Scheffer und Wollaston nachwiesen, daß es kein Silber, sondern ein eigentümliches Metall sei. Dieser Verwechslung verdankt es auch seinen Namen, der von dem spanischen Worte "platinna", das heißt "silber- ähnlich" abgeleitet ist. Seine Eigenschaften haben Tennant, Wollaston, Berzelius und Döbereiner näher kennen gelehrt.
Legierungen. Das Platin bildet mit den meisten Metallen Legierungen von sehr wertvollen Eigenschaften. So stellte Deville eine Legierung von 78,7 % Platin und 21,3 % Iridium dar, welche hart und hämmerbar ist und selbst vom Königswasser nicht angegriffen wird. Legierungen von 10 bis 15 % Iridium widerstehen den Reagentien und dem Feuer besser als das reine Platin, während sie zugleich strengflüssiger und härter als dieses sind. Chapuis hat eine Legierung von 92 % Platin, 5 % Iridium und 3 % Rhodium von ähnlichen Eigenschaften dargestellt. Aus 3 Teilen Platin und 13 Teilen Kupfer stellt Bolzani eine dem Golde in Bezug auf dauernden Glanz und Farbe ähnliche Legierung dar. 50 % Platin und 50 % Stahl geben eine weiße Legierung, welche als Spiegelmetall unübertroffen ist. H. Ostermann stellt eine Legierung aus Platin, Nickel, Kupfer und Kadmium dar, denen er dann Wolfram und Kobalt hinzusetzt, und erhält so ein Metall, das die Eigenschaften des Stahles hat, nur nicht oxydierbar und nicht magnetisch ist, sich daher besonders zur Herstellung von Uhrenteilen eignet. Endlich besteht eine für Tiegel und chemische Utensilien empfohlene neue Platinlegierung, "Platinid" genannt, aus 60 % Platin, 35 % Nickel, 2 % Gold und 3 % Eisen.
Das Silber.
Vorkommen. Das Silber, dessen chemische Formel von argentum abgeleitet Ag ist, findet sich in der Natur sowohl gediegen, als auch in zahlreichen Erzen an Schwefel, Arsen und Antimon gebunden, sehr selten dagegen als Oxyd und an Säuren gebunden. Gediegen kommt es in größeren oder kleineren Stücken baumförmig, drahtförmig und krystallisiert vor; von den Erzen sind die wichtigsten Silbererze die folgenden: Silberglanz oder Glaserz Ag2S, auch Schwefelsilber genannt; dunkles Rotgiltigerz oder Pyrargyrit Ag3SbS3; lichtes Rotgiltigerz oder Proustit Ag3AsS3; Schwarzgiltigerz oder Sprödglaserz Ag12Sb2S9; Miargyrit Ag2S + Sb2S3; Polybasit (Ag2S, Cu2S)9, Sb2S3 etc. Die Fahlerze haben die Formel R4Sb2S7, wobei R für Silber, Kupfer, Eisen oder Zink gesetzt ist, und endlich enthält der Bleiglanz sehr häufig 0,01 bis 1,0 % und auch verschiedene Kupfererze 0,02 bis 1,1 % Silber.
Darstellung. Die Darstellung des Silbers wird nach sehr zahlreichen Methoden bewerkstelligt, welche sich außer der neu hinzu- gekommenen Darstellung auf elektrischem Wege in zwei Gruppen, nämlich in Darstellungen auf nassem und auf trockenem Wege einteilen lassen. Diese beiden Gruppen haben folgende Unterabteilungen:
Die Rohgewinnung der Metalle.
Scheffer und Wollaſton nachwieſen, daß es kein Silber, ſondern ein eigentümliches Metall ſei. Dieſer Verwechslung verdankt es auch ſeinen Namen, der von dem ſpaniſchen Worte „platiña“, das heißt „ſilber- ähnlich“ abgeleitet iſt. Seine Eigenſchaften haben Tennant, Wollaſton, Berzelius und Döbereiner näher kennen gelehrt.
Legierungen. Das Platin bildet mit den meiſten Metallen Legierungen von ſehr wertvollen Eigenſchaften. So ſtellte Deville eine Legierung von 78,7 % Platin und 21,3 % Iridium dar, welche hart und hämmerbar iſt und ſelbſt vom Königswaſſer nicht angegriffen wird. Legierungen von 10 bis 15 % Iridium widerſtehen den Reagentien und dem Feuer beſſer als das reine Platin, während ſie zugleich ſtrengflüſſiger und härter als dieſes ſind. Chapuis hat eine Legierung von 92 % Platin, 5 % Iridium und 3 % Rhodium von ähnlichen Eigenſchaften dargeſtellt. Aus 3 Teilen Platin und 13 Teilen Kupfer ſtellt Bolzani eine dem Golde in Bezug auf dauernden Glanz und Farbe ähnliche Legierung dar. 50 % Platin und 50 % Stahl geben eine weiße Legierung, welche als Spiegelmetall unübertroffen iſt. H. Oſtermann ſtellt eine Legierung aus Platin, Nickel, Kupfer und Kadmium dar, denen er dann Wolfram und Kobalt hinzuſetzt, und erhält ſo ein Metall, das die Eigenſchaften des Stahles hat, nur nicht oxydierbar und nicht magnetiſch iſt, ſich daher beſonders zur Herſtellung von Uhrenteilen eignet. Endlich beſteht eine für Tiegel und chemiſche Utenſilien empfohlene neue Platinlegierung, „Platinid“ genannt, aus 60 % Platin, 35 % Nickel, 2 % Gold und 3 % Eiſen.
Das Silber.
