Mit den Aubergen ists eine ärgerliche Einrichtung. So viel ihrer auch sind, so muß man doch oft halbe Stunden lange Wege machen, bis man nur was zum Frühstück, oder zum Abendessen bekommt, wenn man nicht in ein Kaffeehaus geht. Denn der eine verkauft blos Wein, der andre blos Butter, der dritte blos Brod, der vierte blos Käse, der andre hat nichts als Braten, oft nicht einmahl eine Stube, einen Platz, einen Tisch, einen Teller, wo man's essen könte. Sie holen's einem aus 5. -- 6. Häusern zusammen, rechnens aber mit ein im Conto, oder sie schickens einem aufs Zimmer, geben's einem mit, und lassen ihn zusehen, wo ers essen kan. Bei der grossen Ausdehnung der Stadt, bei der weiten Ent- fernung, in der man oft von seinem Logis ist, ist das keine geringe Unbequemlichkeit, die man in kleinen Städten nicht hat.
Noch immer vergrössert sich die Stadt, und die Wenigsten glauben, daß das schädlich ist. Man baut immer mehr, und sorgt nicht für die Zukunft. Louis XV. befahl, in jeder Communaute ein Magazin anzulegen, es geschah hie und da; man lies aber die Frucht verderben, der Befehl ward vergessen, niemand denkt dran, wie gros das Elend seyn müste, wenn in Bour- gogne, Provence etc. woher man die Sachen schleppt, Theurung, oder Miswachs entstehen solte. Jezt, sagte mir Mr. Delor, sei ganz gewis nicht ein einziges Ma- gazin da, man fängt viel an, und setzt nichts durch.
Um den Staub zu dämpfen, fahren auf dem Boulevard immer Karren mit Fässern voll Wasser, das unten durch viele Spritzen herabfällt, auf und nie- der.
Die
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Mit den Aubergen iſts eine aͤrgerliche Einrichtung. So viel ihrer auch ſind, ſo muß man doch oft halbe Stunden lange Wege machen, bis man nur was zum Fruͤhſtuͤck, oder zum Abendeſſen bekommt, wenn man nicht in ein Kaffeehaus geht. Denn der eine verkauft blos Wein, der andre blos Butter, der dritte blos Brod, der vierte blos Kaͤſe, der andre hat nichts als Braten, oft nicht einmahl eine Stube, einen Platz, einen Tiſch, einen Teller, wo man’s eſſen koͤnte. Sie holen’s einem aus 5. — 6. Haͤuſern zuſammen, rechnens aber mit ein im Conto, oder ſie ſchickens einem aufs Zimmer, geben’s einem mit, und laſſen ihn zuſehen, wo ers eſſen kan. Bei der groſſen Ausdehnung der Stadt, bei der weiten Ent- fernung, in der man oft von ſeinem Logis iſt, iſt das keine geringe Unbequemlichkeit, die man in kleinen Staͤdten nicht hat.
Noch immer vergroͤſſert ſich die Stadt, und die Wenigſten glauben, daß das ſchaͤdlich iſt. Man baut immer mehr, und ſorgt nicht fuͤr die Zukunft. Louis XV. befahl, in jeder Communauté ein Magazin anzulegen, es geſchah hie und da; man lies aber die Frucht verderben, der Befehl ward vergeſſen, niemand denkt dran, wie gros das Elend ſeyn muͤſte, wenn in Bour- gogne, Provence ꝛc. woher man die Sachen ſchleppt, Theurung, oder Miswachs entſtehen ſolte. Jezt, ſagte mir Mr. Delor, ſei ganz gewis nicht ein einziges Ma- gazin da, man faͤngt viel an, und ſetzt nichts durch.
Um den Staub zu daͤmpfen, fahren auf dem Boulevard immer Karren mit Faͤſſern voll Waſſer, das unten durch viele Spritzen herabfaͤllt, auf und nie- der.
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Mit den Aubergen iſts eine aͤrgerliche Einrichtung.
So viel ihrer auch ſind, ſo muß man doch oft halbe
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Fruͤhſtuͤck, oder zum Abendeſſen bekommt, wenn man
nicht in ein Kaffeehaus geht. Denn der eine verkauft
blos Wein, der andre blos Butter, der dritte blos Brod,
der vierte blos Kaͤſe, der andre hat nichts als Braten,
oft nicht einmahl eine Stube, einen Platz, einen Tiſch,
einen Teller, wo man’s eſſen koͤnte. Sie holen’s einem
aus 5. — 6. Haͤuſern zuſammen, rechnens aber mit ein
im Conto, oder ſie ſchickens einem aufs Zimmer, geben’s
einem mit, und laſſen ihn zuſehen, wo ers eſſen kan. Bei
der groſſen Ausdehnung der Stadt, bei der weiten Ent-
fernung, in der man oft von ſeinem Logis iſt, iſt das keine
geringe Unbequemlichkeit, die man in kleinen Staͤdten
nicht hat.
Noch immer vergroͤſſert ſich die Stadt, und die
Wenigſten glauben, daß das ſchaͤdlich iſt. Man baut
immer mehr, und ſorgt nicht fuͤr die Zukunft. Louis
XV. befahl, in jeder Communauté ein Magazin
anzulegen, es geſchah hie und da; man lies aber die Frucht
verderben, der Befehl ward vergeſſen, niemand denkt
dran, wie gros das Elend ſeyn muͤſte, wenn in Bour-
gogne, Provence ꝛc. woher man die Sachen ſchleppt,
Theurung, oder Miswachs entſtehen ſolte. Jezt, ſagte
mir Mr. Delor, ſei ganz gewis nicht ein einziges Ma-
gazin da, man faͤngt viel an, und ſetzt nichts durch.
Um den Staub zu daͤmpfen, fahren auf dem
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/203>, abgerufen am 23.11.2024.
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