Verbesserung der Lenoir-Maschine bewirkt. Dieser gegenüber trat die Otto-Langensche Maschine mit ihren starke Detonationen verursachenden Explosionen in den Augen der Mehrzahl der Jury wesentlich zurück. Dem energischen Auftreten des deutschen Mitgliedes der Preisjury, dem Geh. Rath Professor Reuleaux, gelang es jedoch hierin einen völligen Umschwung herbeizuführen, indem er es durchsetzte, daß bei der Preis- erteilung lediglich eine Prüfung auf Leistung und Gasverbrauch als maßgebend hingestellt wurde. Diese Prüfung wurde dem bekannten Direktor des Conservatoire des Arts et Metiers, Tresca, übertragen. Hier stellte sich denn zu größtem Erstaunen der Mehrzahl der Jury Folgendes heraus: der Gasverbrauch zeigte bei ein und derselben Leistung bei den drei Gasmaschinen von Lenoir, Hugon und Otto- Langen ein Verhältnis von 10 : 6 : 4. Auf grund dessen erhielt sodann letztere den wohlverdienten ersten Preis.
Nunmehr war das Eis gebrochen. Im Jahre 1869 wurde die Otto-Langensche Fabrik wegen der erforderlichen Vergrößerungen von Köln nach Deutz verlegt und im Jahre 1871 bildete sich zu deren weiterem Betriebe die Gasmotoren-Fabrik Deutz in Köln-Deutz. Insgesamt wurden 5000 Stück der atmosphärischen Gaskraftmaschinen gebaut und zwar in Größen von 1/4 bis 3 Pferdekräften. Jedoch der bisher erzielte reiche Erfolg ließ Otto nicht rasten. Es waren in erster Linie zwei Umstände, welche denselben veranlaßten, an der weiteren Vervollkommnung seines Motors weiterzuarbeiten: zunächst war es das unangenehme Geräusch der Explosionen, das eine Verwendung des
[Abbildung]
Fig. 85.
Ottos neuer Motor (liegende Anordnung).
Die Gas-Motoren.
Verbeſſerung der Lenoir-Maſchine bewirkt. Dieſer gegenüber trat die Otto-Langenſche Maſchine mit ihren ſtarke Detonationen verurſachenden Exploſionen in den Augen der Mehrzahl der Jury weſentlich zurück. Dem energiſchen Auftreten des deutſchen Mitgliedes der Preisjury, dem Geh. Rath Profeſſor Reuleaux, gelang es jedoch hierin einen völligen Umſchwung herbeizuführen, indem er es durchſetzte, daß bei der Preis- erteilung lediglich eine Prüfung auf Leiſtung und Gasverbrauch als maßgebend hingeſtellt wurde. Dieſe Prüfung wurde dem bekannten Direktor des Conservatoire des Arts et Métiers, Tresca, übertragen. Hier ſtellte ſich denn zu größtem Erſtaunen der Mehrzahl der Jury Folgendes heraus: der Gasverbrauch zeigte bei ein und derſelben Leiſtung bei den drei Gasmaſchinen von Lenoir, Hugon und Otto- Langen ein Verhältnis von 10 : 6 : 4. Auf grund deſſen erhielt ſodann letztere den wohlverdienten erſten Preis.
Nunmehr war das Eis gebrochen. Im Jahre 1869 wurde die Otto-Langenſche Fabrik wegen der erforderlichen Vergrößerungen von Köln nach Deutz verlegt und im Jahre 1871 bildete ſich zu deren weiterem Betriebe die Gasmotoren-Fabrik Deutz in Köln-Deutz. Insgeſamt wurden 5000 Stück der atmoſphäriſchen Gaskraftmaſchinen gebaut und zwar in Größen von ¼ bis 3 Pferdekräften. Jedoch der bisher erzielte reiche Erfolg ließ Otto nicht raſten. Es waren in erſter Linie zwei Umſtände, welche denſelben veranlaßten, an der weiteren Vervollkommnung ſeines Motors weiterzuarbeiten: zunächſt war es das unangenehme Geräuſch der Exploſionen, das eine Verwendung des
[Abbildung]
Fig. 85.
Ottos neuer Motor (liegende Anordnung).
