Maschenweite wird nun die Blende vom Nebengestein getrennt, um un- mittelbar geröstet und auf Zink verarbeitet zu werden.
Wie für die allermeisten Metalle, so wird in neuerer Zeit auch zur Gewinnung des Zinks die elektrolytische Methode vielfach ver- wendet. So werden nach R. P. Herrmann die Zinkerze in Mineral- säuren gelöst, die Lösung dann mit einem Alkali- oder Erdalkalisalz versetzt und das sich hierbei bildende Doppelsalz durch den elektrischen Strom zerlegt. M. Kiliani digeriert eine mit Ammoniakkarbonat ver- setzte Ammoniaklösung oder auch eine Ätznatron- oder Ätzkali-Lösung mit den Zinkerzen in mit Blei ausgekleideten Holzbottichen. In diesen Bottichen sättigt sich die Lösung mit Zink und fließt von hier durch Filter in ein Reservoir, aus dem sie kontinuierlich in die einzelnen Elektrolysierkästen geleitet wird. Hier scheidet der elektrische Strom auf der aus Zink oder Messing bestehenden Kathode metallisches Zink ab, während sich an der aus Eisenblech bestehenden Anode Sauerstoff entwickelt. Die aus den Elektrolysierkästen abfließende Lauge wird wieder in die mit den Zinkerzen gefüllten Sättigungskästen zurück- gepumpt. Lea und Hammond elektrolysieren eine Zinkchloridlösung, welche sie durch Lösen von Zinkerzen in Salzsäure oder in einer wässrigen Chlorlösung dargestellt haben. A. Watt verwendet als Elektrolyt Pflanzensäure, namentlich Essigsäure, mit welcher er die Zinkerze auslaugt, bez. in welcher er rohes Zink, welches gereinigt werden soll, löst. Um rohes Zink zu reinigen, benutzt er dasselbe als Anode und reines Zink als Kathode. Ch. A. Burghardt trägt Zink- oxyd oder geröstete Zinkerze, welche mit 3 bis 4 % Kohle gemischt sind, allmählich in geschmolzenes Ätznatron ein und erhitzt die Masse unter Umrühren längere Zeit. Die so dargestellte Zinkatlösung wird durch den elektrischen Strom elektrolysiert, wobei die Anoden aus Eisenblech und die von diesen durch poröse Scheidewände getrennten Kathoden aus Zink- bez. Zinnblechen bestehen. Lange und Koßmann endlich behandeln die gerösteten Zinkerze mit schwefliger Säure und Wasser, und elektrolysieren die so erhaltene Zinksulfitlösung. Hierbei schlägt sich das metallische Zink nieder, während der frei werdende Sauerstoff die schweflige Säure zu Schwefelsäure oxydiert.
Eigenschaften. Das Zink hat eine bläulich-weiße Farbe und einen starken Metallglanz, der sich an der atmosphärischen Luft verliert, indem sich das Zink mit einer weißen, aus kohlensaurem Zinkoxyd bestehenden Schicht überzieht. Diese Schicht schützt aber das darunter liegende Metall vor weiterer Oxydation. Das Zink schmilzt bei 412°C. und ist bei gewöhnlicher Temperatur spröde, zwischen 100 und 150°C. wird es dehnbar, bei 200°C. aber wieder so spröde, daß es im Mörser gepulvert werden kann. In starker Glühhitze verdampft es und seine Dämpfe brennen mit bläulich-weißer Farbe; gegossen hat es ein krystallinisches, großblättriges Gefüge. Es ist etwas härter als das Silber, aber weniger hart als Kupfer; sein spezifisches Gewicht
Die Rohgewinnung der Metalle.
Maſchenweite wird nun die Blende vom Nebengeſtein getrennt, um un- mittelbar geröſtet und auf Zink verarbeitet zu werden.
