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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Der Verkehr zu Wasser.
namentlich dem Dampfschiff zur Pflicht machen, dem Segler die
Passage frei zu geben, gar nicht zu gedenken -- werden zur Genüge
dargethan haben, welche Wichtigkeit man der Sicherung des Seever-
kehrs auch auf offenem Meere beimißt. Daß damit auch die Fürsorge
für das Leben nnd die Erhaltung der Mannschaft Hand in Hand
geht, beweisen die zahlreichen Vorschläge, überall Schwimmgürtel und
Korkjacken bereit zu halten, womöglich Matratzen und andere geeignete
Gegenstände aus Kork oder mit Korkeinlagen herzustellen, vor allem
aber ein Schiff aufs vollständigste mit den nötigen Rettungsbooten
und Rettungsapparaten auszustatten, welche im Falle der Not von
Nutzen sein können. Stets wird aber ein geschultes, erfahrenes Per-
sonal, dem die Leitung und Führung eines Schiffes unbedenklich
übertragen werden kann, die größte Gewähr für die Sicherheit der
Seereise bieten, die trotz aller Vorbeugungs-Maßregeln und Siche-
rungen mehr oder minder in ihrem Erfolge dem Spiel der
Elemente überlassen bleibt. Von der Erkenntnis der hohen Bedeutung
eines theoretisch und praktisch wohlerfahrenen Schiffspersonals durch-
drungen, haben deshalb auch die Regierungen derjenigen Nationen,
deren Handel und Wohlstand auf das innigste mit der Entwicklung
des Schiffsverkehrs verknüpft ist, es sich angelegen sein lassen, ihrerseits
dafür Sorge zu tragen, daß den Seefahrern die Aneignung einer
gründlichen, theoretischen und praktischen, wissenschaftlichen und tech-
nischen Bildung erleichtert wird. Zu diesem Zwecke sind besondere
Institute, Seefahrts- oder Navigationsschulen genannt, errichtet worden,
an denen Lotsen, Steuerleute und Maschinisten eine ihrem besonderen
Amte angepaßte Unterweisung empfangen, nachdem sie sich vorher auf
einem Schiffe die unerläßlichsten praktischen Kenntnisse erworben haben.
In besonders hoher Blüte stehen natürlich die dem Zwecke der Kriegs-
marine dienenden Anstalten.

Der umfassendsten Fürsorge nicht allein seitens der staatlichen
Institutionen, sondern auch von seiten kommunaler und privater Ver-
bände erfreut sich die Sicherung der Seeschiffahrt an gefährlichen
Küstenpunkten und schwierigen Hafeneinfahrten; hier werden aber auch
besonders hohe Anforderungen an die Opferwilligkeit und Thatkraft
des einzelnen und der Gesamtheit gestellt, um die Küste thunlichst der
Gefahren und Schrecknisse zu entkleiden, welche sie infolge des beständig
an ihr selbst oder in ihrer Nähe sich vollziehenden Gestaltwechsels für
ein Schiff haben kann. Namentlich die Dampfschiffe sind ja bei der
heutzutage erreichten Schnelligkeit des Verkehrs und der vielseitigen
Konkurrenz gezwungen, auch dann, wenn Nacht und Nebel die Küste
verhüllen, ihre Reise mit unverminderter Geschwindigkeit dem Landungs-
hafen entgegen fortzusetzen; sicherlich aber könnten sie dies ohne die
treffliche Organisation des Sicherungs- und Wachtdienstes an den
vornehmlich gefahrdrohenden Küstenorten nicht wagen. Um so größer ist
naturgemäß auch das Interesse und die Bedeutung, welche die Sicherungs-

Der Verkehr zu Waſſer.
namentlich dem Dampfſchiff zur Pflicht machen, dem Segler die
Paſſage frei zu geben, gar nicht zu gedenken — werden zur Genüge
dargethan haben, welche Wichtigkeit man der Sicherung des Seever-
kehrs auch auf offenem Meere beimißt. Daß damit auch die Fürſorge
für das Leben nnd die Erhaltung der Mannſchaft Hand in Hand
geht, beweiſen die zahlreichen Vorſchläge, überall Schwimmgürtel und
Korkjacken bereit zu halten, womöglich Matratzen und andere geeignete
Gegenſtände aus Kork oder mit Korkeinlagen herzuſtellen, vor allem
aber ein Schiff aufs vollſtändigſte mit den nötigen Rettungsbooten
und Rettungsapparaten auszuſtatten, welche im Falle der Not von
Nutzen ſein können. Stets wird aber ein geſchultes, erfahrenes Per-
ſonal, dem die Leitung und Führung eines Schiffes unbedenklich
übertragen werden kann, die größte Gewähr für die Sicherheit der
Seereiſe bieten, die trotz aller Vorbeugungs-Maßregeln und Siche-
rungen mehr oder minder in ihrem Erfolge dem Spiel der
Elemente überlaſſen bleibt. Von der Erkenntnis der hohen Bedeutung
eines theoretiſch und praktiſch wohlerfahrenen Schiffsperſonals durch-
drungen, haben deshalb auch die Regierungen derjenigen Nationen,
deren Handel und Wohlſtand auf das innigſte mit der Entwicklung
des Schiffsverkehrs verknüpft iſt, es ſich angelegen ſein laſſen, ihrerſeits
dafür Sorge zu tragen, daß den Seefahrern die Aneignung einer
gründlichen, theoretiſchen und praktiſchen, wiſſenſchaftlichen und tech-
niſchen Bildung erleichtert wird. Zu dieſem Zwecke ſind beſondere
Inſtitute, Seefahrts- oder Navigationsſchulen genannt, errichtet worden,
an denen Lotſen, Steuerleute und Maſchiniſten eine ihrem beſonderen
Amte angepaßte Unterweiſung empfangen, nachdem ſie ſich vorher auf
einem Schiffe die unerläßlichſten praktiſchen Kenntniſſe erworben haben.
In beſonders hoher Blüte ſtehen natürlich die dem Zwecke der Kriegs-
marine dienenden Anſtalten.

