0,1 bei einer Breite von 0,2 Millimetern, die Swanschen Kohlenfasern besitzen einen Querschnitt von 1/4 Millimeter Durchmesser und dabei erhält man sie überall von derselben Dicke, weil gerade durch das vorherige elektrische Glühen ein Ausgleich des Widerstandes durch die ganze Länge herbeigeführt wird. Das ist auch durchaus notwendig, denn von dem Widerstande, den der Faden an den einzelnen Stellen seiner Länge leistet, hängt offenbar auch der Grad der Erwärmung und damit auch die Farbe des Lichtes ab, das er dort aussendet. Derselbe Strom wird die Stellen von geringem Widerstand nur zur Rotglut erwärmen, während er die mehr widerstehenden in gelber Farbe leuchten läßt oder gar zu heller Weißglut erhitzt. Es ist aber offenbar nötig, daß der Faden durch die ganze Länge mit demselben Farbentone leuchte. Dieser Ton selbst wird außer von dem Widerstande, den die Glühlampe leistet, hauptsächlich von der Spannung des durchgehenden Stromes abhängen. Diese beträgt bei den gewöhnlichen Edisonlampen über 100 Volt, bei den Swanschen nur die Hälfte, wogegen die Strom- stärke der ersteren nur 1/2 Ampere, diejenige, welche die letztere erfordert, mehr als 1 Ampere beträgt. Hieraus läßt sich auch auf die Wirksamkeit und die Teuerkeit des Glühlichtes ein Schluß ziehen, freilich nur ein ganz allgemeiner, da die Kosten für die verbrauchte Kraft sehr ver- schieden sind und sich z. B danach richten, ob Wasserkräfte zum Treiben der Dynamomaschinen sich darbieten oder nicht. Wenn wir aber eine bestimmte Gasmenge einmal verwenden, um mit ihr eine Kraftmaschine zu treiben, die auf eine Dynamomaschine wirkt und einen Strom durch eine Reihe von Glühlampen schickt, und andererseits das Gas direkt ver- brennen, um es als Leuchtkörper zu benutzen, so ergiebt sich, daß die erzielten Wirkungen im ersten Fall drei Mal so groß, als im zweiten sind. Wenn trotzdem heutzutage die Kosten des elektrischen Lichtes sich noch höher als die des Gaslichtes stellen, so liegt das nur an der ersten Ausgabe und den Kosten der Instandhaltung der Gas- und der Dynamomaschine.
Die Glühlampen sind den an sie gestellten Aufgaben in hohem Grade angepaßt. Während sie bei voller Leuchtkraft in Weißglut sind, kann man durch Einschalten eines größeren Widerstandes, wie man ihn künstlich aus Metalldrähten erhält, sie auf gedämpftes gelbes oder auf rotes Licht beschränken. Die Zuleitung des Stromes zur Lampe kann durch lockere Drähte erfolgen, dann ist dieselbe leicht tragbar und man kann mit ihr überall hinleuchten. Feuersgefahr erscheint bei ihnen absolut ausgeschlossen, weil der Kohlenfaden unter Luftabschluß glüht und nur wenn die Glasglocke durch einen unglück- lichen Zufall zerbrechen sollte, mit äußeren Gegenständen in Berührung käme; aber dann wird er ja sofort durch die Anwesenheit der Luft verzehrt, der Strom wird sofort unterbrochen und die Glut erlischt. So sind sie an solchen Stellen besonders brauchbar, wo sonst der Feuersgefahr wegen der Gebrauch von Lampen möglichst umgangen
Die elektriſchen Erfindungen.
0,1 bei einer Breite von 0,2 Millimetern, die Swanſchen Kohlenfaſern beſitzen einen Querſchnitt von ¼ Millimeter Durchmeſſer und dabei erhält man ſie überall von derſelben Dicke, weil gerade durch das vorherige elektriſche Glühen ein Ausgleich des Widerſtandes durch die ganze Länge herbeigeführt wird. Das iſt auch durchaus notwendig, denn von dem Widerſtande, den der Faden an den einzelnen Stellen ſeiner Länge leiſtet, hängt offenbar auch der Grad der Erwärmung und damit auch die Farbe des Lichtes ab, das er dort ausſendet. Derſelbe Strom wird die Stellen von geringem Widerſtand nur zur Rotglut erwärmen, während er die mehr widerſtehenden in gelber Farbe leuchten läßt oder gar zu heller Weißglut erhitzt. Es iſt aber offenbar nötig, daß der Faden durch die ganze Länge mit demſelben Farbentone leuchte. Dieſer Ton ſelbſt wird außer von dem Widerſtande, den die Glühlampe leiſtet, hauptſächlich von der Spannung des durchgehenden Stromes abhängen. Dieſe beträgt bei den gewöhnlichen Ediſonlampen über 100 Volt, bei den Swanſchen nur die Hälfte, wogegen die Strom- ſtärke der erſteren nur ½ Ampère, diejenige, welche die letztere erfordert, mehr als 1 Ampère beträgt. Hieraus läßt ſich auch auf die Wirkſamkeit und die Teuerkeit des Glühlichtes ein Schluß ziehen, freilich nur ein ganz allgemeiner, da die Koſten für die verbrauchte Kraft ſehr ver- ſchieden ſind und ſich z. B danach richten, ob Waſſerkräfte zum Treiben der Dynamomaſchinen ſich darbieten oder nicht. Wenn wir aber eine beſtimmte Gasmenge einmal verwenden, um mit ihr eine Kraftmaſchine zu treiben, die auf eine Dynamomaſchine wirkt und einen Strom durch eine Reihe von Glühlampen ſchickt, und andererſeits das Gas direkt ver- brennen, um es als Leuchtkörper zu benutzen, ſo ergiebt ſich, daß die erzielten Wirkungen im erſten Fall drei Mal ſo groß, als im zweiten ſind. Wenn trotzdem heutzutage die Koſten des elektriſchen Lichtes ſich noch höher als die des Gaslichtes ſtellen, ſo liegt das nur an der erſten Ausgabe und den Koſten der Inſtandhaltung der Gas- und der Dynamomaſchine.