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0129"n="111"/><fwplace="top"type="header">Die Gas-Motoren.</fw><lb/>
Verbeſſerung der Lenoir-Maſchine bewirkt. Dieſer gegenüber trat die<lb/>
Otto-Langenſche Maſchine mit ihren ſtarke Detonationen verurſachenden<lb/>
Exploſionen in den Augen der Mehrzahl der Jury weſentlich zurück.<lb/>
Dem energiſchen Auftreten des deutſchen Mitgliedes der Preisjury, dem<lb/>
Geh. Rath Profeſſor <hirendition="#g">Reuleaux</hi>, gelang es jedoch hierin einen völligen<lb/>
Umſchwung herbeizuführen, indem er es durchſetzte, daß bei der Preis-<lb/>
erteilung lediglich eine Prüfung auf Leiſtung und Gasverbrauch als<lb/>
maßgebend hingeſtellt wurde. Dieſe Prüfung wurde dem bekannten<lb/>
Direktor des <hirendition="#aq">Conservatoire des Arts et Métiers,</hi> Tresca, übertragen.<lb/>
Hier ſtellte ſich denn zu größtem Erſtaunen der Mehrzahl der Jury<lb/>
Folgendes heraus: der Gasverbrauch zeigte bei ein und derſelben<lb/>
Leiſtung bei den drei Gasmaſchinen von Lenoir, Hugon und Otto-<lb/>
Langen ein Verhältnis von 10 : 6 : 4. Auf grund deſſen erhielt ſodann<lb/>
letztere den wohlverdienten erſten Preis.</p><lb/><p>Nunmehr war das Eis gebrochen. Im Jahre 1869 wurde die<lb/>
Otto-Langenſche Fabrik wegen der erforderlichen Vergrößerungen von<lb/>
Köln nach Deutz verlegt und im Jahre 1871 bildete ſich zu deren<lb/>
weiterem Betriebe die <hirendition="#g">Gasmotoren-Fabrik Deutz</hi> in Köln-Deutz.<lb/>
Insgeſamt wurden 5000 Stück der atmoſphäriſchen Gaskraftmaſchinen<lb/>
gebaut und zwar in Größen von ¼ bis 3 Pferdekräften. Jedoch der<lb/>
bisher erzielte reiche Erfolg ließ Otto nicht raſten. Es waren in erſter<lb/>
Linie zwei Umſtände, welche denſelben veranlaßten, an der weiteren<lb/>
Vervollkommnung ſeines Motors weiterzuarbeiten: zunächſt war es das<lb/>
unangenehme Geräuſch der Exploſionen, das eine Verwendung des<lb/><figure><head>Fig. 85. </head><p>Ottos neuer Motor (liegende Anordnung).</p></figure><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[111/0129]
Die Gas-Motoren.
Verbeſſerung der Lenoir-Maſchine bewirkt. Dieſer gegenüber trat die
Otto-Langenſche Maſchine mit ihren ſtarke Detonationen verurſachenden
Exploſionen in den Augen der Mehrzahl der Jury weſentlich zurück.
Dem energiſchen Auftreten des deutſchen Mitgliedes der Preisjury, dem
Geh. Rath Profeſſor Reuleaux, gelang es jedoch hierin einen völligen
Umſchwung herbeizuführen, indem er es durchſetzte, daß bei der Preis-
erteilung lediglich eine Prüfung auf Leiſtung und Gasverbrauch als
maßgebend hingeſtellt wurde. Dieſe Prüfung wurde dem bekannten
Direktor des Conservatoire des Arts et Métiers, Tresca, übertragen.
Hier ſtellte ſich denn zu größtem Erſtaunen der Mehrzahl der Jury
Folgendes heraus: der Gasverbrauch zeigte bei ein und derſelben
Leiſtung bei den drei Gasmaſchinen von Lenoir, Hugon und Otto-
Langen ein Verhältnis von 10 : 6 : 4. Auf grund deſſen erhielt ſodann
letztere den wohlverdienten erſten Preis.
Nunmehr war das Eis gebrochen. Im Jahre 1869 wurde die
Otto-Langenſche Fabrik wegen der erforderlichen Vergrößerungen von
Köln nach Deutz verlegt und im Jahre 1871 bildete ſich zu deren
weiterem Betriebe die Gasmotoren-Fabrik Deutz in Köln-Deutz.
Insgeſamt wurden 5000 Stück der atmoſphäriſchen Gaskraftmaſchinen
gebaut und zwar in Größen von ¼ bis 3 Pferdekräften. Jedoch der
bisher erzielte reiche Erfolg ließ Otto nicht raſten. Es waren in erſter
Linie zwei Umſtände, welche denſelben veranlaßten, an der weiteren
Vervollkommnung ſeines Motors weiterzuarbeiten: zunächſt war es das
unangenehme Geräuſch der Exploſionen, das eine Verwendung des
[Abbildung Fig. 85. Ottos neuer Motor (liegende Anordnung).]
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/129>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.