des Zuges, noch Luft von einer genügend hohen Temperatur zugeführt wird, und daß sich womöglich der Zug regulieren läßt.
Der wichtigste der drei Teile ist der Heizraum. Er muß vor allem genügend Heizfläche enthalten; daher pflegt man ihn, wenn er Röhren- form hat, möglichst zu verlängern, ehe man ihn in den Schornstein münden läßt. Andererseits muß die äußere Oberfläche des Heizraums möglichst groß sein, was schon durch Rauhigkeit derselben, noch mehr aber durch Anbringung von Hervorragungen erzielt wird.
Man unterscheidet Lokalheizanlagen und Centralheizung. Im ersteren Falle hat jeder zu erheizende Raum seinen besonderen Ofen; im letzteren Falle ist für mehrere oder alle Räume ein ge- meinsamer Ofen, meist im unteren Teile des Hauses, eingerichtet, von welchem aus die produzierte Wärme durch Vermittlung verschiedener Überträger den einzelnen Räumen zugeführt wird. Hiernach unterscheidet man wiederum Luftheizung, Warmwasserheizung und Dampfheizung.
Die Lokalheizung geschieht durch Kamine oder durch Öfen.
Der Kamin ist eine nach der Zimmerseite zu offne Feuerstelle, aus der die Verbrennungsgase fast direkt in den nach unten zu erweiterten Schornstein gelangen. Ihre Wirkung ist daher eine sehr geringe, und die Erwärmung des Zimmers erfolgt fast nur durch Strahlung. Man kann rechnen, daß nur etwa der fünfzehnte Teil der Feuerung aus- genutzt wird. Außerdem bewirkt der Kamin eine sehr intensive Ven- tilation, so daß die zuströmende kalte Luft unter Umständen sich als Zug sehr unangenehm bemerkbar macht. Bei stürmischem Wetter wird die Luftströmung im Schornstein leicht gestört, so daß der Kamin raucht. Trotz dieser Übelstände hat man sich, wahrscheinlich wegen der Gemüt- lichkeit, welche der geheizte Kamin unter den Bewohnern verbreitet, nach allen Kräften bestrebt, die Kaminheizung zu verbessern. Durch Ein- führung eines Rostes kann man auch mit Kohlen oder Koks heizen; auch hat man Leuchtgas als Heizmaterial verwendet und seine Flamme auf aufgehäufte Ziegelstücke geleitet, die sehr gut Wärme ausstrahlen. Als Rost nimmt man einen verzierten eisernen Gitterkorb, der gegen das Herausfallen der Kohlen sichert. Durch eine gewölbte Eisenplatte hat man ferner den oberen Teil der Feuerung verdeckt und damit eine neue gut wirkende Heizfläche geschaffen. Trotzdem ist es bisher nicht ge- lungen, die reine Kaminheizung in Ländern mit rauhem Klima einzu- bürgern. Um wenigstens die Form zu erhalten, hat man den Kamin in einen Kaminofen umgewandelt. Die Verbrennungsgase gehen aus dem Herd nicht direkt in den Schornstein, sondern sie werden in Schlangen- rohren einige Male auf und nieder geführt und geben dadurch an eine durchbrochene eiserne Umhüllung, welche sich über dem eigentlichen Kamin befindet, einen erheblichen Teil ihrer Wärme ab. Sehr vorteilhaft wird auch neuerdings der Kamin geradezu mit einem Kachelofen verbunden.
Bei den Ofenheizungen soll die Wärme der Verbrennungsgase möglichst vollkommen an das Ofenmaterial übergehen, um von diesem
Heizungsanlagen.
des Zuges, noch Luft von einer genügend hohen Temperatur zugeführt wird, und daß ſich womöglich der Zug regulieren läßt.
Der wichtigſte der drei Teile iſt der Heizraum. Er muß vor allem genügend Heizfläche enthalten; daher pflegt man ihn, wenn er Röhren- form hat, möglichſt zu verlängern, ehe man ihn in den Schornſtein münden läßt. Andererſeits muß die äußere Oberfläche des Heizraums möglichſt groß ſein, was ſchon durch Rauhigkeit derſelben, noch mehr aber durch Anbringung von Hervorragungen erzielt wird.
Man unterſcheidet Lokalheizanlagen und Centralheizung. Im erſteren Falle hat jeder zu erheizende Raum ſeinen beſonderen Ofen; im letzteren Falle iſt für mehrere oder alle Räume ein ge- meinſamer Ofen, meiſt im unteren Teile des Hauſes, eingerichtet, von welchem aus die produzierte Wärme durch Vermittlung verſchiedener Überträger den einzelnen Räumen zugeführt wird. Hiernach unterſcheidet man wiederum Luftheizung, Warmwaſſerheizung und Dampfheizung.
Die Lokalheizung geſchieht durch Kamine oder durch Öfen.
