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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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besetzt und gestickt, daß es schwer wird, den Umhang
aufzuheben. Vor allen sind vergoldete Barrieren. Man
sieht Bronzen von allen Königl. Statüen in Paris da.
Eine grosse Tischplatte aus Achat. Eine grosse weisala-
basterne Büste mit einem kohlschwarzen Kopf darauf, zu-
gleich eine herrliche Antike. Ein runder Tisch von Ma-
hoganyholz, dessen Durchmesser 36. Fuß hat. Sie ist
ohne Fehler, und wird alle Tage gewichst, damit sie nicht
springt. Sie ist so schwer, daß als sie, wie man sie auf-
stellte, umschlug, sie einen vorwitzigen Tischlerjungen wie
einen Pfannkuchen platt schlug. Sie soll aus einem ein-
zigen Stamme geschnitten seyn. Ich sah ferner Uhren,
die der Kenner göttlich nennt, mit astronomischen Ein-
richtungen, Lichtstöcke von massivem Gold mit Verzierun-
gen; silberne mit den schönsten Facons, wieder auf silber-
nen Platten. Kleine Büffets von eingelegtem Holz, al-
le Leisten vergoldet. Kunstsachen, Gemälde, kurz, --
Dinge, die ich nicht zu nennen weis.

Den 30sten Jun.

Ich ging heute sehr früh nach der Königl. Menage-
rie hinab, und betrachtete das Rhinoceros genau, um
der Berliner Naturforschenden Gesellschaft die Be-
schreibung davon vorzulegen. Ausserordentlich lieblich
und angenehm ists, am frühen Morgen im Park und am
Kanal hinab in den Alleen an den Seiten spazieren zu ge-
hen. Man hat die Pracht der Bildhauerei, der Bau-
kunst, der Gärtnerei, und zugleich die Majestät der Na-
tur um sich herum. Ein tausendfaches Konzert der Vö-
gel tönt von den Zweigen der Bäume herab. Schiffe
spielen im Wasser, Feldhüner laufen im Wege, und in

der

beſetzt und geſtickt, daß es ſchwer wird, den Umhang
aufzuheben. Vor allen ſind vergoldete Barrieren. Man
ſieht Bronzen von allen Koͤnigl. Statuͤen in Paris da.
Eine groſſe Tiſchplatte aus Achat. Eine groſſe weisala-
baſterne Buͤſte mit einem kohlſchwarzen Kopf darauf, zu-
gleich eine herrliche Antike. Ein runder Tiſch von Ma-
hoganyholz, deſſen Durchmeſſer 36. Fuß hat. Sie iſt
ohne Fehler, und wird alle Tage gewichſt, damit ſie nicht
ſpringt. Sie iſt ſo ſchwer, daß als ſie, wie man ſie auf-
ſtellte, umſchlug, ſie einen vorwitzigen Tiſchlerjungen wie
einen Pfannkuchen platt ſchlug. Sie ſoll aus einem ein-
zigen Stamme geſchnitten ſeyn. Ich ſah ferner Uhren,
die der Kenner goͤttlich nennt, mit aſtronomiſchen Ein-
richtungen, Lichtſtoͤcke von maſſivem Gold mit Verzierun-
gen; ſilberne mit den ſchoͤnſten Façons, wieder auf ſilber-
nen Platten. Kleine Buͤffets von eingelegtem Holz, al-
le Leiſten vergoldet. Kunſtſachen, Gemaͤlde, kurz, —
Dinge, die ich nicht zu nennen weis.

Den 30ſten Jun.

Ich ging heute ſehr fruͤh nach der Koͤnigl. Menage-
rie hinab, und betrachtete das Rhinoceros genau, um
der Berliner Naturforſchenden Geſellſchaft die Be-
ſchreibung davon vorzulegen. Auſſerordentlich lieblich
und angenehm iſts, am fruͤhen Morgen im Park und am
Kanal hinab in den Alleen an den Seiten ſpazieren zu ge-
hen. Man hat die Pracht der Bildhauerei, der Bau-
kunſt, der Gaͤrtnerei, und zugleich die Majeſtaͤt der Na-
tur um ſich herum. Ein tauſendfaches Konzert der Voͤ-
gel toͤnt von den Zweigen der Baͤume herab. Schiffe
ſpielen im Waſſer, Feldhuͤner laufen im Wege, und in

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[312/0336] beſetzt und geſtickt, daß es ſchwer wird, den Umhang aufzuheben. Vor allen ſind vergoldete Barrieren. Man ſieht Bronzen von allen Koͤnigl. Statuͤen in Paris da. Eine groſſe Tiſchplatte aus Achat. Eine groſſe weisala- baſterne Buͤſte mit einem kohlſchwarzen Kopf darauf, zu- gleich eine herrliche Antike. Ein runder Tiſch von Ma- hoganyholz, deſſen Durchmeſſer 36. Fuß hat. Sie iſt ohne Fehler, und wird alle Tage gewichſt, damit ſie nicht ſpringt. Sie iſt ſo ſchwer, daß als ſie, wie man ſie auf- ſtellte, umſchlug, ſie einen vorwitzigen Tiſchlerjungen wie einen Pfannkuchen platt ſchlug. Sie ſoll aus einem ein- zigen Stamme geſchnitten ſeyn. Ich ſah ferner Uhren, die der Kenner goͤttlich nennt, mit aſtronomiſchen Ein- richtungen, Lichtſtoͤcke von maſſivem Gold mit Verzierun- gen; ſilberne mit den ſchoͤnſten Façons, wieder auf ſilber- nen Platten. Kleine Buͤffets von eingelegtem Holz, al- le Leiſten vergoldet. Kunſtſachen, Gemaͤlde, kurz, — Dinge, die ich nicht zu nennen weis. Den 30ſten Jun. Ich ging heute ſehr fruͤh nach der Koͤnigl. Menage- rie hinab, und betrachtete das Rhinoceros genau, um der Berliner Naturforſchenden Geſellſchaft die Be- ſchreibung davon vorzulegen. Auſſerordentlich lieblich und angenehm iſts, am fruͤhen Morgen im Park und am Kanal hinab in den Alleen an den Seiten ſpazieren zu ge- hen. Man hat die Pracht der Bildhauerei, der Bau- kunſt, der Gaͤrtnerei, und zugleich die Majeſtaͤt der Na- tur um ſich herum. Ein tauſendfaches Konzert der Voͤ- gel toͤnt von den Zweigen der Baͤume herab. Schiffe ſpielen im Waſſer, Feldhuͤner laufen im Wege, und in der

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/336>, abgerufen am 24.11.2024.