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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Die Dampfmaschinen.
aus betriebenen Schieber b abwechselnd durch c oder c (am oberen
bezw. unteren Ende des Cylinders) in diesen eingeführt. Hat der
Dampf in dem Cylinder seine Arbeit verrichtet, so wird er ebenfalls
durch Vermittlung des Schiebers b in den Kondensator e geleitet.
In diesen tritt stets ein Strahl kalten Wassers ein, infolge dessen der
Dampf sofort kondensiert und niedergeschlagen wird. Die weitere Folge
ist die, daß die im Kondensator herrschende Luftleere eine saugende
Wirkung auf den Kolben ausübt und somit die Kraft des auf die
andere Seite des Kolbens drückenden Dampfes unterstützt. Aus dem
Kondensator e wird das aus dem Dampfe niedergeschlagene Wasser,
sowie der etwa noch vorhandene Dampf mittelst der von dem Balancier
aus betriebenen Pumpe h in den Behälter 1 gebracht. Von hier aus
tritt ein Teil dieses Wassers aus der Maschine aus; ein anderer Teil
aber wird mittels der Pumpe m in den Dampfkessel gedrückt, um hier
das verdampfte Wasser wieder zu ersetzen. Es findet also ein richtiger
Kreislauf des Wassers statt, indem dieses zunächst im Dampfkessel in
Dampf verwandelt wird, alsdann in der Maschine seine Arbeit leistet
und wieder zu Wasser kondensiert wird, um endlich wieder in den Dampf-
kessel zurückgepumpt zu werden. Schließlich hat noch die ebenfalls von
dem Balancier aus betriebene Pumpe q den Zweck, den Kondensator
mit kaltem Wasser zu umgeben und einen Strahl kalten Wassers in den-
selben hineinzudrücken. Hervorzuheben ist noch der den Zutritt des
Dampfes zum Cylinder regelnde Schwungkugelregulator. Derselbe
beruht auf der Wirkung, welche die Centrifugalkraft auf schnell ro-
tierende Körper ausübt. Die senkrechte Achse y dieses Regulators
wird von der Kurbelachse aus durch den Riemen x in Drehung ver-
setzt; überschreitet diese ein gewisses Maß der Schnelligkeit, so heben
sich die beiden Kugeln des Regulators infolge der Centrifugalkraft
und bewegen einen Hebel z, welcher bei a durch Drehung einer Klappe
den Zutritt des Dampfes zu dem Schieber b ändert. Überschreitet
also die Umdrehungszahl der Kurbelwelle einen gewissen Betrag, so
schließt der Regulator selbstthätig den Dampf-
zutritt ab und mindert hierdurch die Geschwindig-
keit der Maschine. Verlangsamt sich hingegen
durch irgend welche Umstände der Gang der
Maschine, z. B. durch zu viel ihr aufgebürdete
Arbeit, so sinken die Kugeln des Regulators
infolge Nachlassens der Centrifugalkraft hinab
und lassen mehr Dampf bei a in den Cylinder
eintreten. Die in Fig. 66 dargestellte Form des
die Dampfverteilung bewirkenden Schiebers b
wurde alsbald in der aus Fig. 67 und 68
ersichtlichen Weise abgeändert. Hierbei hat der
Schieber A eine muschelförmige Gestalt erhalten.
Derselbe wird ebenfalls von der Kurbelwelle
[Abbildung] Fig. 67

und 68.
Schnitt durch die Dampfkanäle
eines Dampfcylinders.

Die Dampfmaſchinen.
aus betriebenen Schieber b abwechſelnd durch c oder c (am oberen
bezw. unteren Ende des Cylinders) in dieſen eingeführt. Hat der
Dampf in dem Cylinder ſeine Arbeit verrichtet, ſo wird er ebenfalls
durch Vermittlung des Schiebers b in den Kondenſator e geleitet.
In dieſen tritt ſtets ein Strahl kalten Waſſers ein, infolge deſſen der
Dampf ſofort kondenſiert und niedergeſchlagen wird. Die weitere Folge
iſt die, daß die im Kondenſator herrſchende Luftleere eine ſaugende
Wirkung auf den Kolben ausübt und ſomit die Kraft des auf die
andere Seite des Kolbens drückenden Dampfes unterſtützt. Aus dem
Kondenſator e wird das aus dem Dampfe niedergeſchlagene Waſſer,
ſowie der etwa noch vorhandene Dampf mittelſt der von dem Balancier
aus betriebenen Pumpe h in den Behälter 1 gebracht. Von hier aus
tritt ein Teil dieſes Waſſers aus der Maſchine aus; ein anderer Teil
aber wird mittels der Pumpe m in den Dampfkeſſel gedrückt, um hier
das verdampfte Waſſer wieder zu erſetzen. Es findet alſo ein richtiger
Kreislauf des Waſſers ſtatt, indem dieſes zunächſt im Dampfkeſſel in
Dampf verwandelt wird, alsdann in der Maſchine ſeine Arbeit leiſtet
und wieder zu Waſſer kondenſiert wird, um endlich wieder in den Dampf-
keſſel zurückgepumpt zu werden. Schließlich hat noch die ebenfalls von
dem Balancier aus betriebene Pumpe q den Zweck, den Kondenſator
mit kaltem Waſſer zu umgeben und einen Strahl kalten Waſſers in den-
ſelben hineinzudrücken. Hervorzuheben iſt noch der den Zutritt des
Dampfes zum Cylinder regelnde Schwungkugelregulator. Derſelbe
beruht auf der Wirkung, welche die Centrifugalkraft auf ſchnell ro-
tierende Körper ausübt. Die ſenkrechte Achſe y dieſes Regulators
wird von der Kurbelachſe aus durch den Riemen x in Drehung ver-
ſetzt; überſchreitet dieſe ein gewiſſes Maß der Schnelligkeit, ſo heben
ſich die beiden Kugeln des Regulators infolge der Centrifugalkraft
und bewegen einen Hebel z, welcher bei a durch Drehung einer Klappe
den Zutritt des Dampfes zu dem Schieber b ändert. Überſchreitet
alſo die Umdrehungszahl der Kurbelwelle einen gewiſſen Betrag, ſo
ſchließt der Regulator ſelbſtthätig den Dampf-
zutritt ab und mindert hierdurch die Geſchwindig-
keit der Maſchine. Verlangſamt ſich hingegen
durch irgend welche Umſtände der Gang der
Maſchine, z. B. durch zu viel ihr aufgebürdete
Arbeit, ſo ſinken die Kugeln des Regulators
infolge Nachlaſſens der Centrifugalkraft hinab
und laſſen mehr Dampf bei a in den Cylinder
eintreten. Die in Fig. 66 dargeſtellte Form des
die Dampfverteilung bewirkenden Schiebers b
wurde alsbald in der aus Fig. 67 und 68
erſichtlichen Weiſe abgeändert. Hierbei hat der
Schieber A eine muſchelförmige Geſtalt erhalten.
Derſelbe wird ebenfalls von der Kurbelwelle
[Abbildung] Fig. 67