Die Glühlampen ſind den an ſie geſtellten Aufgaben in hohem Grade angepaßt. Während ſie bei voller Leuchtkraft in Weißglut ſind, kann man durch Einſchalten eines größeren Widerſtandes, wie man ihn künſtlich aus Metalldrähten erhält, ſie auf gedämpftes gelbes oder auf rotes Licht beſchränken. Die Zuleitung des Stromes zur Lampe kann durch lockere Drähte erfolgen, dann iſt dieſelbe leicht tragbar und man kann mit ihr überall hinleuchten. Feuersgefahr erſcheint bei ihnen abſolut ausgeſchloſſen, weil der Kohlenfaden unter Luftabſchluß glüht und nur wenn die Glasglocke durch einen unglück- lichen Zufall zerbrechen ſollte, mit äußeren Gegenſtänden in Berührung käme; aber dann wird er ja ſofort durch die Anweſenheit der Luft verzehrt, der Strom wird ſofort unterbrochen und die Glut erliſcht. So ſind ſie an ſolchen Stellen beſonders brauchbar, wo ſonſt der Feuersgefahr wegen der Gebrauch von Lampen möglichſt umgangen
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[182/0200]
Die elektriſchen Erfindungen.
0,1 bei einer Breite von 0,2 Millimetern, die Swanſchen Kohlenfaſern
beſitzen einen Querſchnitt von ¼ Millimeter Durchmeſſer und dabei
erhält man ſie überall von derſelben Dicke, weil gerade durch das
vorherige elektriſche Glühen ein Ausgleich des Widerſtandes durch die
ganze Länge herbeigeführt wird. Das iſt auch durchaus notwendig,
denn von dem Widerſtande, den der Faden an den einzelnen Stellen
ſeiner Länge leiſtet, hängt offenbar auch der Grad der Erwärmung
und damit auch die Farbe des Lichtes ab, das er dort ausſendet.
Derſelbe Strom wird die Stellen von geringem Widerſtand nur zur
Rotglut erwärmen, während er die mehr widerſtehenden in gelber Farbe
leuchten läßt oder gar zu heller Weißglut erhitzt. Es iſt aber offenbar
nötig, daß der Faden durch die ganze Länge mit demſelben Farbentone
leuchte. Dieſer Ton ſelbſt wird außer von dem Widerſtande, den die
Glühlampe leiſtet, hauptſächlich von der Spannung des durchgehenden
Stromes abhängen. Dieſe beträgt bei den gewöhnlichen Ediſonlampen
über 100 Volt, bei den Swanſchen nur die Hälfte, wogegen die Strom-
ſtärke der erſteren nur ½ Ampère, diejenige, welche die letztere erfordert,
mehr als 1 Ampère beträgt. Hieraus läßt ſich auch auf die Wirkſamkeit
und die Teuerkeit des Glühlichtes ein Schluß ziehen, freilich nur ein
ganz allgemeiner, da die Koſten für die verbrauchte Kraft ſehr ver-
ſchieden ſind und ſich z. B danach richten, ob Waſſerkräfte zum Treiben
der Dynamomaſchinen ſich darbieten oder nicht. Wenn wir aber eine
beſtimmte Gasmenge einmal verwenden, um mit ihr eine Kraftmaſchine
zu treiben, die auf eine Dynamomaſchine wirkt und einen Strom durch
eine Reihe von Glühlampen ſchickt, und andererſeits das Gas direkt ver-
brennen, um es als Leuchtkörper zu benutzen, ſo ergiebt ſich, daß die
erzielten Wirkungen im erſten Fall drei Mal ſo groß, als im zweiten
ſind. Wenn trotzdem heutzutage die Koſten des elektriſchen Lichtes
ſich noch höher als die des Gaslichtes ſtellen, ſo liegt das nur an
der erſten Ausgabe und den Koſten der Inſtandhaltung der Gas- und
der Dynamomaſchine.
Die Glühlampen ſind den an ſie geſtellten Aufgaben in hohem
Grade angepaßt. Während ſie bei voller Leuchtkraft in Weißglut ſind,
kann man durch Einſchalten eines größeren Widerſtandes, wie man
ihn künſtlich aus Metalldrähten erhält, ſie auf gedämpftes gelbes
oder auf rotes Licht beſchränken. Die Zuleitung des Stromes zur
Lampe kann durch lockere Drähte erfolgen, dann iſt dieſelbe leicht
tragbar und man kann mit ihr überall hinleuchten. Feuersgefahr
erſcheint bei ihnen abſolut ausgeſchloſſen, weil der Kohlenfaden unter
Luftabſchluß glüht und nur wenn die Glasglocke durch einen unglück-
lichen Zufall zerbrechen ſollte, mit äußeren Gegenſtänden in Berührung
käme; aber dann wird er ja ſofort durch die Anweſenheit der Luft
verzehrt, der Strom wird ſofort unterbrochen und die Glut erliſcht.
So ſind ſie an ſolchen Stellen beſonders brauchbar, wo ſonſt der
Feuersgefahr wegen der Gebrauch von Lampen möglichſt umgangen
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/200>, abgerufen am 06.07.2024.
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