Regulieren des Uhrgangs in hervorragender Weise geeignet machen mußte, aber er ließ erst kurz vor seinem Tode von Balcetri die erste Pendeluhr konstruieren. Das scheint wenig bekannt geworden zu sein, denn man hält gewöhnlich den Holländer Huyghens, gleichfalls einen sehr hervorragenden naturwissenschaftlichen Forscher, für den Erfinder der Pendeluhr, obgleich dieser erst 15 Jahre nach Galilei die seinige konstruierte. Die Verbindung des Pendels mit der Uhr ist bis zum heutigen Tage nur wenig verändert worden. Wir können uns also darauf beschränken, eine solche Einrichtung zu beschreiben.
[Abbildung]
Fig. 27.
Pendeluhr von vorn gesehen.
[Abbildung]
Fig. 28.
Pendeluhr von der Seite gesehen.
Fig. 27 zeigt die Einrichtung einer Pendeluhr von vorn, Fig. 28 von der Seite gesehen. Was das Werk in fortwährendem Gange erhält, ist das Gewicht A, welches mit einer Schnur um die Walze B gewunden ist. Da es durch die Schwerkraft zum Fallen gezwungen ist, so würde es in kurzer Zeit ablaufen und die Walze ungleichmäßig umdrehen, wenn seine Bewegung nicht in kurzen Pausen gehemmt würde. Das ge- schieht durch die Hemmung N. Dieselbe vermag mit ihren Anker- zähnen oder Paletten sich dem Hemmungsrade M in die Zähne zu werfen und so den Stillstand desselben zu bewirken. Das Hemmungs- rad ist aber mit der Walze auf die folgende Weise verbunden. An dieser ist das Walzenrad C so befestigt, daß es die Drehung der Walze unmittelbar mitmacht. Nun greifen die Zähne des Rades C in den an der Achse des Rades E angebrachten Trieb D ein. Die Zähne von E wirken wiederum auf den Trieb F des Rades G, dieses greift
Die Pendeluhren.
Regulieren des Uhrgangs in hervorragender Weiſe geeignet machen mußte, aber er ließ erſt kurz vor ſeinem Tode von Balcetri die erſte Pendeluhr konſtruieren. Das ſcheint wenig bekannt geworden zu ſein, denn man hält gewöhnlich den Holländer Huyghens, gleichfalls einen ſehr hervorragenden naturwiſſenſchaftlichen Forſcher, für den Erfinder der Pendeluhr, obgleich dieſer erſt 15 Jahre nach Galilei die ſeinige konſtruierte. Die Verbindung des Pendels mit der Uhr iſt bis zum heutigen Tage nur wenig verändert worden. Wir können uns alſo darauf beſchränken, eine ſolche Einrichtung zu beſchreiben.
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Fig. 27.
Pendeluhr von vorn geſehen.
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Fig. 28.
Pendeluhr von der Seite geſehen.
Fig. 27 zeigt die Einrichtung einer Pendeluhr von vorn, Fig. 28 von der Seite geſehen. Was das Werk in fortwährendem Gange erhält, iſt das Gewicht A, welches mit einer Schnur um die Walze B gewunden iſt. Da es durch die Schwerkraft zum Fallen gezwungen iſt, ſo würde es in kurzer Zeit ablaufen und die Walze ungleichmäßig umdrehen, wenn ſeine Bewegung nicht in kurzen Pauſen gehemmt würde. Das ge- ſchieht durch die Hemmung N. Dieſelbe vermag mit ihren Anker- zähnen oder Paletten ſich dem Hemmungsrade M in die Zähne zu werfen und ſo den Stillſtand desſelben zu bewirken. Das Hemmungs- rad iſt aber mit der Walze auf die folgende Weiſe verbunden. An dieſer iſt das Walzenrad C ſo befeſtigt, daß es die Drehung der Walze unmittelbar mitmacht. Nun greifen die Zähne des Rades C in den an der Achſe des Rades E angebrachten Trieb D ein. Die Zähne von E wirken wiederum auf den Trieb F des Rades G, dieſes greift
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Die Pendeluhren.
Regulieren des Uhrgangs in hervorragender Weiſe geeignet machen
mußte, aber er ließ erſt kurz vor ſeinem Tode von Balcetri die erſte
Pendeluhr konſtruieren. Das ſcheint wenig bekannt geworden zu ſein,
denn man hält gewöhnlich den Holländer Huyghens, gleichfalls einen
ſehr hervorragenden naturwiſſenſchaftlichen Forſcher, für den Erfinder
der Pendeluhr, obgleich dieſer erſt 15 Jahre nach Galilei die ſeinige
konſtruierte. Die Verbindung des Pendels mit der Uhr iſt bis zum
heutigen Tage nur wenig verändert worden. Wir können uns alſo
darauf beſchränken, eine ſolche Einrichtung zu beſchreiben.
[Abbildung Fig. 27.
Pendeluhr von vorn geſehen.]
[Abbildung Fig. 28.
Pendeluhr von der Seite geſehen.]
Fig. 27 zeigt die Einrichtung
einer Pendeluhr von vorn, Fig. 28
von der Seite geſehen. Was das
Werk in fortwährendem Gange erhält, iſt das Gewicht A,
welches mit einer Schnur um die Walze B gewunden iſt.
Da es durch die Schwerkraft zum Fallen gezwungen iſt, ſo würde es in
kurzer Zeit ablaufen und die Walze ungleichmäßig umdrehen, wenn
ſeine Bewegung nicht in kurzen Pauſen gehemmt würde. Das ge-
ſchieht durch die Hemmung N. Dieſelbe vermag mit ihren Anker-
zähnen oder Paletten ſich dem Hemmungsrade M in die Zähne zu
werfen und ſo den Stillſtand desſelben zu bewirken. Das Hemmungs-
rad iſt aber mit der Walze auf die folgende Weiſe verbunden. An
dieſer iſt das Walzenrad C ſo befeſtigt, daß es die Drehung der
Walze unmittelbar mitmacht. Nun greifen die Zähne des Rades C in
den an der Achſe des Rades E angebrachten Trieb D ein. Die Zähne
von E wirken wiederum auf den Trieb F des Rades G, dieſes greift
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/55>, abgerufen am 22.11.2024.
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