Als die wichtigsten sind hier zu nennen Phosphorsäure, Kali und Kalk, ferner Magnesia, Natron, Eisenoxyd, Thonerde, Kieselsäure, Schwefel- säure, Chlor etc., wobei selbstverständlich die Säuren niemals frei vor- kommen, sondern stets an Basen gebunden sind, wie z. B. an Calcium, Kalium, Natrium etc. Alle diese Stoffe muß die Pflanze Gelegenheit haben aufzunehmen und zwar in dem jeder Gattung eigentümlichen richtigen Verhältnisse, wobei das bloße Vorhandensein dieser Stoffe nicht genügt, sondern noch manches andere zu berücksichtigen ist. So ist z. B. die Pflanze nur im stande flüssige Nahrung aufzunehmen, woraus sich ergiebt, daß die vorhandenen Nahrungsstoffe nur dann einen Wert haben, wenn sie löslich sind und Feuchtigkeit genug im Boden vorhanden ist, um sie zu lösen. Ferner wirken alle konzentrierten Nährstoffe direkt schädlich, also ist gehörige Verdünnung geboten, und muß die direkte Berührung mit den jungen, zarten Pflanzenteilchen vermieden werden. Dieser Umstand wurde z. B. bei Einführung der käuflichen künstlichen Düngestoffe häufig nicht genügend beachtet, wobei die naturgemäß dadurch entstehenden Mißerfolge diese neuen Dünge- mittel sehr diskreditierten, und doch ganz mit Unrecht, denn der Land- wirt wußte ja von jeher, daß es sich selbst mit dem Stallmist und der Jauche ganz genau so verhält und nannte das Feld, das mit zu konzentrierter Jauche gedüngt war, "verbrannt".
Von der Nahrungsaufnahme der Menschen und Tiere unterscheidet sich diejenige der Pflanzen sehr wesentlich. Während erstere organische und anorganische Stoffe aufnehmen, nehmen die Pflanzen nur an- organische Stoffe auf, ferner diese -- wie bereits erwähnt -- nur gelöst oder als Gase, und schließlich sind die Pflanzen nicht im stande, sich ihre Nahrung an beliebigen Orten zu suchen, sondern können dieselbe nur dann aufnehmen, wenn sie von den Wurzeln oder anderen für diesen Zweck bestimmten Organen erreichbar ist.
Eine ganz unerschöpfliche Quelle für einen sehr wichtigen Bestandteil der Pflanze, nämlich für den Kohlenstoff, liefert die atmosphärische Luft. Diese ist ein Gemenge verschiedener Gase und besteht dem Volumen nach aus ca. 79,1 % Stickstoff, 20,9 % Sauerstoff und 0,04 % Kohlen- säure, ferner aus wechselnden Mengen Wasserdampf und Spuren von kohlensaurem Ammoniak und Schwefelammonium, welche sich bei der Zersetzung organischer Körper bilden, und daher hauptsächlich dort zu finden sind, wo solche Zersetzungen vor sich gehen, wie schließlich auch Spuren von salpetersaurem und salpetrigsaurem Ammoniak, gebildet durch elektrische Vorgänge in der Atmosphäre. Diese Stickstoff-Ver- bindungen werden durch die Niederschläge im Boden gewaschen und hier von der Pflanze aufgenommen. Ist auch die Menge dieser Stoffe scheinbar gering, so wird sie doch zu einer nicht unbeträchtlichen, wenn man das gewaltige Volumen der ganzen Atmosphäre berücksichtigt und dabei besonders in Betracht zieht, daß jene Stickstoff-Verbindungen kontinuierlich erzeugt werden.
Beſtandteile und Nahrungsmittel der Pflanze.
