Versailles hat
noch viele ungepflasterte Gassen, und wüste Plätze.

Le Potager du Roi. Ein grosser in viele Theile
abgetheilter Küchengarten, der recht wohl mit Allem ver-
sehen ist. Es gibt aber so viele Mäuse darin, daß an
den Wänden auf den grünen Latten der Spaliere Maus-
fallen stehen. Die Schnecken sind ebenfalls in so unge-
heurer Menge da, daß alle Morgen 4. Kerle im ganzen
Garten herum gehen müssen, die sie auflesen, und dann
zertreten. Auch ist ein eigner Taupier da, der die
Maulwürfe beschleicht, wie bei uns. Man zieht hier ei-
ne Menge Erdbeeren aus Chili, Kanada etc. ehemals

machte

mutter ausſehen. Neben dem franzoͤſiſchen Wappen
iſt das von Navarra gemahlt. Es ſind Voituren da,
zu 6. zu 8. Perſonen fuͤr die ganze Familie; dieſe haben
2. Portieren, 2 mahl das Wappen auf jeder Seite, ſind
ſehr lang und haben 4. Sitze, als wenns 2. Karoſſen waͤ-
ren. So eine koſtet, ſagte man mir, etwa 40, 000.
Livres. Die allerpraͤchtigſten ſtehen in Paris in der
Vorſtadt St. Denys, au Chantier, petites Ecu-
ries du Roi.
Da ſah ich auch eine Menge Toͤpfe mit
Farben und Leim und Fuͤrniſſen aller Art. Ueberhaupt,
was zum Staat des Hofes gehoͤrt, hat man hier al-
les im Ueberfluß. Wuͤſte man etwas, das noch mehr
koſtete, ſo wuͤrde mans anſchaffen.

Le Chenil du Roi. Das ſind die Koͤnigl. Hun-
deſtaͤlle. Ich hatte Addreſſe an Mr. Polaſtron,
Inſpecteur de Venerie,
allein die 200. Hunde waren
alle, theils auf der Jagd, theils auf dem Lande. Viele
ſind fuͤr die Hirſch- andre fuͤr die Schweinsjagd, fuͤrs Fe-
derwild ꝛc. Die bloſſen Staͤlle mocht’ ich nicht ſehen,
es regnete ohnehin den ganzen Tag, und Verſailles hat
noch viele ungepflaſterte Gaſſen, und wuͤſte Plaͤtze.

Le Potager du Roi. Ein groſſer in viele Theile
abgetheilter Kuͤchengarten, der recht wohl mit Allem ver-
ſehen iſt. Es gibt aber ſo viele Maͤuſe darin, daß an
den Waͤnden auf den gruͤnen Latten der Spaliere Maus-
fallen ſtehen. Die Schnecken ſind ebenfalls in ſo unge-
heurer Menge da, daß alle Morgen 4. Kerle im ganzen
Garten herum gehen muͤſſen, die ſie aufleſen, und dann
zertreten. Auch iſt ein eigner Taupier da, der die
Maulwuͤrfe beſchleicht, wie bei uns. Man zieht hier ei-
ne Menge Erdbeeren aus Chili, Kanada ꝛc. ehemals

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[324/0348] mutter ausſehen. Neben dem franzoͤſiſchen Wappen iſt das von Navarra gemahlt. Es ſind Voituren da, zu 6. zu 8. Perſonen fuͤr die ganze Familie; dieſe haben 2. Portieren, 2 mahl das Wappen auf jeder Seite, ſind ſehr lang und haben 4. Sitze, als wenns 2. Karoſſen waͤ- ren. So eine koſtet, ſagte man mir, etwa 40, 000. Livres. Die allerpraͤchtigſten ſtehen in Paris in der Vorſtadt St. Denys, au Chantier, petites Ecu- ries du Roi. Da ſah ich auch eine Menge Toͤpfe mit Farben und Leim und Fuͤrniſſen aller Art. Ueberhaupt, was zum Staat des Hofes gehoͤrt, hat man hier al- les im Ueberfluß. Wuͤſte man etwas, das noch mehr koſtete, ſo wuͤrde mans anſchaffen. Le Chenil du Roi. Das ſind die Koͤnigl. Hun- deſtaͤlle. Ich hatte Addreſſe an Mr. Polaſtron, Inſpecteur de Venerie, allein die 200. Hunde waren alle, theils auf der Jagd, theils auf dem Lande. Viele ſind fuͤr die Hirſch- andre fuͤr die Schweinsjagd, fuͤrs Fe- derwild ꝛc. Die bloſſen Staͤlle mocht’ ich nicht ſehen, es regnete ohnehin den ganzen Tag, und Verſailles hat noch viele ungepflaſterte Gaſſen, und wuͤſte Plaͤtze. Le Potager du Roi. Ein groſſer in viele Theile abgetheilter Kuͤchengarten, der recht wohl mit Allem ver- ſehen iſt. Es gibt aber ſo viele Maͤuſe darin, daß an den Waͤnden auf den gruͤnen Latten der Spaliere Maus- fallen ſtehen. Die Schnecken ſind ebenfalls in ſo unge- heurer Menge da, daß alle Morgen 4. Kerle im ganzen Garten herum gehen muͤſſen, die ſie aufleſen, und dann zertreten. Auch iſt ein eigner Taupier da, der die Maulwuͤrfe beſchleicht, wie bei uns. Man zieht hier ei- ne Menge Erdbeeren aus Chili, Kanada ꝛc. ehemals machte

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/348>, abgerufen am 22.11.2024.