starke Ströme wählen würden, so würden wir statt der Magnetnadel auch andere schwere Körper zu Drehungen veranlassen können, und diese Drehung ließe sich auf die einfachste Weise zum Betriebe aller möglichen Apparate verwenden. Wenn wir aber umgekehrt einen stark magnetischen Körper innerhalb eines solchen Ringes in Um- drehung versetzen würden, so wäre die Folge, daß der Magnet in den Spulen Ströme induziert, die gerade die Eigentümlichkeit besitzen, so gleichmäßig ihre Richtung und Stärke zu ändern, daß sie niemals beide gleichzeitig zu Null werden, sondern daß der eine sein Maximum immer erreicht, wenn der andere Null wird. Denselben Zweck würden wir natürlich auch erreichen, wenn der Magnet festgehalten wird, und der Ring um ihn herumgeführt wird, und auch wenn wir statt des innern Feldmagneten einen verwenden, dessen Pole sich außerhalb des Ringankers befinden. Wir erhalten dann ganz die Einrichtung einer Grammeschen Maschine, nur sind die Spulen anders verbunden. Die Fig. 140 zeigt, daß der Ring der ganz gewöhnliche Ringanker sein kann; von vier Punkten seiner Umwickelung gehen Verbindungsdrähte C D E F nach vier verschiedenen von einander isolierten Metallringen hin, die auf der Ringachse sitzen. Verbindet man für sich D und C oder F und E durch je einen Schließungsdraht, so werden beide Drähte
[Abbildung]
Fig. 140.
Schematische Darstellung eines Drehstrom-Erzeugers.
[Abbildung]
Fig. 141.
Schematische Darstellung eines Gleichstrom-Erzeugers.
bei der Drehung des Rings im magnetischen Felde gerade von solchen rythmisch auf und abgehenden Strömen durchflossen. Jeder Strom für sich ist ein Wechselstrom, also läßt er sich leicht transformieren.
Nehmen wir an, daß diese Ströme durch Bürsten, die auf den vier Ringen schleifen, abgenommen seien und daß sie jetzt in die vier Schleif- ringe einer ganz ähnlich gebauten Maschine eintreten, dann werden den Ring dieser Maschine zwei Wechselströme hinter einander umkreisen, und daher würden sich, genau wie die Fig. 139 es lehrte, auch in diesem Ringe zwei Magnetpole ausbilden, die ihn ebenso schnell durchlaufen würden, wie der Ringanker der primären Maschine von den seinigen durchwandert wird. Nun sei auch diese Maschine mit Feldmagneten versehen, die aber vorerst nicht von irgend welchem Strome erregt sind, sondern nur unmagnetisches Eisen enthalten. Dann werden die
13*
Die Lauffener Ubertragung.
ſtarke Ströme wählen würden, ſo würden wir ſtatt der Magnetnadel auch andere ſchwere Körper zu Drehungen veranlaſſen können, und dieſe Drehung ließe ſich auf die einfachſte Weiſe zum Betriebe aller möglichen Apparate verwenden. Wenn wir aber umgekehrt einen ſtark magnetiſchen Körper innerhalb eines ſolchen Ringes in Um- drehung verſetzen würden, ſo wäre die Folge, daß der Magnet in den Spulen Ströme induziert, die gerade die Eigentümlichkeit beſitzen, ſo gleichmäßig ihre Richtung und Stärke zu ändern, daß ſie niemals beide gleichzeitig zu Null werden, ſondern daß der eine ſein Maximum immer erreicht, wenn der andere Null wird. Denſelben Zweck würden wir natürlich auch erreichen, wenn der Magnet feſtgehalten wird, und der Ring um ihn herumgeführt wird, und auch wenn wir ſtatt des innern Feldmagneten einen verwenden, deſſen Pole ſich außerhalb des Ringankers befinden. Wir erhalten dann ganz die Einrichtung einer Grammeſchen Maſchine, nur ſind die Spulen anders verbunden. Die Fig. 140 zeigt, daß der Ring der ganz gewöhnliche Ringanker ſein kann; von vier Punkten ſeiner Umwickelung gehen Verbindungsdrähte C D E F nach vier verſchiedenen von einander iſolierten Metallringen hin, die auf der Ringachſe ſitzen. Verbindet man für ſich D und C oder F und E durch je einen Schließungsdraht, ſo werden beide Drähte
[Abbildung]
Fig. 140.
