Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Motoren.
Arbeit gethan hat (after it has done its office), in die freie Luft
austreten läßt.

Fünftens, wo Bewegungen um eine Achse verlangt werden,
stelle ich die Dampfgefäße in Form von hohlen Ringen oder
kreisförmigen Kanälen her, mit besonderen Ein- und Auslässen
für den Dampf, und montiere dieselben auf horizontalen Achsen,
wie die Räder der Wassermühlen. In denselben ist eine Anzahl
von Ventilen angebracht, welche einem Körper nur in einer
Richtung durch den Kanal umzulaufen gestatten. In diesen
Dampfgefäßen sind Gewichte angebracht, welche die Kanäle zum
Teil ausfüllen und durch die noch anzugebenden Mittel in den-
selben bewegt werden. Wenn der Dampf in diese Maschinen
zwischen jene Gewichte und die Ventile eingelassen wird, so drückt
er gegen beide gleichmäßig, so zwar, daß er das Gewicht nach
der einen Seite des Rades hebt und infolge der gegen die Ventile
wirkenden Reaktion das Rad in Drehung versetzt, wobei die
Ventile sich in derjenigen Richtung öffnen, in welcher die Gewichte
Druck empfangen, aber nicht in der entgegengesetzten. Während-
dem, daß das Dampfgefäß sich dreht, wird es mit Dampf vom
Kessel aus gespeist, und derjenige Dampf, welcher seine Arbeit
geleistet hat, kann entweder durch Kondensation niedergeschlagen
oder in die freie Luft entlassen werden.

Sechstens will ich in einigen Fällen einen gewissen Grad
von Kälte anwenden, welcher den Dampf allerdings nicht in
Wasser zu verwandeln, wohl aber beträchtlich zu verdichten ver-
mag, so daß die Maschinen abwechselnd mit Expansion und
Kontraktion des Dampfes arbeiten.

Endlich wende ich zur dampf- und luftdichten Dichtung des
Kolbens oder anderer Maschinenteile an Stelle von Wasser: Öle,
harzige Körper, Tierfett, Quecksilber und andere Metalle in
flüssigem Zustande an.

Zur Bezeugung dessen habe ich am heutigen Tage, am
fünfundzwanzigsten April im Jahre unseres Herrn Ein Tausend
Sieben Hundert und neunundsechzig meinen Namenszug und mein
Siegel hierunter gesetzt.

James Watt. (L. S.)

Gesiegelt und ausgehändigt in Gegenwart von

Coll. Wilkie.
Geo. Jardine.
John. Roebuck.

Es sei noch bemerkt, daß besagter James Watt erklärt,
daß sich nichts von dem im vierten Absatz Enthaltenen auf
Maschinen bezieht, bei denen das zu hebende Wasser in das

Die Motoren.
Arbeit gethan hat (after it has done its office), in die freie Luft
austreten läßt.

Fünftens, wo Bewegungen um eine Achſe verlangt werden,
ſtelle ich die Dampfgefäße in Form von hohlen Ringen oder
kreisförmigen Kanälen her, mit beſonderen Ein- und Ausläſſen
für den Dampf, und montiere dieſelben auf horizontalen Achſen,
wie die Räder der Waſſermühlen. In denſelben iſt eine Anzahl
von Ventilen angebracht, welche einem Körper nur in einer
Richtung durch den Kanal umzulaufen geſtatten. In dieſen
Dampfgefäßen ſind Gewichte angebracht, welche die Kanäle zum
Teil ausfüllen und durch die noch anzugebenden Mittel in den-
ſelben bewegt werden. Wenn der Dampf in dieſe Maſchinen
zwiſchen jene Gewichte und die Ventile eingelaſſen wird, ſo drückt
er gegen beide gleichmäßig, ſo zwar, daß er das Gewicht nach
der einen Seite des Rades hebt und infolge der gegen die Ventile
wirkenden Reaktion das Rad in Drehung verſetzt, wobei die
Ventile ſich in derjenigen Richtung öffnen, in welcher die Gewichte
Druck empfangen, aber nicht in der entgegengeſetzten. Während-
dem, daß das Dampfgefäß ſich dreht, wird es mit Dampf vom
Keſſel aus geſpeiſt, und derjenige Dampf, welcher ſeine Arbeit
geleiſtet hat, kann entweder durch Kondenſation niedergeſchlagen
oder in die freie Luft entlaſſen werden.

Sechstens will ich in einigen Fällen einen gewiſſen Grad
von Kälte anwenden, welcher den Dampf allerdings nicht in
Waſſer zu verwandeln, wohl aber beträchtlich zu verdichten ver-
mag, ſo daß die Maſchinen abwechſelnd mit Expanſion und
Kontraktion des Dampfes arbeiten.

Endlich wende ich zur dampf- und luftdichten Dichtung des
Kolbens oder anderer Maſchinenteile an Stelle von Waſſer: Öle,
harzige Körper, Tierfett, Queckſilber und andere Metalle in
flüſſigem Zuſtande an.

Zur Bezeugung deſſen habe ich am heutigen Tage, am
fünfundzwanzigſten April im Jahre unſeres Herrn Ein Tauſend
Sieben Hundert und neunundſechzig meinen Namenszug und mein
Siegel hierunter geſetzt.

James Watt. (L. S.)

Geſiegelt und ausgehändigt in Gegenwart von

Coll. Wilkie.
Geo. Jardine.
John. Roebuck.

