La Bibliotheque du Couvent des Jacobins, um den Honoratus Fabri vollends durchzugehen und brach- te ihn auch wirklich zu Ende. Man sieht es, wenn man oft dergleichen Bücher durchgeht, daß die Alten wahrhaf- tig schon auf dem Wege zu allen den Kenntnissen waren, die wir jetzt erweitern und berichtigen. In der Lehre vom Kreislauf des Bluts merkt man's ihm an, daß er die Ehre der Entdeckung mit dem Harvey theilen will. Er sagt, er mache nicht viel Wesens mit seinen Sachen, indessen: licet liberi deformes fint, adhuc tamen parentibus placent. Drauf machte ich einen Besuch bei
Mr. Sage im Jardin Royal. Er ist Mitglied der Königl. Akad. d. W. ein grosser Chymiker und Korre- spondent unsers Durchl. Marggrafen von Baden. Ich durfte auch nur diesen hohen Namen nennen; so ward ich mit der grösten Gefälligkeit empfangen. Wir sprachen von Carlsruhe, von der Chymie, etc. und er erbot sich gleich, mir, wenn ich von Versailles zurückkäme, weil er und ich jetzt nicht Zeit hätten, sein Kabinet zu zeigen. Beim Weggehen machte mir dieser gefällige Gelehrte ein Ge- schenk mit seiner Mineralogie docimastique, wovon der erste Theil mit seinem Bildnis geziert ist, und der an- dre eben in der Druckerei fertig worden war. Er hatte mich schon im Königl. Kabinet arbeiten gesehen, und mit D'Aubenton von mir gesprochen, mich aber, wie er sag- te, in meiner Industrie mit der Leiter nicht stören wollen, weil D'Aubenton ihm versprochen, daß ich zu ihm kom- men würde. Er ist ein Mann in mittlern Jahren, voll Fleis und Eifer in der Chymie, und voll Freundlichkeit gegen jeden Freund, und Liebhaber der Wissenschaften. Ich erkundigte mich bei ihm, wo ich Platina del Pinte
haben
La Bibliotheque du Couvent des Jacobins, um den Honoratus Fabri vollends durchzugehen und brach- te ihn auch wirklich zu Ende. Man ſieht es, wenn man oft dergleichen Buͤcher durchgeht, daß die Alten wahrhaf- tig ſchon auf dem Wege zu allen den Kenntniſſen waren, die wir jetzt erweitern und berichtigen. In der Lehre vom Kreislauf des Bluts merkt man’s ihm an, daß er die Ehre der Entdeckung mit dem Harvey theilen will. Er ſagt, er mache nicht viel Weſens mit ſeinen Sachen, indeſſen: licet liberi deformes fint, adhuc tamen parentibus placent. Drauf machte ich einen Beſuch bei
Mr. Sage im Jardin Royal. Er iſt Mitglied der Koͤnigl. Akad. d. W. ein groſſer Chymiker und Korre- ſpondent unſers Durchl. Marggrafen von Baden. Ich durfte auch nur dieſen hohen Namen nennen; ſo ward ich mit der groͤſten Gefaͤlligkeit empfangen. Wir ſprachen von Carlsruhe, von der Chymie, ꝛc. und er erbot ſich gleich, mir, wenn ich von Verſailles zuruͤckkaͤme, weil er und ich jetzt nicht Zeit haͤtten, ſein Kabinet zu zeigen. Beim Weggehen machte mir dieſer gefaͤllige Gelehrte ein Ge- ſchenk mit ſeiner Mineralogie docimaſtique, wovon der erſte Theil mit ſeinem Bildnis geziert iſt, und der an- dre eben in der Druckerei fertig worden war. Er hatte mich ſchon im Koͤnigl. Kabinet arbeiten geſehen, und mit D’Aubenton von mir geſprochen, mich aber, wie er ſag- te, in meiner Induſtrie mit der Leiter nicht ſtoͤren wollen, weil D’Aubenton ihm verſprochen, daß ich zu ihm kom- men wuͤrde. Er iſt ein Mann in mittlern Jahren, voll Fleis und Eifer in der Chymie, und voll Freundlichkeit gegen jeden Freund, und Liebhaber der Wiſſenſchaften. Ich erkundigte mich bei ihm, wo ich Platina del Pinte
haben
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La Bibliotheque du Couvent des Jacobins, um
den Honoratus Fabri vollends durchzugehen und brach-
te ihn auch wirklich zu Ende. Man ſieht es, wenn man
oft dergleichen Buͤcher durchgeht, daß die Alten wahrhaf-
tig ſchon auf dem Wege zu allen den Kenntniſſen waren,
die wir jetzt erweitern und berichtigen. In der Lehre
vom Kreislauf des Bluts merkt man’s ihm an, daß er
die Ehre der Entdeckung mit dem Harvey theilen will.
Er ſagt, er mache nicht viel Weſens mit ſeinen Sachen,
indeſſen: licet liberi deformes fint, adhuc tamen
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Mr. Sage im Jardin Royal. Er iſt Mitglied der
Koͤnigl. Akad. d. W. ein groſſer Chymiker und Korre-
ſpondent unſers Durchl. Marggrafen von Baden. Ich
durfte auch nur dieſen hohen Namen nennen; ſo ward ich
mit der groͤſten Gefaͤlligkeit empfangen. Wir ſprachen
von Carlsruhe, von der Chymie, ꝛc. und er erbot ſich gleich,
mir, wenn ich von Verſailles zuruͤckkaͤme, weil er und
ich jetzt nicht Zeit haͤtten, ſein Kabinet zu zeigen. Beim
Weggehen machte mir dieſer gefaͤllige Gelehrte ein Ge-
ſchenk mit ſeiner Mineralogie docimaſtique, wovon
der erſte Theil mit ſeinem Bildnis geziert iſt, und der an-
dre eben in der Druckerei fertig worden war. Er hatte
mich ſchon im Koͤnigl. Kabinet arbeiten geſehen, und mit
D’Aubenton von mir geſprochen, mich aber, wie er ſag-
te, in meiner Induſtrie mit der Leiter nicht ſtoͤren wollen,
weil D’Aubenton ihm verſprochen, daß ich zu ihm kom-
men wuͤrde. Er iſt ein Mann in mittlern Jahren, voll
Fleis und Eifer in der Chymie, und voll Freundlichkeit
gegen jeden Freund, und Liebhaber der Wiſſenſchaften.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/293>, abgerufen am 25.11.2024.
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