Der Kamin iſt eine nach der Zimmerſeite zu offne Feuerſtelle, aus der die Verbrennungsgaſe faſt direkt in den nach unten zu erweiterten Schornſtein gelangen. Ihre Wirkung iſt daher eine ſehr geringe, und die Erwärmung des Zimmers erfolgt faſt nur durch Strahlung. Man kann rechnen, daß nur etwa der fünfzehnte Teil der Feuerung aus- genutzt wird. Außerdem bewirkt der Kamin eine ſehr intenſive Ven- tilation, ſo daß die zuſtrömende kalte Luft unter Umſtänden ſich als Zug ſehr unangenehm bemerkbar macht. Bei ſtürmiſchem Wetter wird die Luftſtrömung im Schornſtein leicht geſtört, ſo daß der Kamin raucht. Trotz dieſer Übelſtände hat man ſich, wahrſcheinlich wegen der Gemüt- lichkeit, welche der geheizte Kamin unter den Bewohnern verbreitet, nach allen Kräften beſtrebt, die Kaminheizung zu verbeſſern. Durch Ein- führung eines Roſtes kann man auch mit Kohlen oder Koks heizen; auch hat man Leuchtgas als Heizmaterial verwendet und ſeine Flamme auf aufgehäufte Ziegelſtücke geleitet, die ſehr gut Wärme ausſtrahlen. Als Roſt nimmt man einen verzierten eiſernen Gitterkorb, der gegen das Herausfallen der Kohlen ſichert. Durch eine gewölbte Eiſenplatte hat man ferner den oberen Teil der Feuerung verdeckt und damit eine neue gut wirkende Heizfläche geſchaffen. Trotzdem iſt es bisher nicht ge- lungen, die reine Kaminheizung in Ländern mit rauhem Klima einzu- bürgern. Um wenigſtens die Form zu erhalten, hat man den Kamin in einen Kaminofen umgewandelt. Die Verbrennungsgaſe gehen aus dem Herd nicht direkt in den Schornſtein, ſondern ſie werden in Schlangen- rohren einige Male auf und nieder geführt und geben dadurch an eine durchbrochene eiſerne Umhüllung, welche ſich über dem eigentlichen Kamin befindet, einen erheblichen Teil ihrer Wärme ab. Sehr vorteilhaft wird auch neuerdings der Kamin geradezu mit einem Kachelofen verbunden.
Bei den Ofenheizungen ſoll die Wärme der Verbrennungsgaſe möglichſt vollkommen an das Ofenmaterial übergehen, um von dieſem
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Heizungsanlagen.
des Zuges, noch Luft von einer genügend hohen Temperatur zugeführt
wird, und daß ſich womöglich der Zug regulieren läßt.
Der wichtigſte der drei Teile iſt der Heizraum. Er muß vor allem
genügend Heizfläche enthalten; daher pflegt man ihn, wenn er Röhren-
form hat, möglichſt zu verlängern, ehe man ihn in den Schornſtein
münden läßt. Andererſeits muß die äußere Oberfläche des Heizraums
möglichſt groß ſein, was ſchon durch Rauhigkeit derſelben, noch mehr
aber durch Anbringung von Hervorragungen erzielt wird.
Man unterſcheidet Lokalheizanlagen und Centralheizung. Im
erſteren Falle hat jeder zu erheizende Raum ſeinen beſonderen
Ofen; im letzteren Falle iſt für mehrere oder alle Räume ein ge-
meinſamer Ofen, meiſt im unteren Teile des Hauſes, eingerichtet, von
welchem aus die produzierte Wärme durch Vermittlung verſchiedener
Überträger den einzelnen Räumen zugeführt wird. Hiernach unterſcheidet
man wiederum Luftheizung, Warmwaſſerheizung und Dampfheizung.
Die Lokalheizung geſchieht durch Kamine oder durch Öfen.
Der Kamin iſt eine nach der Zimmerſeite zu offne Feuerſtelle, aus
der die Verbrennungsgaſe faſt direkt in den nach unten zu erweiterten
Schornſtein gelangen. Ihre Wirkung iſt daher eine ſehr geringe, und
die Erwärmung des Zimmers erfolgt faſt nur durch Strahlung. Man
kann rechnen, daß nur etwa der fünfzehnte Teil der Feuerung aus-
genutzt wird. Außerdem bewirkt der Kamin eine ſehr intenſive Ven-
tilation, ſo daß die zuſtrömende kalte Luft unter Umſtänden ſich als
Zug ſehr unangenehm bemerkbar macht. Bei ſtürmiſchem Wetter wird
die Luftſtrömung im Schornſtein leicht geſtört, ſo daß der Kamin raucht.
Trotz dieſer Übelſtände hat man ſich, wahrſcheinlich wegen der Gemüt-
lichkeit, welche der geheizte Kamin unter den Bewohnern verbreitet, nach
allen Kräften beſtrebt, die Kaminheizung zu verbeſſern. Durch Ein-
führung eines Roſtes kann man auch mit Kohlen oder Koks heizen;
auch hat man Leuchtgas als Heizmaterial verwendet und ſeine Flamme
auf aufgehäufte Ziegelſtücke geleitet, die ſehr gut Wärme ausſtrahlen.
Als Roſt nimmt man einen verzierten eiſernen Gitterkorb, der gegen das
Herausfallen der Kohlen ſichert. Durch eine gewölbte Eiſenplatte hat
man ferner den oberen Teil der Feuerung verdeckt und damit eine neue
gut wirkende Heizfläche geſchaffen. Trotzdem iſt es bisher nicht ge-
lungen, die reine Kaminheizung in Ländern mit rauhem Klima einzu-
bürgern. Um wenigſtens die Form zu erhalten, hat man den Kamin
in einen Kaminofen umgewandelt. Die Verbrennungsgaſe gehen aus dem
Herd nicht direkt in den Schornſtein, ſondern ſie werden in Schlangen-
rohren einige Male auf und nieder geführt und geben dadurch an eine
durchbrochene eiſerne Umhüllung, welche ſich über dem eigentlichen Kamin
befindet, einen erheblichen Teil ihrer Wärme ab. Sehr vorteilhaft wird
auch neuerdings der Kamin geradezu mit einem Kachelofen verbunden.
Bei den Ofenheizungen ſoll die Wärme der Verbrennungsgaſe
möglichſt vollkommen an das Ofenmaterial übergehen, um von dieſem
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/347>, abgerufen am 22.11.2024.
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