Die künstlichen Düngestoffe und die Chemie des Bodens.
die Kartoffeln und alle rübenartigen Gewächse als Kalipflanzen, hin- gegen die Kleearten, Luzerne, Esparsette und alle Hülsenfrüchte als Kalk- pflanzen.
Einer der wichtigsten, vielleicht der allerwichtigste Pflanzennährstoff, der dem Boden bei intensiver Kultur durch käufliche Düngemittel zu- geführt werden muß, ist der Stickstoff, trotzdem er in der Asche nicht nachgewiesen werden kann, da seine Verbindungen sich beim Verbrennen zersetzen und er somit in den Verbrennungsgasen zu finden ist. Von den Pflanzen wird er nur durch die Wurzeln und zwar in Form von salpetersauren Salzen aufgenommen.
c) Die Düngung.
Aus allem vorstehenden geht hervor, von welch eminenter Be- deutung für die Ernteerträge, also auch für das Nationalvermögen eine richtige Düngung ist, denn nur durch diese allein sind aller- höchste Ernteerträge zu erzielen. Die älteste Methode, die Stall- mistdüngung, ist zweifellos eine sehr wirksame, denn durch dieselbe wird nicht nur dem Boden eine ganze Reihe wertvoller Stoffe zugeführt, sondern der Boden wird auch gleichzeitig durch das darin enthaltene Stroh gelockert und schließlich werden durch die sich kontinuierlich bildende Kohlensäure zahlreiche wertvolle, im Boden enthaltene Mineralstoffe löslich gemacht. Aber genügend ist die Stallmistdüngung allein nicht, denn ihr fehlen alle die Substanzen, welche als Marktware verkauft werden, und die bloße Stallmistwirtschaft ist das, was Liebig "Raub- bau" nannte, wobei jedes Jahr ein Teil des Gutes verkauft wird. Der Erlös dieser Marktwaren, wie Getreide, Fleisch etc. liefert ja auch dem Landwirt das Betriebskapital und die Rente für sein Gut; wie außer- ordentlich sie aber den Boden erschöpfen, das weist Wolff quantitativ in überaus schlagender Weise, wie folgt, nach:
Es enthalten 1000 kg lufttrockene Substanz durchschnittlich an in Betrachk kommenden Pflanzennährstoffen in kg:
[Tabelle]
Die künſtlichen Düngeſtoffe und die Chemie des Bodens.
die Kartoffeln und alle rübenartigen Gewächſe als Kalipflanzen, hin- gegen die Kleearten, Luzerne, Eſparſette und alle Hülſenfrüchte als Kalk- pflanzen.
Einer der wichtigſten, vielleicht der allerwichtigſte Pflanzennährſtoff, der dem Boden bei intenſiver Kultur durch käufliche Düngemittel zu- geführt werden muß, iſt der Stickſtoff, trotzdem er in der Aſche nicht nachgewieſen werden kann, da ſeine Verbindungen ſich beim Verbrennen zerſetzen und er ſomit in den Verbrennungsgaſen zu finden iſt. Von den Pflanzen wird er nur durch die Wurzeln und zwar in Form von ſalpeterſauren Salzen aufgenommen.
c) Die Düngung.
Aus allem vorſtehenden geht hervor, von welch eminenter Be- deutung für die Ernteerträge, alſo auch für das Nationalvermögen eine richtige Düngung iſt, denn nur durch dieſe allein ſind aller- höchſte Ernteerträge zu erzielen. Die älteſte Methode, die Stall- miſtdüngung, iſt zweifellos eine ſehr wirkſame, denn durch dieſelbe wird nicht nur dem Boden eine ganze Reihe wertvoller Stoffe zugeführt, ſondern der Boden wird auch gleichzeitig durch das darin enthaltene Stroh gelockert und ſchließlich werden durch die ſich kontinuierlich bildende Kohlenſäure zahlreiche wertvolle, im Boden enthaltene Mineralſtoffe löslich gemacht. Aber genügend iſt die Stallmiſtdüngung allein nicht, denn ihr fehlen alle die Subſtanzen, welche als Marktware verkauft werden, und die bloße Stallmiſtwirtſchaft iſt das, was Liebig „Raub- bau“ nannte, wobei jedes Jahr ein Teil des Gutes verkauft wird. Der Erlös dieſer Marktwaren, wie Getreide, Fleiſch ꝛc. liefert ja auch dem Landwirt das Betriebskapital und die Rente für ſein Gut; wie außer- ordentlich ſie aber den Boden erſchöpfen, das weiſt Wolff quantitativ in überaus ſchlagender Weiſe, wie folgt, nach:
Es enthalten 1000 kg lufttrockene Subſtanz durchſchnittlich an in Betrachk kommenden Pflanzennährſtoffen in kg:
[Tabelle]
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0448"n="430"/><fwplace="top"type="header">Die künſtlichen Düngeſtoffe und die Chemie des Bodens.</fw><lb/>
die Kartoffeln und alle rübenartigen Gewächſe als Kalipflanzen, hin-<lb/>
gegen die Kleearten, Luzerne, Eſparſette und alle Hülſenfrüchte als Kalk-<lb/>
