gemacht, und wolte sich nun eindrängen etc. Er nahm meine Addresse, und versprach mir eine Addresse an D. Mauduit zu schicken, der eine herrliche Sammlung in der Ornithologie hätte. Von da ging ich, um
Le Cab. de l'Hist. Nat. de Mad. la Presid. de Bandenville, zu besehen. Die Herren Hay und Eschenauer hatten mich an die Bankiers, die Herren Tourton und Bauer empfohlen, und Herr Tourton schrieb mir a la petite Poste, daß ich Erlaubnis hät- te, dieses herrliche Kabinet zu sehen. Der Abbe' Gruel war Aufseher darüber; ein alter Mann, der schon die Bril- le brauchte, wenig solide Kenntnis darin hatte, einen Gys- spat aus Norwegen für Zeolith ausgab, die Vögel gar nicht leiden konnte, schon lange an einem Katalog arbeitete, und mich mit vieler Höflichkeit ins Kabinet führte. Na- turalien, Bücher, Kunstsachen, Bildsäulen, Gemälde etc. standen unter einander. Versteinerungen machten den Anfang. Korallen, versteinerte, und aufm Bruch noch roth. Agatisirte Cornua amm. viele Belemniten, Pektiniten, Chamiten, Echiniten, aber keins mit Sta- cheln; grosse Glossopetern, versteinerte Fungiten, verstei- nertes Holz etc. Viele schöne Vögel, Colibris aller Art, eine noch unbekannte Art von Grus aus Martinik, der Kardinalsvogel, einige Wasservögel, von einigen auch die Eier, ein wilder Schwan, viele Pelikane. Affen, Fischottern, Feldmäuse, drr Zahn vom Monodon, afri- kanische, amerikanische, französische Schlangen, Klap- pern vom Crot. horr. Wenige Fische. Skorpionen, Krebse, Skolopendern. Schöne Insektensammlungen, prächtige Wanzen aus Amerika, Buprestes, herrliche Cikaden, Schröter, Schmetterlinge, aber schlecht konser-
virt,
gemacht, und wolte ſich nun eindraͤngen ꝛc. Er nahm meine Addreſſe, und verſprach mir eine Addreſſe an D. Mauduit zu ſchicken, der eine herrliche Sammlung in der Ornithologie haͤtte. Von da ging ich, um
Le Cab. de l’Hiſt. Nat. de Mad. la Preſid. de Bandenville, zu beſehen. Die Herren Hay und Eſchenauer hatten mich an die Bankiers, die Herren Tourton und Bauer empfohlen, und Herr Tourton ſchrieb mir à la petite Poſte, daß ich Erlaubnis haͤt- te, dieſes herrliche Kabinet zu ſehen. Der Abbe’ Gruel war Aufſeher daruͤber; ein alter Mann, der ſchon die Bril- le brauchte, wenig ſolide Kenntnis darin hatte, einen Gys- ſpat aus Norwegen fuͤr Zeolith ausgab, die Voͤgel gar nicht leiden konnte, ſchon lange an einem Katalog arbeitete, und mich mit vieler Hoͤflichkeit ins Kabinet fuͤhrte. Na- turalien, Buͤcher, Kunſtſachen, Bildſaͤulen, Gemaͤlde ꝛc. ſtanden unter einander. Verſteinerungen machten den Anfang. Korallen, verſteinerte, und aufm Bruch noch roth. Agatiſirte Cornua amm. viele Belemniten, Pektiniten, Chamiten, Echiniten, aber keins mit Sta- cheln; groſſe Gloſſopetern, verſteinerte Fungiten, verſtei- nertes Holz ꝛc. Viele ſchoͤne Voͤgel, Colibris aller Art, eine noch unbekannte Art von Grus aus Martinik, der Kardinalsvogel, einige Waſſervoͤgel, von einigen auch die Eier, ein wilder Schwan, viele Pelikane. Affen, Fiſchottern, Feldmaͤuſe, drr Zahn vom Monodon, afri- kaniſche, amerikaniſche, franzoͤſiſche Schlangen, Klap- pern vom Crot. horr. Wenige Fiſche. Skorpionen, Krebſe, Skolopendern. Schoͤne Inſektenſammlungen, praͤchtige Wanzen aus Amerika, Bupreſtes, herrliche Cikaden, Schroͤter, Schmetterlinge, aber ſchlecht konſer-
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[107/0131]
gemacht, und wolte ſich nun eindraͤngen ꝛc. Er nahm
meine Addreſſe, und verſprach mir eine Addreſſe an D.
Mauduit zu ſchicken, der eine herrliche Sammlung in
der Ornithologie haͤtte. Von da ging ich, um
Le Cab. de l’Hiſt. Nat. de Mad. la Preſid. de
Bandenville, zu beſehen. Die Herren Hay und
Eſchenauer hatten mich an die Bankiers, die Herren
Tourton und Bauer empfohlen, und Herr Tourton
ſchrieb mir à la petite Poſte, daß ich Erlaubnis haͤt-
te, dieſes herrliche Kabinet zu ſehen. Der Abbe’ Gruel
war Aufſeher daruͤber; ein alter Mann, der ſchon die Bril-
le brauchte, wenig ſolide Kenntnis darin hatte, einen Gys-
ſpat aus Norwegen fuͤr Zeolith ausgab, die Voͤgel gar
nicht leiden konnte, ſchon lange an einem Katalog arbeitete,
und mich mit vieler Hoͤflichkeit ins Kabinet fuͤhrte. Na-
turalien, Buͤcher, Kunſtſachen, Bildſaͤulen, Gemaͤlde
ꝛc. ſtanden unter einander. Verſteinerungen machten den
Anfang. Korallen, verſteinerte, und aufm Bruch noch
roth. Agatiſirte Cornua amm. viele Belemniten,
Pektiniten, Chamiten, Echiniten, aber keins mit Sta-
cheln; groſſe Gloſſopetern, verſteinerte Fungiten, verſtei-
nertes Holz ꝛc. Viele ſchoͤne Voͤgel, Colibris aller Art,
eine noch unbekannte Art von Grus aus Martinik, der
Kardinalsvogel, einige Waſſervoͤgel, von einigen auch
die Eier, ein wilder Schwan, viele Pelikane. Affen,
Fiſchottern, Feldmaͤuſe, drr Zahn vom Monodon, afri-
kaniſche, amerikaniſche, franzoͤſiſche Schlangen, Klap-
pern vom Crot. horr. Wenige Fiſche. Skorpionen,
Krebſe, Skolopendern. Schoͤne Inſektenſammlungen,
praͤchtige Wanzen aus Amerika, Bupreſtes, herrliche
Cikaden, Schroͤter, Schmetterlinge, aber ſchlecht konſer-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/131>, abgerufen am 22.11.2024.
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