Wie für die allermeiſten Metalle, ſo wird in neuerer Zeit auch zur Gewinnung des Zinks die elektrolytiſche Methode vielfach ver- wendet. So werden nach R. P. Herrmann die Zinkerze in Mineral- ſäuren gelöſt, die Löſung dann mit einem Alkali- oder Erdalkaliſalz verſetzt und das ſich hierbei bildende Doppelſalz durch den elektriſchen Strom zerlegt. M. Kiliani digeriert eine mit Ammoniakkarbonat ver- ſetzte Ammoniaklöſung oder auch eine Ätznatron- oder Ätzkali-Löſung mit den Zinkerzen in mit Blei ausgekleideten Holzbottichen. In dieſen Bottichen ſättigt ſich die Löſung mit Zink und fließt von hier durch Filter in ein Reſervoir, aus dem ſie kontinuierlich in die einzelnen Elektrolyſierkäſten geleitet wird. Hier ſcheidet der elektriſche Strom auf der aus Zink oder Meſſing beſtehenden Kathode metalliſches Zink ab, während ſich an der aus Eiſenblech beſtehenden Anode Sauerſtoff entwickelt. Die aus den Elektrolyſierkäſten abfließende Lauge wird wieder in die mit den Zinkerzen gefüllten Sättigungskäſten zurück- gepumpt. Lea und Hammond elektrolyſieren eine Zinkchloridlöſung, welche ſie durch Löſen von Zinkerzen in Salzſäure oder in einer wäſſrigen Chlorlöſung dargeſtellt haben. A. Watt verwendet als Elektrolyt Pflanzenſäure, namentlich Eſſigſäure, mit welcher er die Zinkerze auslaugt, bez. in welcher er rohes Zink, welches gereinigt werden ſoll, löſt. Um rohes Zink zu reinigen, benutzt er dasſelbe als Anode und reines Zink als Kathode. Ch. A. Burghardt trägt Zink- oxyd oder geröſtete Zinkerze, welche mit 3 bis 4 % Kohle gemiſcht ſind, allmählich in geſchmolzenes Ätznatron ein und erhitzt die Maſſe unter Umrühren längere Zeit. Die ſo dargeſtellte Zinkatlöſung wird durch den elektriſchen Strom elektrolyſiert, wobei die Anoden aus Eiſenblech und die von dieſen durch poröſe Scheidewände getrennten Kathoden aus Zink- bez. Zinnblechen beſtehen. Lange und Koßmann endlich behandeln die geröſteten Zinkerze mit ſchwefliger Säure und Waſſer, und elektrolyſieren die ſo erhaltene Zinkſulfitlöſung. Hierbei ſchlägt ſich das metalliſche Zink nieder, während der frei werdende Sauerſtoff die ſchweflige Säure zu Schwefelſäure oxydiert.
Eigenſchaften. Das Zink hat eine bläulich-weiße Farbe und einen ſtarken Metallglanz, der ſich an der atmoſphäriſchen Luft verliert, indem ſich das Zink mit einer weißen, aus kohlenſaurem Zinkoxyd beſtehenden Schicht überzieht. Dieſe Schicht ſchützt aber das darunter liegende Metall vor weiterer Oxydation. Das Zink ſchmilzt bei 412°C. und iſt bei gewöhnlicher Temperatur ſpröde, zwiſchen 100 und 150°C. wird es dehnbar, bei 200°C. aber wieder ſo ſpröde, daß es im Mörſer gepulvert werden kann. In ſtarker Glühhitze verdampft es und ſeine Dämpfe brennen mit bläulich-weißer Farbe; gegoſſen hat es ein kryſtalliniſches, großblättriges Gefüge. Es iſt etwas härter als das Silber, aber weniger hart als Kupfer; ſein ſpezifiſches Gewicht
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[602/0620]
Die Rohgewinnung der Metalle.
Maſchenweite wird nun die Blende vom Nebengeſtein getrennt, um un-
mittelbar geröſtet und auf Zink verarbeitet zu werden.