Als die wichtigſten ſind hier zu nennen Phosphorſäure, Kali und Kalk, ferner Magneſia, Natron, Eiſenoxyd, Thonerde, Kieſelſäure, Schwefel- ſäure, Chlor ꝛc., wobei ſelbſtverſtändlich die Säuren niemals frei vor- kommen, ſondern ſtets an Baſen gebunden ſind, wie z. B. an Calcium, Kalium, Natrium ꝛc. Alle dieſe Stoffe muß die Pflanze Gelegenheit haben aufzunehmen und zwar in dem jeder Gattung eigentümlichen richtigen Verhältniſſe, wobei das bloße Vorhandenſein dieſer Stoffe nicht genügt, ſondern noch manches andere zu berückſichtigen iſt. So iſt z. B. die Pflanze nur im ſtande flüſſige Nahrung aufzunehmen, woraus ſich ergiebt, daß die vorhandenen Nahrungsſtoffe nur dann einen Wert haben, wenn ſie löslich ſind und Feuchtigkeit genug im Boden vorhanden iſt, um ſie zu löſen. Ferner wirken alle konzentrierten Nährſtoffe direkt ſchädlich, alſo iſt gehörige Verdünnung geboten, und muß die direkte Berührung mit den jungen, zarten Pflanzenteilchen vermieden werden. Dieſer Umſtand wurde z. B. bei Einführung der käuflichen künſtlichen Düngeſtoffe häufig nicht genügend beachtet, wobei die naturgemäß dadurch entſtehenden Mißerfolge dieſe neuen Dünge- mittel ſehr diskreditierten, und doch ganz mit Unrecht, denn der Land- wirt wußte ja von jeher, daß es ſich ſelbſt mit dem Stallmiſt und der Jauche ganz genau ſo verhält und nannte das Feld, das mit zu konzentrierter Jauche gedüngt war, „verbrannt“.
Von der Nahrungsaufnahme der Menſchen und Tiere unterſcheidet ſich diejenige der Pflanzen ſehr weſentlich. Während erſtere organiſche und anorganiſche Stoffe aufnehmen, nehmen die Pflanzen nur an- organiſche Stoffe auf, ferner dieſe — wie bereits erwähnt — nur gelöſt oder als Gaſe, und ſchließlich ſind die Pflanzen nicht im ſtande, ſich ihre Nahrung an beliebigen Orten zu ſuchen, ſondern können dieſelbe nur dann aufnehmen, wenn ſie von den Wurzeln oder anderen für dieſen Zweck beſtimmten Organen erreichbar iſt.
Eine ganz unerſchöpfliche Quelle für einen ſehr wichtigen Beſtandteil der Pflanze, nämlich für den Kohlenſtoff, liefert die atmoſphäriſche Luft. Dieſe iſt ein Gemenge verſchiedener Gaſe und beſteht dem Volumen nach aus ca. 79,1 % Stickſtoff, 20,9 % Sauerſtoff und 0,04 % Kohlen- ſäure, ferner aus wechſelnden Mengen Waſſerdampf und Spuren von kohlenſaurem Ammoniak und Schwefelammonium, welche ſich bei der Zerſetzung organiſcher Körper bilden, und daher hauptſächlich dort zu finden ſind, wo ſolche Zerſetzungen vor ſich gehen, wie ſchließlich auch Spuren von ſalpeterſaurem und ſalpetrigſaurem Ammoniak, gebildet durch elektriſche Vorgänge in der Atmoſphäre. Dieſe Stickſtoff-Ver- bindungen werden durch die Niederſchläge im Boden gewaſchen und hier von der Pflanze aufgenommen. Iſt auch die Menge dieſer Stoffe ſcheinbar gering, ſo wird ſie doch zu einer nicht unbeträchtlichen, wenn man das gewaltige Volumen der ganzen Atmoſphäre berückſichtigt und dabei beſonders in Betracht zieht, daß jene Stickſtoff-Verbindungen kontinuierlich erzeugt werden.
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Beſtandteile und Nahrungsmittel der Pflanze.