Der umfaſſendſten Fürſorge nicht allein ſeitens der ſtaatlichen
Inſtitutionen, ſondern auch von ſeiten kommunaler und privater Ver-
bände erfreut ſich die Sicherung der Seeſchiffahrt an gefährlichen
Küſtenpunkten und ſchwierigen Hafeneinfahrten; hier werden aber auch
beſonders hohe Anforderungen an die Opferwilligkeit und Thatkraft
des einzelnen und der Geſamtheit geſtellt, um die Küſte thunlichſt der
Gefahren und Schreckniſſe zu entkleiden, welche ſie infolge des beſtändig
an ihr ſelbſt oder in ihrer Nähe ſich vollziehenden Geſtaltwechſels für
ein Schiff haben kann. Namentlich die Dampfſchiffe ſind ja bei der
heutzutage erreichten Schnelligkeit des Verkehrs und der vielſeitigen
Konkurrenz gezwungen, auch dann, wenn Nacht und Nebel die Küſte
verhüllen, ihre Reiſe mit unverminderter Geſchwindigkeit dem Landungs-
hafen entgegen fortzuſetzen; ſicherlich aber könnten ſie dies ohne die
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[810/0828] Der Verkehr zu Waſſer. namentlich dem Dampfſchiff zur Pflicht machen, dem Segler die Paſſage frei zu geben, gar nicht zu gedenken — werden zur Genüge dargethan haben, welche Wichtigkeit man der Sicherung des Seever- kehrs auch auf offenem Meere beimißt. Daß damit auch die Fürſorge für das Leben nnd die Erhaltung der Mannſchaft Hand in Hand geht, beweiſen die zahlreichen Vorſchläge, überall Schwimmgürtel und Korkjacken bereit zu halten, womöglich Matratzen und andere geeignete Gegenſtände aus Kork oder mit Korkeinlagen herzuſtellen, vor allem aber ein Schiff aufs vollſtändigſte mit den nötigen Rettungsbooten und Rettungsapparaten auszuſtatten, welche im Falle der Not von Nutzen ſein können. Stets wird aber ein geſchultes, erfahrenes Per- ſonal, dem die Leitung und Führung eines Schiffes unbedenklich übertragen werden kann, die größte Gewähr für die Sicherheit der Seereiſe bieten, die trotz aller Vorbeugungs-Maßregeln und Siche- rungen mehr oder minder in ihrem Erfolge dem Spiel der Elemente überlaſſen bleibt. Von der Erkenntnis der hohen Bedeutung eines theoretiſch und praktiſch wohlerfahrenen Schiffsperſonals durch- drungen, haben deshalb auch die Regierungen derjenigen Nationen, deren Handel und Wohlſtand auf das innigſte mit der Entwicklung des Schiffsverkehrs verknüpft iſt, es ſich angelegen ſein laſſen, ihrerſeits dafür Sorge zu tragen, daß den Seefahrern die Aneignung einer gründlichen, theoretiſchen und praktiſchen, wiſſenſchaftlichen und tech- niſchen Bildung erleichtert wird. Zu dieſem Zwecke ſind beſondere Inſtitute, Seefahrts- oder Navigationsſchulen genannt, errichtet worden, an denen Lotſen, Steuerleute und Maſchiniſten eine ihrem beſonderen Amte angepaßte Unterweiſung empfangen, nachdem ſie ſich vorher auf einem Schiffe die unerläßlichſten praktiſchen Kenntniſſe erworben haben. In beſonders hoher Blüte ſtehen natürlich die dem Zwecke der Kriegs- marine dienenden Anſtalten. Der umfaſſendſten Fürſorge nicht allein ſeitens der ſtaatlichen Inſtitutionen, ſondern auch von ſeiten kommunaler und privater Ver- bände erfreut ſich die Sicherung der Seeſchiffahrt an gefährlichen Küſtenpunkten und ſchwierigen Hafeneinfahrten; hier werden aber auch beſonders hohe Anforderungen an die Opferwilligkeit und Thatkraft des einzelnen und der Geſamtheit geſtellt, um die Küſte thunlichſt der Gefahren und Schreckniſſe zu entkleiden, welche ſie infolge des beſtändig an ihr ſelbſt oder in ihrer Nähe ſich vollziehenden Geſtaltwechſels für ein Schiff haben kann. Namentlich die Dampfſchiffe ſind ja bei der heutzutage erreichten Schnelligkeit des Verkehrs und der vielſeitigen Konkurrenz gezwungen, auch dann, wenn Nacht und Nebel die Küſte verhüllen, ihre Reiſe mit unverminderter Geſchwindigkeit dem Landungs- hafen entgegen fortzuſetzen; ſicherlich aber könnten ſie dies ohne die treffliche Organiſation des Sicherungs- und Wachtdienſtes an den vornehmlich gefahrdrohenden Küſtenorten nicht wagen. Um ſo größer iſt naturgemäß auch das Intereſſe und die Bedeutung, welche die Sicherungs-

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 810. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/828>, abgerufen am 27.11.2024.