Vorkommen. Das Silber, deſſen chemiſche Formel von argentum abgeleitet Ag iſt, findet ſich in der Natur ſowohl gediegen, als auch in zahlreichen Erzen an Schwefel, Arſen und Antimon gebunden, ſehr ſelten dagegen als Oxyd und an Säuren gebunden. Gediegen kommt es in größeren oder kleineren Stücken baumförmig, drahtförmig und kryſtalliſiert vor; von den Erzen ſind die wichtigſten Silbererze die folgenden: Silberglanz oder Glaserz Ag2S, auch Schwefelſilber genannt; dunkles Rotgiltigerz oder Pyrargyrit Ag3SbS3; lichtes Rotgiltigerz oder Prouſtit Ag3AsS3; Schwarzgiltigerz oder Sprödglaserz Ag12Sb2S9; Miargyrit Ag2S + Sb2S3; Polybaſit (Ag2S, Cu2S)9, Sb2S3 ꝛc. Die Fahlerze haben die Formel R4Sb2S7, wobei R für Silber, Kupfer, Eiſen oder Zink geſetzt iſt, und endlich enthält der Bleiglanz ſehr häufig 0,01 bis 1,0 % und auch verſchiedene Kupfererze 0,02 bis 1,1 % Silber.
Darſtellung. Die Darſtellung des Silbers wird nach ſehr zahlreichen Methoden bewerkſtelligt, welche ſich außer der neu hinzu- gekommenen Darſtellung auf elektriſchem Wege in zwei Gruppen, nämlich in Darſtellungen auf naſſem und auf trockenem Wege einteilen laſſen. Dieſe beiden Gruppen haben folgende Unterabteilungen:
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Die Rohgewinnung der Metalle.
Scheffer und Wollaſton nachwieſen, daß es kein Silber, ſondern ein
eigentümliches Metall ſei. Dieſer Verwechslung verdankt es auch ſeinen
Namen, der von dem ſpaniſchen Worte „platiña“, das heißt „ſilber-
ähnlich“ abgeleitet iſt. Seine Eigenſchaften haben Tennant, Wollaſton,
Berzelius und Döbereiner näher kennen gelehrt.
Legierungen. Das Platin bildet mit den meiſten Metallen
Legierungen von ſehr wertvollen Eigenſchaften. So ſtellte Deville eine
Legierung von 78,7 % Platin und 21,3 % Iridium dar, welche hart und
hämmerbar iſt und ſelbſt vom Königswaſſer nicht angegriffen wird.
Legierungen von 10 bis 15 % Iridium widerſtehen den Reagentien
und dem Feuer beſſer als das reine Platin, während ſie zugleich
ſtrengflüſſiger und härter als dieſes ſind. Chapuis hat eine Legierung
von 92 % Platin, 5 % Iridium und 3 % Rhodium von ähnlichen
Eigenſchaften dargeſtellt. Aus 3 Teilen Platin und 13 Teilen Kupfer
ſtellt Bolzani eine dem Golde in Bezug auf dauernden Glanz und
Farbe ähnliche Legierung dar. 50 % Platin und 50 % Stahl geben
eine weiße Legierung, welche als Spiegelmetall unübertroffen iſt.
H. Oſtermann ſtellt eine Legierung aus Platin, Nickel, Kupfer und
Kadmium dar, denen er dann Wolfram und Kobalt hinzuſetzt, und
erhält ſo ein Metall, das die Eigenſchaften des Stahles hat, nur nicht
oxydierbar und nicht magnetiſch iſt, ſich daher beſonders zur Herſtellung
von Uhrenteilen eignet. Endlich beſteht eine für Tiegel und chemiſche
Utenſilien empfohlene neue Platinlegierung, „Platinid“ genannt, aus
60 % Platin, 35 % Nickel, 2 % Gold und 3 % Eiſen.
Das Silber.
Vorkommen. Das Silber, deſſen chemiſche Formel von argentum
abgeleitet Ag iſt, findet ſich in der Natur ſowohl gediegen, als auch
in zahlreichen Erzen an Schwefel, Arſen und Antimon gebunden, ſehr
ſelten dagegen als Oxyd und an Säuren gebunden. Gediegen kommt es in
größeren oder kleineren Stücken baumförmig, drahtförmig und kryſtalliſiert
vor; von den Erzen ſind die wichtigſten Silbererze die folgenden:
Silberglanz oder Glaserz Ag2S, auch Schwefelſilber genannt; dunkles
Rotgiltigerz oder Pyrargyrit Ag3SbS3; lichtes Rotgiltigerz oder
Prouſtit Ag3AsS3; Schwarzgiltigerz oder Sprödglaserz Ag12Sb2S9;
Miargyrit Ag2S + Sb2S3; Polybaſit (Ag2S, Cu2S)9, Sb2S3 ꝛc. Die
Fahlerze haben die Formel R4Sb2S7, wobei R für Silber, Kupfer,
Eiſen oder Zink geſetzt iſt, und endlich enthält der Bleiglanz ſehr häufig
0,01 bis 1,0 % und auch verſchiedene Kupfererze 0,02 bis 1,1 % Silber.
Darſtellung. Die Darſtellung des Silbers wird nach ſehr
zahlreichen Methoden bewerkſtelligt, welche ſich außer der neu hinzu-
gekommenen Darſtellung auf elektriſchem Wege in zwei Gruppen, nämlich
in Darſtellungen auf naſſem und auf trockenem Wege einteilen laſſen.
Dieſe beiden Gruppen haben folgende Unterabteilungen:
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 618. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/636>, abgerufen am 21.11.2024.
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