Ich besah zuvörderst, Herrn Herrmanns, Prof. der Naturgeschichte auf hiesiger Universität, vortreffli- ches Naturalienkabinet. Es zeichnet sich theils durch die schon ansehnliche Menge, theils durch Ordnung und Nettigkeit vorzüglich aus. Man findet bei ihm sehr viele Insekten, besonders kleine, die zum Theil noch auf Tafeln mit einem weissen Grunde unter Glas hängen, theils aber in Schubladen mit abgetheilten Fächern, ebenfalls auf einem weissen Grunde, unter genau aufge- paßten Glastafeln, und sehr richtig beigeschriebenen Na- men, auf bewahrt werden. Ich fand sehr viele Am- phib. reptil. Linn. auch Rana Pipa; ein junges Kro- kodil in einem Glase; viele Schildkrötschaalen; auch Testud. imbricat. sehr viele Amphib. Nantes, als Chaetodon, Diodon, Cyclopt. etc. welche Fische nicht ausgestopft sind, sondern blos in der hohlen aber natürlich gestalteten Epidermis, und nur von einer Seite, jeder auf einem schwarzen gedrehten Fuß von Holz, verwahret werden; sehr viele ausgestopfte Säug- thiere, als Dachs, Murmelthier, Genetkatze, Wiesel, Ratten etc; grosse Haarkugeln, so völlig abgerundet und so niedlich, als wenn sie mit Fleis und Kunst abgedreht wären, gar viele; und so wie alle, in Glasschränken. Dies alles nimt ein eignes mehr lang, als breites Zim- mer ein. Ferner, sehr wohlerhaltene Vögel von allen Ordnungen und Geschlechtern, wovon jeder wieder auf einem eignen Stativ sitzt. Unter andern sah' ich da den Kardinal (den blutrothen Vogel, den man aus Ostin- dien kommen läßt), auch noch etliche andre sehr schöne
Vögel
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Aufenthalt in Strasburg.
Den 12—15. April.
Ich beſah zuvoͤrderſt, Herrn Herrmanns, Prof. der Naturgeſchichte auf hieſiger Univerſitaͤt, vortreffli- ches Naturalienkabinet. Es zeichnet ſich theils durch die ſchon anſehnliche Menge, theils durch Ordnung und Nettigkeit vorzuͤglich aus. Man findet bei ihm ſehr viele Inſekten, beſonders kleine, die zum Theil noch auf Tafeln mit einem weiſſen Grunde unter Glas haͤngen, theils aber in Schubladen mit abgetheilten Faͤchern, ebenfalls auf einem weiſſen Grunde, unter genau aufge- paßten Glastafeln, und ſehr richtig beigeſchriebenen Na- men, auf bewahrt werden. Ich fand ſehr viele Am- phib. reptil. Linn. auch Rana Pipa; ein junges Kro- kodil in einem Glaſe; viele Schildkroͤtſchaalen; auch Teſtud. imbricat. ſehr viele Amphib. Nantes, als Chaetodon, Diodon, Cyclopt. etc. welche Fiſche nicht ausgeſtopft ſind, ſondern blos in der hohlen aber natuͤrlich geſtalteten Epidermis, und nur von einer Seite, jeder auf einem ſchwarzen gedrehten Fuß von Holz, verwahret werden; ſehr viele ausgeſtopfte Saͤug- thiere, als Dachs, Murmelthier, Genetkatze, Wieſel, Ratten ꝛc; groſſe Haarkugeln, ſo voͤllig abgerundet und ſo niedlich, als wenn ſie mit Fleis und Kunſt abgedreht waͤren, gar viele; und ſo wie alle, in Glasſchraͤnken. Dies alles nimt ein eignes mehr lang, als breites Zim- mer ein. Ferner, ſehr wohlerhaltene Voͤgel von allen Ordnungen und Geſchlechtern, wovon jeder wieder auf einem eignen Stativ ſitzt. Unter andern ſah’ ich da den Kardinal (den blutrothen Vogel, den man aus Oſtin- dien kommen laͤßt), auch noch etliche andre ſehr ſchoͤne
Voͤgel
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Aufenthalt in Strasburg.
Den 12—15. April.
Ich beſah zuvoͤrderſt, Herrn Herrmanns, Prof.
der Naturgeſchichte auf hieſiger Univerſitaͤt, vortreffli-
ches Naturalienkabinet. Es zeichnet ſich theils durch die
ſchon anſehnliche Menge, theils durch Ordnung und
Nettigkeit vorzuͤglich aus. Man findet bei ihm ſehr
viele Inſekten, beſonders kleine, die zum Theil noch auf
Tafeln mit einem weiſſen Grunde unter Glas haͤngen,
theils aber in Schubladen mit abgetheilten Faͤchern,
ebenfalls auf einem weiſſen Grunde, unter genau aufge-
paßten Glastafeln, und ſehr richtig beigeſchriebenen Na-
men, auf bewahrt werden. Ich fand ſehr viele Am-
phib. reptil. Linn. auch Rana Pipa; ein junges Kro-
kodil in einem Glaſe; viele Schildkroͤtſchaalen; auch
Teſtud. imbricat. ſehr viele Amphib. Nantes, als
Chaetodon, Diodon, Cyclopt. etc. welche Fiſche
nicht ausgeſtopft ſind, ſondern blos in der hohlen aber
natuͤrlich geſtalteten Epidermis, und nur von einer
Seite, jeder auf einem ſchwarzen gedrehten Fuß von
Holz, verwahret werden; ſehr viele ausgeſtopfte Saͤug-
thiere, als Dachs, Murmelthier, Genetkatze, Wieſel,
Ratten ꝛc; groſſe Haarkugeln, ſo voͤllig abgerundet und
ſo niedlich, als wenn ſie mit Fleis und Kunſt abgedreht
waͤren, gar viele; und ſo wie alle, in Glasſchraͤnken.
Dies alles nimt ein eignes mehr lang, als breites Zim-
mer ein. Ferner, ſehr wohlerhaltene Voͤgel von allen
Ordnungen und Geſchlechtern, wovon jeder wieder auf
einem eignen Stativ ſitzt. Unter andern ſah’ ich da den
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/29>, abgerufen am 22.11.2024.
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