blätter mit einem dünnen Stärkekleister, der mit geschlemmter Kreide vermischt ist, aneinander, sodaß das ganze etwa die Dicke eines schwachen Kartons hat, glättet sie und befeuchtet sie. Nun legt man sie auf die Typenplatte und klopft sie entweder mit einer Bürste fest an dieselbe heran, oder man drückt sie mit einer Presse gegen die Typen. Darauf schraubt man eine Eisenplatte über Form und Papier und bringt das ganze in einen Ofen. In einigen Minuten ist die Papier- matrize so weit trocken, daß sie ohne Mühe von der Druckplatte ab- zunehmen ist. Sie hat einen sehr hohen Grad von Festigkeit, sodaß sie meist nachher mehrere Abgüsse aushält. Die wichtigste Eigenschaft solcher Papiermatrizen ist aber, daß sie sich bequem biegen lassen, was, wie wir erwähnten, für die cylindrischen Druckformen der Rotations- pressen notwendig ist. Man legt die Matrize fest in einen Halbcylinder hinein, in den man darauf einen etwas kleineren Halbcylinder einsetzt. Zwischen diesen und die Matrize läßt man das Gußmetall fließen, das dann also eine cylindrisch geformte Stereotypplatte liefert, die auf der Walze der Maschine befestigt werden kann.
5. Das Drucken.
Wir hatten oben das Verfahren bereits soweit verfolgt, daß von der Druckform ein Korrektur- und zwei Revisionsabzüge gemacht waren. Es wird dann meist das "imprimatur", zu deutsch: "der Druck kann beginnen", erteilt, worauf die Form, falls sie nicht stereotypiert wird, auf eine horizontale eiserne Platte, den "Schließtisch", gelegt und mit einem für den Druck geeigneten festen "Schließrahmen" umgeben wird. Die Stege, an deren Stelle die weißen Ränder erscheinen, müssen nun noch genau nachgesehen werden, damit sie richtig stehen, und die Typen müssen, falls sie vorstehen, mit einem Holz herunter- geklopft werden.
Die Druckerschwärze oder -Farbe, mit der, sei es mit einer Hand- walze oder auf mechanischem Wege, die Druckplatte eingeschwärzt wird, muß sehr viele Bedingungen erfüllen. Sie muß sich leicht an die Typen ansetzen, sodaß auch die feinsten Teile derselben die Farbe an- nehmen, sie darf nicht schmieren, muß schnell trocknen und einen dunkel- schwarzen Ton haben und schließlich auch gut auf dem Papier haften. Es sei nur erwähnt, daß die gewöhnliche Druckerschwärze meist aus Leinöl, das bis zur Sirupskonsistenz eingekocht ist, und aus Lampen- ruß besteht.
Das Papier, das zum Drucken verwendet wird, ist meistens un- geleimt, muß dann aber befeuchtet werden, während geleimtes Papier in trockenem Zustande gebraucht werden kann. Geleimtes Papier verwendet man aber nur in seltenen Fällen, z. B. beim Buntdruck. Das Papier wird entweder vorher in Bogenformat geschnitten, sodaß es gerade die Typenplatte deckt, oder man nimmt bei den neueren
Das Stereotypieren und das Drucken.
blätter mit einem dünnen Stärkekleiſter, der mit geſchlemmter Kreide vermiſcht iſt, aneinander, ſodaß das ganze etwa die Dicke eines ſchwachen Kartons hat, glättet ſie und befeuchtet ſie. Nun legt man ſie auf die Typenplatte und klopft ſie entweder mit einer Bürſte feſt an dieſelbe heran, oder man drückt ſie mit einer Preſſe gegen die Typen. Darauf ſchraubt man eine Eiſenplatte über Form und Papier und bringt das ganze in einen Ofen. In einigen Minuten iſt die Papier- matrize ſo weit trocken, daß ſie ohne Mühe von der Druckplatte ab- zunehmen iſt. Sie hat einen ſehr hohen Grad von Feſtigkeit, ſodaß ſie meiſt nachher mehrere Abgüſſe aushält. Die wichtigſte Eigenſchaft ſolcher Papiermatrizen iſt aber, daß ſie ſich bequem biegen laſſen, was, wie wir erwähnten, für die cylindriſchen Druckformen der Rotations- preſſen notwendig iſt. Man legt die Matrize feſt in einen Halbcylinder hinein, in den man darauf einen etwas kleineren Halbcylinder einſetzt. Zwiſchen dieſen und die Matrize läßt man das Gußmetall fließen, das dann alſo eine cylindriſch geformte Stereotypplatte liefert, die auf der Walze der Maſchine befeſtigt werden kann.
5. Das Drucken.
Wir hatten oben das Verfahren bereits ſoweit verfolgt, daß von der Druckform ein Korrektur- und zwei Reviſionsabzüge gemacht waren. Es wird dann meiſt das „imprimatur“, zu deutſch: „der Druck kann beginnen“, erteilt, worauf die Form, falls ſie nicht ſtereotypiert wird, auf eine horizontale eiſerne Platte, den „Schließtiſch“, gelegt und mit einem für den Druck geeigneten feſten „Schließrahmen“ umgeben wird. Die Stege, an deren Stelle die weißen Ränder erſcheinen, müſſen nun noch genau nachgeſehen werden, damit ſie richtig ſtehen, und die Typen müſſen, falls ſie vorſtehen, mit einem Holz herunter- geklopft werden.
