Festungen, Mauern, Kirchen etc. l) Einige schöne Mosaiken. Die Mineralien bedeuteten hier gar nichts, Achate waren einige da; auch Insekten, Papilionen etc. etc. und Versteinerungen *). Ich besuchte heute ferner
La Biblioth. de l'Abb. Ste. Genevieve. -- Auf einem Berge gleiches Namens steht nebst vielen an- dern Gebäuden, auch ein weites geräumiges, wo Or- densmänner wohnen, die ein weisgraues Kleid und ein weisleinenes Chorhemd darüber, nebst einer schwarzen Mütze tragen. Jetzt war Don Pingre' Bibliothekar: ein alter Mann mit schneeweissem Haupte, der sich aber 3 Stunden mit mir abgab, und mich gleich in seine Bi- bliothek führte. Der Saal hat die Form eines Kreu- zes, auf allen Schränken stehen Büsten alter Schriftstel- ler, Kaiser, und Helden, auch die vom Kardinal Tel- lier, der über 16000. Bände in diese Bibliothek schenkte. In den meisten Büchern steht vorne der gedruckte Zettel von ihm. In der Mitte des Kreuzes ist der Platfond hoch ausgeschnitten, und oben eine herrliche Malerei an- gebracht. Alle Schränke sind auch hier mit Dratgit- tern vermacht. Sie steht Montags, Mittwochs und Freitags von 2. bis 5. Uhr offen. Ich sah
In der Bibliothek, aus allen Fächern etwas; (Manus kripte, sagt' er zu mir, bedeuten bei uns nicht viel;) 1) Die erste Bibel in Maynz gedruckt, 2. Fo-
lianten
*)Perrault redet in seiner Hist. Nat. des Anim. III. p. 87. von der Depouille d'un Lezard ecaille, die hier wäre. Entweder war sie eingeschlossen oder weg- gekommen? In dem kleinen Kabinette hätt' ich sie schwerlich übersehen können.
Feſtungen, Mauern, Kirchen ꝛc. l) Einige ſchoͤne Moſaiken. Die Mineralien bedeuteten hier gar nichts, Achate waren einige da; auch Inſekten, Papilionen ꝛc. ꝛc. und Verſteinerungen *). Ich beſuchte heute ferner
La Biblioth. de l’Abb. Ste. Genevieve. — Auf einem Berge gleiches Namens ſteht nebſt vielen an- dern Gebaͤuden, auch ein weites geraͤumiges, wo Or- densmaͤnner wohnen, die ein weisgraues Kleid und ein weisleinenes Chorhemd daruͤber, nebſt einer ſchwarzen Muͤtze tragen. Jetzt war Don Pingre’ Bibliothekar: ein alter Mann mit ſchneeweiſſem Haupte, der ſich aber 3 Stunden mit mir abgab, und mich gleich in ſeine Bi- bliothek fuͤhrte. Der Saal hat die Form eines Kreu- zes, auf allen Schraͤnken ſtehen Buͤſten alter Schriftſtel- ler, Kaiſer, und Helden, auch die vom Kardinal Tel- lier, der uͤber 16000. Baͤnde in dieſe Bibliothek ſchenkte. In den meiſten Buͤchern ſteht vorne der gedruckte Zettel von ihm. In der Mitte des Kreuzes iſt der Platfond hoch ausgeſchnitten, und oben eine herrliche Malerei an- gebracht. Alle Schraͤnke ſind auch hier mit Dratgit- tern vermacht. Sie ſteht Montags, Mittwochs und Freitags von 2. bis 5. Uhr offen. Ich ſah
In der Bibliothek, aus allen Faͤchern etwas; (Manuſ kripte, ſagt’ er zu mir, bedeuten bei uns nicht viel;) 1) Die erſte Bibel in Maynz gedruckt, 2. Fo-
lianten
*)Perrault redet in ſeiner Hiſt. Nat. des Anim. III. p. 87. von der Depouille d’un Lezard ecaillé, die hier waͤre. Entweder war ſie eingeſchloſſen oder weg- gekommen? In dem kleinen Kabinette haͤtt’ ich ſie ſchwerlich uͤberſehen koͤnnen.
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Feſtungen, Mauern, Kirchen ꝛc. l) Einige ſchoͤne
Moſaiken. Die Mineralien bedeuteten hier gar nichts,
Achate waren einige da; auch Inſekten, Papilionen ꝛc. ꝛc.
und Verſteinerungen *). Ich beſuchte heute ferner
La Biblioth. de l’Abb. Ste. Genevieve. —
Auf einem Berge gleiches Namens ſteht nebſt vielen an-
dern Gebaͤuden, auch ein weites geraͤumiges, wo Or-
densmaͤnner wohnen, die ein weisgraues Kleid und ein
weisleinenes Chorhemd daruͤber, nebſt einer ſchwarzen
Muͤtze tragen. Jetzt war Don Pingre’ Bibliothekar:
ein alter Mann mit ſchneeweiſſem Haupte, der ſich aber
3 Stunden mit mir abgab, und mich gleich in ſeine Bi-
bliothek fuͤhrte. Der Saal hat die Form eines Kreu-
zes, auf allen Schraͤnken ſtehen Buͤſten alter Schriftſtel-
ler, Kaiſer, und Helden, auch die vom Kardinal Tel-
lier, der uͤber 16000. Baͤnde in dieſe Bibliothek ſchenkte.
In den meiſten Buͤchern ſteht vorne der gedruckte Zettel
von ihm. In der Mitte des Kreuzes iſt der Platfond
hoch ausgeſchnitten, und oben eine herrliche Malerei an-
gebracht. Alle Schraͤnke ſind auch hier mit Dratgit-
tern vermacht. Sie ſteht Montags, Mittwochs und
Freitags von 2. bis 5. Uhr offen. Ich ſah
In der Bibliothek, aus allen Faͤchern etwas;
(Manuſ kripte, ſagt’ er zu mir, bedeuten bei uns nicht
viel;) 1) Die erſte Bibel in Maynz gedruckt, 2. Fo-
lianten
*) Perrault redet in ſeiner Hiſt. Nat. des Anim. III.
p. 87. von der Depouille d’un Lezard ecaillé, die
hier waͤre. Entweder war ſie eingeſchloſſen oder weg-
gekommen? In dem kleinen Kabinette haͤtt’ ich ſie
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/154>, abgerufen am 22.11.2024.
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