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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Nahrungs- und Genußmittel.
[Abbildung] Fig. 319.

Virginischer Tabak.

[Abbildung] Fig. 320.

Bauerntabak.

Vor allem sind es drei Substanzen, welche als die wichtigsten
für die chemische Zusammensetzung des Tabaks zu betrachten sind.
Das Nikotianin oder der Tabakskampfer ist eine fettartige Substanz,
welche bei einem bitteren, aromatischen Geschmack den angenehmen
Geruch des Tabakdampfes hat, seine Menge ist sehr maßgebend für die
Güte des Tabaks. Ein ferneres, schon in ganz geringer Dosis tödlich
wirkendes Gift ist das Nikotin, eine organische Base, welche in reinem
Zustande ein farbloses Öl von ätzendem Geschmack und betäubendem
Tabakgeruch darstellt. Die in den Blättern sich findende Menge des
Nikotins scheint keinen Einfluß auf die Güte des Tabaks zu haben, denn
die verschiedenen Tabaksarten haben einen Nikotingehalt von weniger
als 2 (wie z. B. der Havanna-Tabak) bis fast 8 %, welche Menge sich in
sehr guten französischen Tabaken findet, während der virginische Tabak
6,87 % Nikotin enthält. Das Nikotin ist im Tabak nicht frei ent-
halten, sondern in Gestalt eines Salzes an die Tabaksäure -- das
ist der dritte wesentliche Bestandteil -- gebunden. Die Tabaksäure
hat große Ähnlichkeit mit der Äpfelsäure und ist vielleicht mit ihr
identisch. Außer diesen drei wesentlichen Bestandteilen enthalten die
Tabaksblätter noch eiweißartige Substanzen, Holzfaser, Gummi, Harz
und schließlich 19 bis 27 % (der trockenen Blätter) Mineralbestandteile.

Erst durch die Zubereitung erhalten die Tabaksblätter diejenigen
Eigenschaften, welche man von einem guten Rauchtabak verlangt. Diese
bestehen in einem angenehmen Geruch und dem Fehlen des beißenden
Geschmackes, wie der Unbehaglichkeiten, welche ein zu großer Gehalt

Nahrungs- und Genußmittel.
[Abbildung] Fig. 319.

Virginiſcher Tabak.

[Abbildung] Fig. 320.

Bauerntabak.

Vor allem ſind es drei Subſtanzen, welche als die wichtigſten
für die chemiſche Zuſammenſetzung des Tabaks zu betrachten ſind.
Das Nikotianin oder der Tabakskampfer iſt eine fettartige Subſtanz,
welche bei einem bitteren, aromatiſchen Geſchmack den angenehmen
Geruch des Tabakdampfes hat, ſeine Menge iſt ſehr maßgebend für die
Güte des Tabaks. Ein ferneres, ſchon in ganz geringer Doſis tödlich
wirkendes Gift iſt das Nikotin, eine organiſche Baſe, welche in reinem
Zuſtande ein farbloſes Öl von ätzendem Geſchmack und betäubendem
Tabakgeruch darſtellt. Die in den Blättern ſich findende Menge des
Nikotins ſcheint keinen Einfluß auf die Güte des Tabaks zu haben, denn
die verſchiedenen Tabaksarten haben einen Nikotingehalt von weniger
als 2 (wie z. B. der Havanna-Tabak) bis faſt 8 %, welche Menge ſich in
ſehr guten franzöſiſchen Tabaken findet, während der virginiſche Tabak
6,87 % Nikotin enthält. Das Nikotin iſt im Tabak nicht frei ent-
halten, ſondern in Geſtalt eines Salzes an die Tabakſäure — das
iſt der dritte weſentliche Beſtandteil — gebunden. Die Tabakſäure
hat große Ähnlichkeit mit der Äpfelſäure und iſt vielleicht mit ihr
identiſch. Außer dieſen drei weſentlichen Beſtandteilen enthalten die
Tabaksblätter noch eiweißartige Subſtanzen, Holzfaſer, Gummi, Harz
und ſchließlich 19 bis 27 % (der trockenen Blätter) Mineralbeſtandteile.

Erſt durch die Zubereitung erhalten die Tabaksblätter diejenigen
Eigenſchaften, welche man von einem guten Rauchtabak verlangt. Dieſe
beſtehen in einem angenehmen Geruch und dem Fehlen des beißenden
Geſchmackes, wie der Unbehaglichkeiten, welche ein zu großer Gehalt

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[542/0560] Nahrungs- und Genußmittel. [Abbildung Fig. 319. Virginiſcher Tabak.] [Abbildung Fig. 320. Bauerntabak.] Vor allem ſind es drei Subſtanzen, welche als die wichtigſten für die chemiſche Zuſammenſetzung des Tabaks zu betrachten ſind. Das Nikotianin oder der Tabakskampfer iſt eine fettartige Subſtanz, welche bei einem bitteren, aromatiſchen Geſchmack den angenehmen Geruch des Tabakdampfes hat, ſeine Menge iſt ſehr maßgebend für die Güte des Tabaks. Ein ferneres, ſchon in ganz geringer Doſis tödlich wirkendes Gift iſt das Nikotin, eine organiſche Baſe, welche in reinem Zuſtande ein farbloſes Öl von ätzendem Geſchmack und betäubendem Tabakgeruch darſtellt. Die in den Blättern ſich findende Menge des Nikotins ſcheint keinen Einfluß auf die Güte des Tabaks zu haben, denn die verſchiedenen Tabaksarten haben einen Nikotingehalt von weniger als 2 (wie z. B. der Havanna-Tabak) bis faſt 8 %, welche Menge ſich in ſehr guten franzöſiſchen Tabaken findet, während der virginiſche Tabak 6,87 % Nikotin enthält. Das Nikotin iſt im Tabak nicht frei ent- halten, ſondern in Geſtalt eines Salzes an die Tabakſäure — das iſt der dritte weſentliche Beſtandteil — gebunden. Die Tabakſäure hat große Ähnlichkeit mit der Äpfelſäure und iſt vielleicht mit ihr identiſch. Außer dieſen drei weſentlichen Beſtandteilen enthalten die Tabaksblätter noch eiweißartige Subſtanzen, Holzfaſer, Gummi, Harz und ſchließlich 19 bis 27 % (der trockenen Blätter) Mineralbeſtandteile. Erſt durch die Zubereitung erhalten die Tabaksblätter diejenigen Eigenſchaften, welche man von einem guten Rauchtabak verlangt. Dieſe beſtehen in einem angenehmen Geruch und dem Fehlen des beißenden Geſchmackes, wie der Unbehaglichkeiten, welche ein zu großer Gehalt

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 542. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/560>, abgerufen am 21.11.2024.