Zuges zum Bremsen, d. h. zu ihrer Selbstvernichtung zu benutzen. Zur Erreichung dieses Zieles wird auf einer Radachse eine Friktionsscheibe fest aufgekeilt; soll nun gebremst werden, so bringt man mit dieser festen Friktionsscheibe eine bewegliche Scheibe in Berührung, letztere wird durch die Reibung in Drehung versetzt und wickelt hierbei eine Kette auf, an welcher die sämtlichen Bremsen angehängt sind und bringt so die letzteren zum Anliegen gegen die Radreifen.
Die in den Figuren 426, 427 und 428 dargestellte Westinghouse- Bremse erfreut sich gegenwärtig der größten Verbreitung.
Die für den Betrieb der Bremse angewendete Kraft ist gepreßte Luft. Sämtliche Bremsen eines Zuges können sowohl von der Loko- motive, als auch vom Zuge aus gleichzeitig in Thätigkeit gesetzt werden, und bei Zugtrennungen, sowie bei Brüchen von wesentlichen Teilen der Luftleitung und der Bremsapparate kommen alle Bremsen des Zuges selbstthätig zur Wirkung.
Die erforderliche Luft wird durch eine an der Lokomotive ange- brachte Luftpumpe A, B in den Hauptluftbehälter C gepreßt. Von hier aus gelangt dieselbe durch das Führer-Bremsventil D in die Haupt- leitung E, welche sich über den ganzen Zug erstreckt, und füllt an jedem gebremsten Fahrzeuge einen Hilfsluftbehälter G mittels eines damit ver- bundenen sogenannten Funktionsventils F (Fig. 428). Jedes Funktions- ventil steht ferner mit einem Bremscylinder H in Verbindung, dessen Kolbenstange bei R an das Bremsgestänge angreift.
Im Innern des Bremscylinders H befindet sich ein Kolben, welcher durch eine Spiralfeder in der gezeichneten Lage gehalten wird. Tritt
[Abbildung]
Fig. 426.
Luftdruckbremse von Westinghouse.
Der Verkehr zu Lande.
Zuges zum Bremſen, d. h. zu ihrer Selbſtvernichtung zu benutzen. Zur Erreichung dieſes Zieles wird auf einer Radachſe eine Friktionsſcheibe feſt aufgekeilt; ſoll nun gebremſt werden, ſo bringt man mit dieſer feſten Friktionsſcheibe eine bewegliche Scheibe in Berührung, letztere wird durch die Reibung in Drehung verſetzt und wickelt hierbei eine Kette auf, an welcher die ſämtlichen Bremſen angehängt ſind und bringt ſo die letzteren zum Anliegen gegen die Radreifen.
Die in den Figuren 426, 427 und 428 dargeſtellte Weſtinghouſe- Bremſe erfreut ſich gegenwärtig der größten Verbreitung.
Die für den Betrieb der Bremſe angewendete Kraft iſt gepreßte Luft. Sämtliche Bremſen eines Zuges können ſowohl von der Loko- motive, als auch vom Zuge aus gleichzeitig in Thätigkeit geſetzt werden, und bei Zugtrennungen, ſowie bei Brüchen von weſentlichen Teilen der Luftleitung und der Bremsapparate kommen alle Bremſen des Zuges ſelbſtthätig zur Wirkung.
Die erforderliche Luft wird durch eine an der Lokomotive ange- brachte Luftpumpe A, B in den Hauptluftbehälter C gepreßt. Von hier aus gelangt dieſelbe durch das Führer-Bremsventil D in die Haupt- leitung E, welche ſich über den ganzen Zug erſtreckt, und füllt an jedem gebremſten Fahrzeuge einen Hilfsluftbehälter G mittels eines damit ver- bundenen ſogenannten Funktionsventils F (Fig. 428). Jedes Funktions- ventil ſteht ferner mit einem Bremscylinder H in Verbindung, deſſen Kolbenſtange bei R an das Bremsgeſtänge angreift.
Im Innern des Bremscylinders H befindet ſich ein Kolben, welcher durch eine Spiralfeder in der gezeichneten Lage gehalten wird. Tritt
[Abbildung]
Fig. 426.
Luftdruckbremſe von Weſtinghouſe.
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Der Verkehr zu Lande.
Zuges zum Bremſen, d. h. zu ihrer Selbſtvernichtung zu benutzen. Zur
Erreichung dieſes Zieles wird auf einer Radachſe eine Friktionsſcheibe
feſt aufgekeilt; ſoll nun gebremſt werden, ſo bringt man mit dieſer
feſten Friktionsſcheibe eine bewegliche Scheibe in Berührung, letztere
wird durch die Reibung in Drehung verſetzt und wickelt hierbei eine
Kette auf, an welcher die ſämtlichen Bremſen angehängt ſind und bringt
ſo die letzteren zum Anliegen gegen die Radreifen.
Die in den Figuren 426, 427 und 428 dargeſtellte Weſtinghouſe-
Bremſe erfreut ſich gegenwärtig der größten Verbreitung.
Die für den Betrieb der Bremſe angewendete Kraft iſt gepreßte
Luft. Sämtliche Bremſen eines Zuges können ſowohl von der Loko-
motive, als auch vom Zuge aus gleichzeitig in Thätigkeit geſetzt werden,
und bei Zugtrennungen, ſowie bei Brüchen von weſentlichen Teilen
der Luftleitung und der Bremsapparate kommen alle Bremſen des
Zuges ſelbſtthätig zur Wirkung.
Die erforderliche Luft wird durch eine an der Lokomotive ange-
brachte Luftpumpe A, B in den Hauptluftbehälter C gepreßt. Von hier
aus gelangt dieſelbe durch das Führer-Bremsventil D in die Haupt-
leitung E, welche ſich über den ganzen Zug erſtreckt, und füllt an jedem
gebremſten Fahrzeuge einen Hilfsluftbehälter G mittels eines damit ver-
bundenen ſogenannten Funktionsventils F (Fig. 428). Jedes Funktions-
ventil ſteht ferner mit einem Bremscylinder H in Verbindung, deſſen
Kolbenſtange bei R an das Bremsgeſtänge angreift.
Im Innern des Bremscylinders H befindet ſich ein Kolben, welcher
durch eine Spiralfeder in der gezeichneten Lage gehalten wird. Tritt
[Abbildung Fig. 426. Luftdruckbremſe von Weſtinghouſe.]
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 766. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/784>, abgerufen am 22.11.2024.
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