pflanzen.</p><lb/><p>Einer der wichtigſten, vielleicht der allerwichtigſte Pflanzennährſtoff,<lb/>
der dem Boden bei intenſiver Kultur durch käufliche Düngemittel zu-<lb/>
geführt werden muß, iſt der Stickſtoff, trotzdem er in der Aſche nicht<lb/>
nachgewieſen werden kann, da ſeine Verbindungen ſich beim Verbrennen<lb/>
zerſetzen und er ſomit in den Verbrennungsgaſen zu finden iſt. Von<lb/>
den Pflanzen wird er nur durch die Wurzeln und zwar in Form von<lb/>ſalpeterſauren Salzen aufgenommen.</p></div></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b"><hirendition="#aq">c</hi>) Die Düngung.</hi></head><lb/><p>Aus allem vorſtehenden geht hervor, von welch eminenter Be-<lb/>
deutung für die Ernteerträge, alſo auch für das Nationalvermögen<lb/>
eine richtige Düngung iſt, denn nur durch dieſe allein ſind aller-<lb/>
höchſte Ernteerträge zu erzielen. Die älteſte Methode, die Stall-<lb/>
miſtdüngung, iſt zweifellos eine ſehr wirkſame, denn durch dieſelbe wird<lb/>
nicht nur dem Boden eine ganze Reihe wertvoller Stoffe zugeführt,<lb/>ſondern der Boden wird auch gleichzeitig durch das darin enthaltene<lb/>
Stroh gelockert und ſchließlich werden durch die ſich kontinuierlich bildende<lb/>
Kohlenſäure zahlreiche wertvolle, im Boden enthaltene Mineralſtoffe<lb/>
löslich gemacht. Aber genügend iſt die Stallmiſtdüngung allein nicht,<lb/>
denn ihr fehlen alle die Subſtanzen, welche als Marktware verkauft<lb/>
werden, und die bloße Stallmiſtwirtſchaft iſt das, was Liebig „Raub-<lb/>
bau“ nannte, wobei jedes Jahr ein Teil des Gutes verkauft wird. Der<lb/>
Erlös dieſer Marktwaren, wie Getreide, Fleiſch ꝛc. liefert ja auch dem<lb/>
Landwirt das Betriebskapital und die Rente für ſein Gut; wie außer-<lb/>
ordentlich ſie aber den Boden erſchöpfen, das weiſt Wolff quantitativ<lb/>
in überaus ſchlagender Weiſe, wie folgt, nach:</p><lb/><p>Es enthalten 1000 <hirendition="#aq">kg</hi> lufttrockene Subſtanz durchſchnittlich an in<lb/>
Betrachk kommenden Pflanzennährſtoffen in <hirendition="#aq">kg</hi>:<lb/><table><row><cell/></row></table></p></div></div></div></body></text></TEI>
[430/0448]
Die künſtlichen Düngeſtoffe und die Chemie des Bodens.
die Kartoffeln und alle rübenartigen Gewächſe als Kalipflanzen, hin-
gegen die Kleearten, Luzerne, Eſparſette und alle Hülſenfrüchte als Kalk-
pflanzen.
Einer der wichtigſten, vielleicht der allerwichtigſte Pflanzennährſtoff,
der dem Boden bei intenſiver Kultur durch käufliche Düngemittel zu-
geführt werden muß, iſt der Stickſtoff, trotzdem er in der Aſche nicht
nachgewieſen werden kann, da ſeine Verbindungen ſich beim Verbrennen
zerſetzen und er ſomit in den Verbrennungsgaſen zu finden iſt. Von
den Pflanzen wird er nur durch die Wurzeln und zwar in Form von
ſalpeterſauren Salzen aufgenommen.
c) Die Düngung.
Aus allem vorſtehenden geht hervor, von welch eminenter Be-
deutung für die Ernteerträge, alſo auch für das Nationalvermögen
eine richtige Düngung iſt, denn nur durch dieſe allein ſind aller-
höchſte Ernteerträge zu erzielen. Die älteſte Methode, die Stall-
miſtdüngung, iſt zweifellos eine ſehr wirkſame, denn durch dieſelbe wird
nicht nur dem Boden eine ganze Reihe wertvoller Stoffe zugeführt,
ſondern der Boden wird auch gleichzeitig durch das darin enthaltene
Stroh gelockert und ſchließlich werden durch die ſich kontinuierlich bildende
Kohlenſäure zahlreiche wertvolle, im Boden enthaltene Mineralſtoffe
löslich gemacht. Aber genügend iſt die Stallmiſtdüngung allein nicht,
denn ihr fehlen alle die Subſtanzen, welche als Marktware verkauft
werden, und die bloße Stallmiſtwirtſchaft iſt das, was Liebig „Raub-
bau“ nannte, wobei jedes Jahr ein Teil des Gutes verkauft wird. Der
Erlös dieſer Marktwaren, wie Getreide, Fleiſch ꝛc. liefert ja auch dem
Landwirt das Betriebskapital und die Rente für ſein Gut; wie außer-
ordentlich ſie aber den Boden erſchöpfen, das weiſt Wolff quantitativ
in überaus ſchlagender Weiſe, wie folgt, nach:
Es enthalten 1000 kg lufttrockene Subſtanz durchſchnittlich an in
Betrachk kommenden Pflanzennährſtoffen in kg:
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/448>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.