und 68.
Schnitt durch die Dampfkanäle
eines Dampfcylinders.

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[95/0113] Die Dampfmaſchinen. aus betriebenen Schieber b abwechſelnd durch c oder c (am oberen bezw. unteren Ende des Cylinders) in dieſen eingeführt. Hat der Dampf in dem Cylinder ſeine Arbeit verrichtet, ſo wird er ebenfalls durch Vermittlung des Schiebers b in den Kondenſator e geleitet. In dieſen tritt ſtets ein Strahl kalten Waſſers ein, infolge deſſen der Dampf ſofort kondenſiert und niedergeſchlagen wird. Die weitere Folge iſt die, daß die im Kondenſator herrſchende Luftleere eine ſaugende Wirkung auf den Kolben ausübt und ſomit die Kraft des auf die andere Seite des Kolbens drückenden Dampfes unterſtützt. Aus dem Kondenſator e wird das aus dem Dampfe niedergeſchlagene Waſſer, ſowie der etwa noch vorhandene Dampf mittelſt der von dem Balancier aus betriebenen Pumpe h in den Behälter 1 gebracht. Von hier aus tritt ein Teil dieſes Waſſers aus der Maſchine aus; ein anderer Teil aber wird mittels der Pumpe m in den Dampfkeſſel gedrückt, um hier das verdampfte Waſſer wieder zu erſetzen. Es findet alſo ein richtiger Kreislauf des Waſſers ſtatt, indem dieſes zunächſt im Dampfkeſſel in Dampf verwandelt wird, alsdann in der Maſchine ſeine Arbeit leiſtet und wieder zu Waſſer kondenſiert wird, um endlich wieder in den Dampf- keſſel zurückgepumpt zu werden. Schließlich hat noch die ebenfalls von dem Balancier aus betriebene Pumpe q den Zweck, den Kondenſator mit kaltem Waſſer zu umgeben und einen Strahl kalten Waſſers in den- ſelben hineinzudrücken. Hervorzuheben iſt noch der den Zutritt des Dampfes zum Cylinder regelnde Schwungkugelregulator. Derſelbe beruht auf der Wirkung, welche die Centrifugalkraft auf ſchnell ro- tierende Körper ausübt. Die ſenkrechte Achſe y dieſes Regulators wird von der Kurbelachſe aus durch den Riemen x in Drehung ver- ſetzt; überſchreitet dieſe ein gewiſſes Maß der Schnelligkeit, ſo heben ſich die beiden Kugeln des Regulators infolge der Centrifugalkraft und bewegen einen Hebel z, welcher bei a durch Drehung einer Klappe den Zutritt des Dampfes zu dem Schieber b ändert. Überſchreitet alſo die Umdrehungszahl der Kurbelwelle einen gewiſſen Betrag, ſo ſchließt der Regulator ſelbſtthätig den Dampf- zutritt ab und mindert hierdurch die Geſchwindig- keit der Maſchine. Verlangſamt ſich hingegen durch irgend welche Umſtände der Gang der Maſchine, z. B. durch zu viel ihr aufgebürdete Arbeit, ſo ſinken die Kugeln des Regulators infolge Nachlaſſens der Centrifugalkraft hinab und laſſen mehr Dampf bei a in den Cylinder eintreten. Die in Fig. 66 dargeſtellte Form des die Dampfverteilung bewirkenden Schiebers b wurde alsbald in der aus Fig. 67 und 68 erſichtlichen Weiſe abgeändert. Hierbei hat der Schieber A eine muſchelförmige Geſtalt erhalten. Derſelbe wird ebenfalls von der Kurbelwelle [Abbildung Fig. 67 und 68. Schnitt durch die Dampfkanäle eines Dampfcylinders.]

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/113>, abgerufen am 25.11.2024.