verkaufungen sieht man zwar immer: Geographie sans maitre; Histoire pour les jeunes gens; Hi- stoire de tout le Monde; Abrege etc. Wenn Jußieu Botanik im Garten ließt, übersetzt er Linne's specifische Beschreibung der Pflanzen ins Französische. Das schreiben die Zuhörer alle nach, und weiter sagt er nichts dazu, kaum bei den Wichtigsten ihre Anwendung und Heilkräfte etc.
Man kan sich auch nicht vorstellen, wie die Leute so verschieden urtheilen, und gegen die Fremden geschieht das alles im entscheidenden Tone. Der eine sagt: "Gehen "Sie ja bald nach Versailles." "Ach," sagt der an- dre, "in 3. Stunden haben Sie alles gesehen." "Nach "St. Denys zu gehen," sagt einer, "ist der Mühe "nicht werth. Haben Sie noch keine Steine gesehen, "die glänzen?" Und der andre: "Viele Fremde gehen "weg von Paris, und sehen unsre Kostbarkeiten nicht. "Mon Dieu, was ist nicht in St. Denys, in Ver- "sailles, in Choisy le Roi zu sehen? und das Colise'e! "In der Welt ist nichts schöners, Hors de Paris point "de salut" etc. -- Ich will die Namen der Personen weglassen, die so sprachen; es waren Leute, die ich hier schon oft genennt habe, und denen ich sonst Dank schul- dig bin. Kurz, zwei, drei, vier Männer abgerechnet, hab ich noch wenig solide, gesetzte, edeldenkende Franzo- sen hier gefunden. Eine greuliche Unwissenheit in allen ausländischen Sachen, eine unglaubliche Verachtung der Engelländer, der Italiäner nnd auch der Teutschen; ein beständiges Rennen und Sinnen, wie man die Zeit töd- ten, Kleider aussuchen, Zimmer aufputzen und sich di- vertiren will: das sind wesentliche Züge im Karakter
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verkaufungen ſieht man zwar immer: Geographie ſans maitre; Hiſtoire pour les jeunes gens; Hi- ſtoire de tout le Monde; Abregé etc. Wenn Jußieu Botanik im Garten ließt, uͤberſetzt er Linne’s ſpecifiſche Beſchreibung der Pflanzen ins Franzoͤſiſche. Das ſchreiben die Zuhoͤrer alle nach, und weiter ſagt er nichts dazu, kaum bei den Wichtigſten ihre Anwendung und Heilkraͤfte ꝛc.
Man kan ſich auch nicht vorſtellen, wie die Leute ſo verſchieden urtheilen, und gegen die Fremden geſchieht das alles im entſcheidenden Tone. Der eine ſagt: „Gehen „Sie ja bald nach Verſailles.“ „Ach,“ ſagt der an- dre, „in 3. Stunden haben Sie alles geſehen.“ „Nach „St. Denys zu gehen,“ ſagt einer, „iſt der Muͤhe „nicht werth. Haben Sie noch keine Steine geſehen, „die glaͤnzen?“ Und der andre: „Viele Fremde gehen „weg von Paris, und ſehen unſre Koſtbarkeiten nicht. „Mon Dieu, was iſt nicht in St. Denys, in Ver- „ſailles, in Choiſy le Roi zu ſehen? und das Coliſe’e! „In der Welt iſt nichts ſchoͤners, Hors de Paris point „de ſalut“ ꝛc. — Ich will die Namen der Perſonen weglaſſen, die ſo ſprachen; es waren Leute, die ich hier ſchon oft genennt habe, und denen ich ſonſt Dank ſchul- dig bin. Kurz, zwei, drei, vier Maͤnner abgerechnet, hab ich noch wenig ſolide, geſetzte, edeldenkende Franzo- ſen hier gefunden. Eine greuliche Unwiſſenheit in allen auslaͤndiſchen Sachen, eine unglaubliche Verachtung der Engellaͤnder, der Italiaͤner nnd auch der Teutſchen; ein beſtaͤndiges Rennen und Sinnen, wie man die Zeit toͤd- ten, Kleider ausſuchen, Zimmer aufputzen und ſich di- vertiren will: das ſind weſentliche Zuͤge im Karakter
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verkaufungen ſieht man zwar immer: Geographie
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Jußieu Botanik im Garten ließt, uͤberſetzt er Linne’s
ſpecifiſche Beſchreibung der Pflanzen ins Franzoͤſiſche.
Das ſchreiben die Zuhoͤrer alle nach, und weiter ſagt er
nichts dazu, kaum bei den Wichtigſten ihre Anwendung
und Heilkraͤfte ꝛc.
Man kan ſich auch nicht vorſtellen, wie die Leute ſo
verſchieden urtheilen, und gegen die Fremden geſchieht das
alles im entſcheidenden Tone. Der eine ſagt: „Gehen
„Sie ja bald nach Verſailles.“ „Ach,“ ſagt der an-
dre, „in 3. Stunden haben Sie alles geſehen.“ „Nach
„St. Denys zu gehen,“ ſagt einer, „iſt der Muͤhe
„nicht werth. Haben Sie noch keine Steine geſehen,
„die glaͤnzen?“ Und der andre: „Viele Fremde gehen
„weg von Paris, und ſehen unſre Koſtbarkeiten nicht.
„Mon Dieu, was iſt nicht in St. Denys, in Ver-
„ſailles, in Choiſy le Roi zu ſehen? und das Coliſe’e!
„In der Welt iſt nichts ſchoͤners, Hors de Paris point
„de ſalut“ ꝛc. — Ich will die Namen der Perſonen
weglaſſen, die ſo ſprachen; es waren Leute, die ich hier
ſchon oft genennt habe, und denen ich ſonſt Dank ſchul-
dig bin. Kurz, zwei, drei, vier Maͤnner abgerechnet,
hab ich noch wenig ſolide, geſetzte, edeldenkende Franzo-
ſen hier gefunden. Eine greuliche Unwiſſenheit in allen
auslaͤndiſchen Sachen, eine unglaubliche Verachtung der
Engellaͤnder, der Italiaͤner nnd auch der Teutſchen; ein
beſtaͤndiges Rennen und Sinnen, wie man die Zeit toͤd-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/299>, abgerufen am 25.11.2024.
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