Schematiſche Darſtellung eines Drehſtrom-Erzeugers.
[Abbildung]
Fig. 141.
Schematiſche Darſtellung eines Gleichſtrom-Erzeugers.
bei der Drehung des Rings im magnetiſchen Felde gerade von ſolchen rythmiſch auf und abgehenden Strömen durchfloſſen. Jeder Strom für ſich iſt ein Wechſelſtrom, alſo läßt er ſich leicht transformieren.
Nehmen wir an, daß dieſe Ströme durch Bürſten, die auf den vier Ringen ſchleifen, abgenommen ſeien und daß ſie jetzt in die vier Schleif- ringe einer ganz ähnlich gebauten Maſchine eintreten, dann werden den Ring dieſer Maſchine zwei Wechſelſtröme hinter einander umkreiſen, und daher würden ſich, genau wie die Fig. 139 es lehrte, auch in dieſem Ringe zwei Magnetpole ausbilden, die ihn ebenſo ſchnell durchlaufen würden, wie der Ringanker der primären Maſchine von den ſeinigen durchwandert wird. Nun ſei auch dieſe Maſchine mit Feldmagneten verſehen, die aber vorerſt nicht von irgend welchem Strome erregt ſind, ſondern nur unmagnetiſches Eiſen enthalten. Dann werden die
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Die Lauffener Ubertragung.
ſtarke Ströme wählen würden, ſo würden wir ſtatt der Magnetnadel
auch andere ſchwere Körper zu Drehungen veranlaſſen können, und
dieſe Drehung ließe ſich auf die einfachſte Weiſe zum Betriebe aller
möglichen Apparate verwenden. Wenn wir aber umgekehrt einen
ſtark magnetiſchen Körper innerhalb eines ſolchen Ringes in Um-
drehung verſetzen würden, ſo wäre die Folge, daß der Magnet in
den Spulen Ströme induziert, die gerade die Eigentümlichkeit beſitzen,
ſo gleichmäßig ihre Richtung und Stärke zu ändern, daß ſie niemals
beide gleichzeitig zu Null werden, ſondern daß der eine ſein Maximum
immer erreicht, wenn der andere Null wird. Denſelben Zweck würden
wir natürlich auch erreichen, wenn der Magnet feſtgehalten wird, und
der Ring um ihn herumgeführt wird, und auch wenn wir ſtatt des
innern Feldmagneten einen verwenden, deſſen Pole ſich außerhalb des
Ringankers befinden. Wir erhalten dann ganz die Einrichtung einer
Grammeſchen Maſchine, nur ſind die Spulen anders verbunden. Die
Fig. 140 zeigt, daß der Ring der ganz gewöhnliche Ringanker ſein
kann; von vier Punkten ſeiner Umwickelung gehen Verbindungsdrähte
C D E F nach vier verſchiedenen von einander iſolierten Metallringen
hin, die auf der Ringachſe ſitzen. Verbindet man für ſich D und C
oder F und E durch je einen Schließungsdraht, ſo werden beide Drähte
[Abbildung Fig. 140.
Schematiſche Darſtellung eines
Drehſtrom-Erzeugers.]
[Abbildung Fig. 141.
Schematiſche Darſtellung eines
Gleichſtrom-Erzeugers.]
bei der Drehung des Rings im magnetiſchen Felde gerade von ſolchen
rythmiſch auf und abgehenden Strömen durchfloſſen. Jeder Strom
für ſich iſt ein Wechſelſtrom, alſo läßt er ſich leicht transformieren.
Nehmen wir an, daß dieſe Ströme durch Bürſten, die auf den vier
Ringen ſchleifen, abgenommen ſeien und daß ſie jetzt in die vier Schleif-
ringe einer ganz ähnlich gebauten Maſchine eintreten, dann werden
den Ring dieſer Maſchine zwei Wechſelſtröme hinter einander umkreiſen,
und daher würden ſich, genau wie die Fig. 139 es lehrte, auch in dieſem
Ringe zwei Magnetpole ausbilden, die ihn ebenſo ſchnell durchlaufen
würden, wie der Ringanker der primären Maſchine von den ſeinigen
durchwandert wird. Nun ſei auch dieſe Maſchine mit Feldmagneten
verſehen, die aber vorerſt nicht von irgend welchem Strome erregt
ſind, ſondern nur unmagnetiſches Eiſen enthalten. Dann werden die
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/213>, abgerufen am 25.11.2024.
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