Als die wichtigſten ſind hier zu nennen Phosphorſäure, Kali und Kalk,
ferner Magneſia, Natron, Eiſenoxyd, Thonerde, Kieſelſäure, Schwefel-
ſäure, Chlor ꝛc., wobei ſelbſtverſtändlich die Säuren niemals frei vor-
kommen, ſondern ſtets an Baſen gebunden ſind, wie z. B. an Calcium,
Kalium, Natrium ꝛc. Alle dieſe Stoffe muß die Pflanze Gelegenheit
haben aufzunehmen und zwar in dem jeder Gattung eigentümlichen
richtigen Verhältniſſe, wobei das bloße Vorhandenſein dieſer Stoffe
nicht genügt, ſondern noch manches andere zu berückſichtigen iſt. So
iſt z. B. die Pflanze nur im ſtande flüſſige Nahrung aufzunehmen,
woraus ſich ergiebt, daß die vorhandenen Nahrungsſtoffe nur dann
einen Wert haben, wenn ſie löslich ſind und Feuchtigkeit genug im
Boden vorhanden iſt, um ſie zu löſen. Ferner wirken alle konzentrierten
Nährſtoffe direkt ſchädlich, alſo iſt gehörige Verdünnung geboten, und
muß die direkte Berührung mit den jungen, zarten Pflanzenteilchen
vermieden werden. Dieſer Umſtand wurde z. B. bei Einführung der
käuflichen künſtlichen Düngeſtoffe häufig nicht genügend beachtet, wobei
die naturgemäß dadurch entſtehenden Mißerfolge dieſe neuen Dünge-
mittel ſehr diskreditierten, und doch ganz mit Unrecht, denn der Land-
wirt wußte ja von jeher, daß es ſich ſelbſt mit dem Stallmiſt und
der Jauche ganz genau ſo verhält und nannte das Feld, das mit zu
konzentrierter Jauche gedüngt war, „verbrannt“.
Von der Nahrungsaufnahme der Menſchen und Tiere unterſcheidet
ſich diejenige der Pflanzen ſehr weſentlich. Während erſtere organiſche
und anorganiſche Stoffe aufnehmen, nehmen die Pflanzen nur an-
organiſche Stoffe auf, ferner dieſe — wie bereits erwähnt — nur
gelöſt oder als Gaſe, und ſchließlich ſind die Pflanzen nicht im ſtande,
ſich ihre Nahrung an beliebigen Orten zu ſuchen, ſondern können
dieſelbe nur dann aufnehmen, wenn ſie von den Wurzeln oder anderen
für dieſen Zweck beſtimmten Organen erreichbar iſt.
Eine ganz unerſchöpfliche Quelle für einen ſehr wichtigen Beſtandteil
der Pflanze, nämlich für den Kohlenſtoff, liefert die atmoſphäriſche Luft.
Dieſe iſt ein Gemenge verſchiedener Gaſe und beſteht dem Volumen
nach aus ca. 79,1 % Stickſtoff, 20,9 % Sauerſtoff und 0,04 % Kohlen-
ſäure, ferner aus wechſelnden Mengen Waſſerdampf und Spuren von
kohlenſaurem Ammoniak und Schwefelammonium, welche ſich bei der
Zerſetzung organiſcher Körper bilden, und daher hauptſächlich dort zu
finden ſind, wo ſolche Zerſetzungen vor ſich gehen, wie ſchließlich auch
Spuren von ſalpeterſaurem und ſalpetrigſaurem Ammoniak, gebildet
durch elektriſche Vorgänge in der Atmoſphäre. Dieſe Stickſtoff-Ver-
bindungen werden durch die Niederſchläge im Boden gewaſchen und
hier von der Pflanze aufgenommen. Iſt auch die Menge dieſer Stoffe
ſcheinbar gering, ſo wird ſie doch zu einer nicht unbeträchtlichen, wenn
man das gewaltige Volumen der ganzen Atmoſphäre berückſichtigt und
dabei beſonders in Betracht zieht, daß jene Stickſtoff-Verbindungen
kontinuierlich erzeugt werden.
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/443>, abgerufen am 22.11.2024.
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