Wie für die allermeiſten Metalle, ſo wird in neuerer Zeit auch
zur Gewinnung des Zinks die elektrolytiſche Methode vielfach ver-
wendet. So werden nach R. P. Herrmann die Zinkerze in Mineral-
ſäuren gelöſt, die Löſung dann mit einem Alkali- oder Erdalkaliſalz
verſetzt und das ſich hierbei bildende Doppelſalz durch den elektriſchen
Strom zerlegt. M. Kiliani digeriert eine mit Ammoniakkarbonat ver-
ſetzte Ammoniaklöſung oder auch eine Ätznatron- oder Ätzkali-Löſung
mit den Zinkerzen in mit Blei ausgekleideten Holzbottichen. In dieſen
Bottichen ſättigt ſich die Löſung mit Zink und fließt von hier durch
Filter in ein Reſervoir, aus dem ſie kontinuierlich in die einzelnen
Elektrolyſierkäſten geleitet wird. Hier ſcheidet der elektriſche Strom auf
der aus Zink oder Meſſing beſtehenden Kathode metalliſches Zink ab,
während ſich an der aus Eiſenblech beſtehenden Anode Sauerſtoff
entwickelt. Die aus den Elektrolyſierkäſten abfließende Lauge wird
wieder in die mit den Zinkerzen gefüllten Sättigungskäſten zurück-
gepumpt. Lea und Hammond elektrolyſieren eine Zinkchloridlöſung,
welche ſie durch Löſen von Zinkerzen in Salzſäure oder in einer
wäſſrigen Chlorlöſung dargeſtellt haben. A. Watt verwendet als
Elektrolyt Pflanzenſäure, namentlich Eſſigſäure, mit welcher er die
Zinkerze auslaugt, bez. in welcher er rohes Zink, welches gereinigt
werden ſoll, löſt. Um rohes Zink zu reinigen, benutzt er dasſelbe als
Anode und reines Zink als Kathode. Ch. A. Burghardt trägt Zink-
oxyd oder geröſtete Zinkerze, welche mit 3 bis 4 % Kohle gemiſcht ſind,
allmählich in geſchmolzenes Ätznatron ein und erhitzt die Maſſe unter
Umrühren längere Zeit. Die ſo dargeſtellte Zinkatlöſung wird durch
den elektriſchen Strom elektrolyſiert, wobei die Anoden aus Eiſenblech
und die von dieſen durch poröſe Scheidewände getrennten Kathoden
aus Zink- bez. Zinnblechen beſtehen. Lange und Koßmann endlich
behandeln die geröſteten Zinkerze mit ſchwefliger Säure und Waſſer,
und elektrolyſieren die ſo erhaltene Zinkſulfitlöſung. Hierbei ſchlägt
ſich das metalliſche Zink nieder, während der frei werdende Sauerſtoff
die ſchweflige Säure zu Schwefelſäure oxydiert.
Eigenſchaften. Das Zink hat eine bläulich-weiße Farbe und
einen ſtarken Metallglanz, der ſich an der atmoſphäriſchen Luft verliert,
indem ſich das Zink mit einer weißen, aus kohlenſaurem Zinkoxyd
beſtehenden Schicht überzieht. Dieſe Schicht ſchützt aber das darunter
liegende Metall vor weiterer Oxydation. Das Zink ſchmilzt bei
412°C. und iſt bei gewöhnlicher Temperatur ſpröde, zwiſchen 100 und
150°C. wird es dehnbar, bei 200°C. aber wieder ſo ſpröde, daß es
im Mörſer gepulvert werden kann. In ſtarker Glühhitze verdampft
es und ſeine Dämpfe brennen mit bläulich-weißer Farbe; gegoſſen hat
es ein kryſtalliniſches, großblättriges Gefüge. Es iſt etwas härter als
das Silber, aber weniger hart als Kupfer; ſein ſpezifiſches Gewicht
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 602. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/620>, abgerufen am 21.11.2024.
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