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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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mit Erdbeeren, mit Nelken, Ranunkeln, Rosen, Apri-
cosen etc. wegen der erstaunlichen Consumtion in der Stadt,
und es soll, wenn z. B. die Nelken blühen, ein herrli-
cher Anblick seyn. Le Jardinier galant, heist ein öf-
fentliches Haus und Garten mit einer Menge kleiner Hüt-
ten und Laubhäuschen, wo man Essen, Trinken, Musik
und Tanz haben kan. In der Stube hängt ein wollü-
stiges Gemälde, im Geist der Nation. Im Garten
steht ein Gärtner aus gefärbten Thon mit dem Grab-
scheid, vermuthlich hat's daher den Namen, denn er ist
sehr galant und stutzermässig angezogen. Von da steigt
man einen kleinen Berg hinan, geht durch angenehme
Felder nach dem Dorf St. Gervais, und kan von oben
Paris fast ganz übersehen, auch St. Denys etc. Auch
hier ist das Wasser das man bekommt, so wie überall,
nie recht kalt und erfrischend, sogar unterm Wein machts
ihn gleich laulich. Es ist Seinewasser, wird auch in
grossen Gefässen daher geschleppt. In der ganzen Ge-
gend sah ich nur ein einzigs Quellchen, und das war trü-
be. Man hört überall das Klappern der Windmühlen,
die der Reihe nach oben auf dem Berg stehen.

Le Colisee. Auch eine der schönsten Ergötzun-
gen, die man in Paris haben kan. Am Ende von la
Place de Louis XV.
zwischen den Champs Elisees
steht ein grosses Gebäude, hoch, leer, zirkelrund ange-
legt, mit Nebenzirkeln und Nebengebäuden, meist mit
einem grünangestrichenen hölzernen Gitterwerk eingeschlos-
sen, oben durchbrochen, und auch mit kostbarem Gitter-
werk versehen, an den Seiten oben breite Plätze zum
Spaziergehen und Uebersehen der Gegend. Auf der ei-
nen Seite sind Spaziergänge und ein simpler Garten,

auf

mit Erdbeeren, mit Nelken, Ranunkeln, Roſen, Apri-
coſen ꝛc. wegen der erſtaunlichen Conſumtion in der Stadt,
und es ſoll, wenn z. B. die Nelken bluͤhen, ein herrli-
cher Anblick ſeyn. Le Jardinier galant, heiſt ein oͤf-
fentliches Haus und Garten mit einer Menge kleiner Huͤt-
ten und Laubhaͤuschen, wo man Eſſen, Trinken, Muſik
und Tanz haben kan. In der Stube haͤngt ein wolluͤ-
ſtiges Gemaͤlde, im Geiſt der Nation. Im Garten
ſteht ein Gaͤrtner aus gefaͤrbten Thon mit dem Grab-
ſcheid, vermuthlich hat’s daher den Namen, denn er iſt
ſehr galant und ſtutzermaͤſſig angezogen. Von da ſteigt
man einen kleinen Berg hinan, geht durch angenehme
Felder nach dem Dorf St. Gervais, und kan von oben
Paris faſt ganz uͤberſehen, auch St. Denys ꝛc. Auch
hier iſt das Waſſer das man bekommt, ſo wie uͤberall,
nie recht kalt und erfriſchend, ſogar unterm Wein machts
ihn gleich laulich. Es iſt Seinewaſſer, wird auch in
groſſen Gefaͤſſen daher geſchleppt. In der ganzen Ge-
gend ſah ich nur ein einzigs Quellchen, und das war truͤ-
be. Man hoͤrt uͤberall das Klappern der Windmuͤhlen,
die der Reihe nach oben auf dem Berg ſtehen.

Le Coliſée. Auch eine der ſchoͤnſten Ergoͤtzun-
gen, die man in Paris haben kan. Am Ende von la
Place de Louis XV.
zwiſchen den Champs Eliſeés
ſteht ein groſſes Gebaͤude, hoch, leer, zirkelrund ange-
legt, mit Nebenzirkeln und Nebengebaͤuden, meiſt mit
einem gruͤnangeſtrichenen hoͤlzernen Gitterwerk eingeſchloſ-
ſen, oben durchbrochen, und auch mit koſtbarem Gitter-
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nen Seite ſind Spaziergaͤnge und ein ſimpler Garten,

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[176/0200] mit Erdbeeren, mit Nelken, Ranunkeln, Roſen, Apri- coſen ꝛc. wegen der erſtaunlichen Conſumtion in der Stadt, und es ſoll, wenn z. B. die Nelken bluͤhen, ein herrli- cher Anblick ſeyn. Le Jardinier galant, heiſt ein oͤf- fentliches Haus und Garten mit einer Menge kleiner Huͤt- ten und Laubhaͤuschen, wo man Eſſen, Trinken, Muſik und Tanz haben kan. In der Stube haͤngt ein wolluͤ- ſtiges Gemaͤlde, im Geiſt der Nation. Im Garten ſteht ein Gaͤrtner aus gefaͤrbten Thon mit dem Grab- ſcheid, vermuthlich hat’s daher den Namen, denn er iſt ſehr galant und ſtutzermaͤſſig angezogen. Von da ſteigt man einen kleinen Berg hinan, geht durch angenehme Felder nach dem Dorf St. Gervais, und kan von oben Paris faſt ganz uͤberſehen, auch St. Denys ꝛc. Auch hier iſt das Waſſer das man bekommt, ſo wie uͤberall, nie recht kalt und erfriſchend, ſogar unterm Wein machts ihn gleich laulich. Es iſt Seinewaſſer, wird auch in groſſen Gefaͤſſen daher geſchleppt. In der ganzen Ge- gend ſah ich nur ein einzigs Quellchen, und das war truͤ- be. Man hoͤrt uͤberall das Klappern der Windmuͤhlen, die der Reihe nach oben auf dem Berg ſtehen. Le Coliſée. Auch eine der ſchoͤnſten Ergoͤtzun- gen, die man in Paris haben kan. Am Ende von la Place de Louis XV. zwiſchen den Champs Eliſeés ſteht ein groſſes Gebaͤude, hoch, leer, zirkelrund ange- legt, mit Nebenzirkeln und Nebengebaͤuden, meiſt mit einem gruͤnangeſtrichenen hoͤlzernen Gitterwerk eingeſchloſ- ſen, oben durchbrochen, und auch mit koſtbarem Gitter- werk verſehen, an den Seiten oben breite Plaͤtze zum Spaziergehen und Ueberſehen der Gegend. Auf der ei- nen Seite ſind Spaziergaͤnge und ein ſimpler Garten, auf

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/200>, abgerufen am 22.11.2024.