Der Schließungsbogen, der jetzt das Kupfer mit dem Zink verbindet, wird dann von einer zehnmal größeren Elektrizitätsmenge durchflossen, wenn etwa zehn Elemente vorhanden sind. Es kann andererseits für gewisse, gleich zu behandelnde Wirkungen des Stromes wichtig sein, die Spannung der Elektrizität zu erhöhen, ohne daß man beträchtliche
[Abbildung]
Fig. 100.
Schema für die Parallelschaltung von galvanischen Elementen.
Mengen braucht, man wird dann die Elemente so ver- binden, wie die Fig. 101 es zeigt, nämlich immer den Zinkpol des einen mit dem Kupferpol des folgenden Elements verknüpfen. In dem Schließungsbogen fließt jetzt die Elektrizität mit größerem Gefälle, wenn auch nicht in solcher Menge. Man nennt die erste Art von Verbindung die Parallelschaltung, die zweite die Hinter- einanderschaltung. Mit einer genügenden Anzahl solcher Elemente kann man nun eigentümliche Wirkungen er- zielen, zu denen die Reibungselektrizität nicht fähig ist. Man kann im Schließungsbogen einen Teil des Kupfer- drahtes durch einen solchen, der schlechter leitet, etwa einen Platindraht ersetzen, so wird dieser ins Glühen geraten, weil die Elektrizität, die er nicht so leicht hin- durch läßt, sich in Wärme und in Licht verwandelt.
[Abbildung]
Fig. 101.
Schema für die Hintereinander- schaltung von gal- vanischen Elementen.
Man kann dasselbe auch mit Kupferdraht erreichen, wenn man ihn nur hinreichend dünn wählt, denn dann muß sich die Elektrizität durch den engen Draht zwängen und dabei sich auch in Wärme umsetzen.
Die Galvanoplastik.
Wenn man einen Teil des Drahtes durch einen Leiter ersetzt, welcher keinen einfachen chemischen Stoff darstellt, sondern aus mehreren chemischen Elementen sich zusammensetzt, so hat der elektrische Strom die Fähigkeit, diesen Körper in seine Bestandteile zu zerlegen. Wenn man ihn also z. B. durch eine Lösung von Kupfervitriol hindurchschickt, so wird dieses in das Kupfer und die Schwefelsäure zerlegt, und wir erkennen sofort, daß, wenn man die Kupferteile, die sich aus der Flüssigkeit abscheiden, an einer bestimmten Stelle vereinigen kann, so
Die elektriſchen Erfindungen.
Der Schließungsbogen, der jetzt das Kupfer mit dem Zink verbindet, wird dann von einer zehnmal größeren Elektrizitätsmenge durchfloſſen, wenn etwa zehn Elemente vorhanden ſind. Es kann andererſeits für gewiſſe, gleich zu behandelnde Wirkungen des Stromes wichtig ſein, die Spannung der Elektrizität zu erhöhen, ohne daß man beträchtliche
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Fig. 100.
Schema für die Parallelſchaltung von galvaniſchen Elementen.
Mengen braucht, man wird dann die Elemente ſo ver- binden, wie die Fig. 101 es zeigt, nämlich immer den Zinkpol des einen mit dem Kupferpol des folgenden Elements verknüpfen. In dem Schließungsbogen fließt jetzt die Elektrizität mit größerem Gefälle, wenn auch nicht in ſolcher Menge. Man nennt die erſte Art von Verbindung die Parallelſchaltung, die zweite die Hinter- einanderſchaltung. Mit einer genügenden Anzahl ſolcher Elemente kann man nun eigentümliche Wirkungen er- zielen, zu denen die Reibungselektrizität nicht fähig iſt. Man kann im Schließungsbogen einen Teil des Kupfer- drahtes durch einen ſolchen, der ſchlechter leitet, etwa einen Platindraht erſetzen, ſo wird dieſer ins Glühen geraten, weil die Elektrizität, die er nicht ſo leicht hin- durch läßt, ſich in Wärme und in Licht verwandelt.