Die Druckerſchwärze oder -Farbe, mit der, ſei es mit einer Hand- walze oder auf mechaniſchem Wege, die Druckplatte eingeſchwärzt wird, muß ſehr viele Bedingungen erfüllen. Sie muß ſich leicht an die Typen anſetzen, ſodaß auch die feinſten Teile derſelben die Farbe an- nehmen, ſie darf nicht ſchmieren, muß ſchnell trocknen und einen dunkel- ſchwarzen Ton haben und ſchließlich auch gut auf dem Papier haften. Es ſei nur erwähnt, daß die gewöhnliche Druckerſchwärze meiſt aus Leinöl, das bis zur Sirupskonſiſtenz eingekocht iſt, und aus Lampen- ruß beſteht.
Das Papier, das zum Drucken verwendet wird, iſt meiſtens un- geleimt, muß dann aber befeuchtet werden, während geleimtes Papier in trockenem Zuſtande gebraucht werden kann. Geleimtes Papier verwendet man aber nur in ſeltenen Fällen, z. B. beim Buntdruck. Das Papier wird entweder vorher in Bogenformat geſchnitten, ſodaß es gerade die Typenplatte deckt, oder man nimmt bei den neueren
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Das Stereotypieren und das Drucken.
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vermiſcht iſt, aneinander, ſodaß das ganze etwa die Dicke eines
ſchwachen Kartons hat, glättet ſie und befeuchtet ſie. Nun legt man
ſie auf die Typenplatte und klopft ſie entweder mit einer Bürſte feſt
an dieſelbe heran, oder man drückt ſie mit einer Preſſe gegen die Typen.
Darauf ſchraubt man eine Eiſenplatte über Form und Papier und
bringt das ganze in einen Ofen. In einigen Minuten iſt die Papier-
matrize ſo weit trocken, daß ſie ohne Mühe von der Druckplatte ab-
zunehmen iſt. Sie hat einen ſehr hohen Grad von Feſtigkeit, ſodaß
ſie meiſt nachher mehrere Abgüſſe aushält. Die wichtigſte Eigenſchaft
ſolcher Papiermatrizen iſt aber, daß ſie ſich bequem biegen laſſen, was,
wie wir erwähnten, für die cylindriſchen Druckformen der Rotations-
preſſen notwendig iſt. Man legt die Matrize feſt in einen Halbcylinder
hinein, in den man darauf einen etwas kleineren Halbcylinder einſetzt.
Zwiſchen dieſen und die Matrize läßt man das Gußmetall fließen,
das dann alſo eine cylindriſch geformte Stereotypplatte liefert, die auf
der Walze der Maſchine befeſtigt werden kann.
5. Das Drucken.
Wir hatten oben das Verfahren bereits ſoweit verfolgt, daß von
der Druckform ein Korrektur- und zwei Reviſionsabzüge gemacht waren.
Es wird dann meiſt das „imprimatur“, zu deutſch: „der Druck kann
beginnen“, erteilt, worauf die Form, falls ſie nicht ſtereotypiert wird,
auf eine horizontale eiſerne Platte, den „Schließtiſch“, gelegt und mit
einem für den Druck geeigneten feſten „Schließrahmen“ umgeben wird.
Die Stege, an deren Stelle die weißen Ränder erſcheinen, müſſen
nun noch genau nachgeſehen werden, damit ſie richtig ſtehen, und
die Typen müſſen, falls ſie vorſtehen, mit einem Holz herunter-
geklopft werden.
Die Druckerſchwärze oder -Farbe, mit der, ſei es mit einer Hand-
walze oder auf mechaniſchem Wege, die Druckplatte eingeſchwärzt wird,
muß ſehr viele Bedingungen erfüllen. Sie muß ſich leicht an die
Typen anſetzen, ſodaß auch die feinſten Teile derſelben die Farbe an-
nehmen, ſie darf nicht ſchmieren, muß ſchnell trocknen und einen dunkel-
ſchwarzen Ton haben und ſchließlich auch gut auf dem Papier haften.
Es ſei nur erwähnt, daß die gewöhnliche Druckerſchwärze meiſt aus
Leinöl, das bis zur Sirupskonſiſtenz eingekocht iſt, und aus Lampen-
ruß beſteht.
Das Papier, das zum Drucken verwendet wird, iſt meiſtens un-
geleimt, muß dann aber befeuchtet werden, während geleimtes Papier
in trockenem Zuſtande gebraucht werden kann. Geleimtes Papier
verwendet man aber nur in ſeltenen Fällen, z. B. beim Buntdruck.
Das Papier wird entweder vorher in Bogenformat geſchnitten, ſodaß
es gerade die Typenplatte deckt, oder man nimmt bei den neueren
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 959. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/977>, abgerufen am 25.11.2024.
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