[Abbildung]
Fig. 101.
Schema für die Hintereinander- ſchaltung von gal- vaniſchen Elementen.
Man kann dasſelbe auch mit Kupferdraht erreichen, wenn man ihn nur hinreichend dünn wählt, denn dann muß ſich die Elektrizität durch den engen Draht zwängen und dabei ſich auch in Wärme umſetzen.
Die Galvanoplaſtik.
Wenn man einen Teil des Drahtes durch einen Leiter erſetzt, welcher keinen einfachen chemiſchen Stoff darſtellt, ſondern aus mehreren chemiſchen Elementen ſich zuſammenſetzt, ſo hat der elektriſche Strom die Fähigkeit, dieſen Körper in ſeine Beſtandteile zu zerlegen. Wenn man ihn alſo z. B. durch eine Löſung von Kupfervitriol hindurchſchickt, ſo wird dieſes in das Kupfer und die Schwefelſäure zerlegt, und wir erkennen ſofort, daß, wenn man die Kupferteile, die ſich aus der Flüſſigkeit abſcheiden, an einer beſtimmten Stelle vereinigen kann, ſo
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Die elektriſchen Erfindungen.
Der Schließungsbogen, der jetzt das Kupfer mit dem Zink verbindet,
wird dann von einer zehnmal größeren Elektrizitätsmenge durchfloſſen,
wenn etwa zehn Elemente vorhanden ſind. Es kann andererſeits für
gewiſſe, gleich zu behandelnde Wirkungen des Stromes wichtig ſein,
die Spannung der Elektrizität zu erhöhen, ohne daß man beträchtliche
[Abbildung Fig. 100.
Schema für die Parallelſchaltung von galvaniſchen Elementen.]
Mengen braucht, man wird dann die Elemente ſo ver-
binden, wie die Fig. 101 es zeigt, nämlich immer den
Zinkpol des einen mit dem Kupferpol des folgenden
Elements verknüpfen. In dem Schließungsbogen fließt
jetzt die Elektrizität mit größerem Gefälle, wenn auch
nicht in ſolcher Menge. Man nennt die erſte Art von
Verbindung die Parallelſchaltung, die zweite die Hinter-
einanderſchaltung. Mit einer genügenden Anzahl ſolcher
Elemente kann man nun eigentümliche Wirkungen er-
zielen, zu denen die Reibungselektrizität nicht fähig iſt.
Man kann im Schließungsbogen einen Teil des Kupfer-
drahtes durch einen ſolchen, der ſchlechter leitet, etwa
einen Platindraht erſetzen, ſo wird dieſer ins Glühen
geraten, weil die Elektrizität, die er nicht ſo leicht hin-
durch läßt, ſich in Wärme und in Licht verwandelt.
[Abbildung Fig. 101.
Schema für die
Hintereinander-
ſchaltung von gal-
vaniſchen Elementen.]
Man kann dasſelbe auch mit Kupferdraht erreichen, wenn man ihn
nur hinreichend dünn wählt, denn dann muß ſich die Elektrizität durch
den engen Draht zwängen und dabei ſich auch in Wärme umſetzen.
Die Galvanoplaſtik.
Wenn man einen Teil des Drahtes durch einen Leiter erſetzt,
welcher keinen einfachen chemiſchen Stoff darſtellt, ſondern aus mehreren
chemiſchen Elementen ſich zuſammenſetzt, ſo hat der elektriſche Strom
die Fähigkeit, dieſen Körper in ſeine Beſtandteile zu zerlegen. Wenn
man ihn alſo z. B. durch eine Löſung von Kupfervitriol hindurchſchickt,
ſo wird dieſes in das Kupfer und die Schwefelſäure zerlegt, und wir
erkennen ſofort, daß, wenn man die Kupferteile, die ſich aus der
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/152>, abgerufen am 24.11.2024.
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