Es ſei noch bemerkt, daß beſagter James Watt erklärt,
daß ſich nichts von dem im vierten Abſatz Enthaltenen auf
Maſchinen bezieht, bei denen das zu hebende Waſſer in das

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p>
                <pb facs="#f0110" n="92"/>
                <fw place="top" type="header">Die Motoren.</fw><lb/> <hi rendition="#et">Arbeit gethan hat (<hi rendition="#aq">after it has done its office</hi>), in die freie Luft<lb/>
austreten läßt.</hi> </p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Fünftens, wo Bewegungen um eine Ach&#x017F;e verlangt werden,<lb/>
&#x017F;telle ich die Dampfgefäße in Form von hohlen Ringen oder<lb/>
kreisförmigen Kanälen her, mit be&#x017F;onderen Ein- und Auslä&#x017F;&#x017F;en<lb/>
für den Dampf, und montiere die&#x017F;elben auf horizontalen Ach&#x017F;en,<lb/>
wie die Räder der Wa&#x017F;&#x017F;ermühlen. In den&#x017F;elben i&#x017F;t eine Anzahl<lb/>
von Ventilen angebracht, welche einem Körper nur in <hi rendition="#g">einer</hi><lb/>
Richtung durch den Kanal umzulaufen ge&#x017F;tatten. In die&#x017F;en<lb/>
Dampfgefäßen &#x017F;ind Gewichte angebracht, welche die Kanäle zum<lb/>
Teil ausfüllen und durch die noch anzugebenden Mittel in den-<lb/>
&#x017F;elben bewegt werden. Wenn der Dampf in die&#x017F;e Ma&#x017F;chinen<lb/>
zwi&#x017F;chen jene Gewichte und die Ventile eingela&#x017F;&#x017F;en wird, &#x017F;o drückt<lb/>
er gegen beide gleichmäßig, &#x017F;o zwar, daß er das Gewicht nach<lb/>
der einen Seite des Rades hebt und infolge der gegen die Ventile<lb/>
wirkenden Reaktion das Rad in Drehung ver&#x017F;etzt, wobei die<lb/>
Ventile &#x017F;ich in derjenigen Richtung öffnen, in welcher die Gewichte<lb/>
Druck empfangen, aber nicht in der entgegenge&#x017F;etzten. Während-<lb/>
dem, daß das Dampfgefäß &#x017F;ich dreht, wird es mit Dampf vom<lb/>
Ke&#x017F;&#x017F;el aus ge&#x017F;pei&#x017F;t, und derjenige Dampf, welcher &#x017F;eine Arbeit<lb/>
gelei&#x017F;tet hat, kann entweder durch Konden&#x017F;ation niederge&#x017F;chlagen<lb/>
oder in die freie Luft entla&#x017F;&#x017F;en werden.</hi> </p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Sechstens will ich in einigen Fällen einen gewi&#x017F;&#x017F;en Grad<lb/>
von Kälte anwenden, welcher den Dampf allerdings nicht in<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er zu verwandeln, wohl aber beträchtlich zu verdichten ver-<lb/>
mag, &#x017F;o daß die Ma&#x017F;chinen abwech&#x017F;elnd mit Expan&#x017F;ion und<lb/>
Kontraktion des Dampfes arbeiten.</hi> </p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Endlich wende ich zur dampf- und luftdichten Dichtung des<lb/>
Kolbens oder anderer Ma&#x017F;chinenteile an Stelle von Wa&#x017F;&#x017F;er: Öle,<lb/>
harzige Körper, Tierfett, Queck&#x017F;ilber und andere Metalle in<lb/>
flü&#x017F;&#x017F;igem Zu&#x017F;tande an.</hi> </p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Zur Bezeugung de&#x017F;&#x017F;en habe ich am heutigen Tage, am<lb/>
fünfundzwanzig&#x017F;ten April im Jahre un&#x017F;eres Herrn Ein Tau&#x017F;end<lb/>
Sieben Hundert und neunund&#x017F;echzig meinen Namenszug und mein<lb/>
Siegel hierunter ge&#x017F;etzt.</hi> </p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#g">James Watt</hi>. (<hi rendition="#aq">L. S.</hi>)</hi> </p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Ge&#x017F;iegelt und ausgehändigt in Gegenwart von</hi> </p><lb/>
              <list>
                <item> <hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Coll. Wilkie</hi>.</hi> </item><lb/>
                <item> <hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Geo. Jardine</hi>.</hi> </item><lb/>
                <item> <hi rendition="#et"><hi rendition="#g">John. Roebuck</hi>.</hi> </item>
              </list><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Es &#x017F;ei noch bemerkt, daß be&#x017F;agter <hi rendition="#g">James Watt</hi> erklärt,<lb/>
daß &#x017F;ich nichts von dem im vierten Ab&#x017F;atz Enthaltenen auf<lb/>
Ma&#x017F;chinen bezieht, bei denen das zu hebende Wa&#x017F;&#x017F;er in das</hi><lb/>
              </p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[92/0110] Die Motoren. Arbeit gethan hat (after it has done its office), in die freie Luft austreten läßt. Fünftens, wo Bewegungen um eine Achſe verlangt werden, ſtelle ich die Dampfgefäße in Form von hohlen Ringen oder kreisförmigen Kanälen her, mit beſonderen Ein- und Ausläſſen für den Dampf, und montiere dieſelben auf horizontalen Achſen, wie die Räder der Waſſermühlen. In denſelben iſt eine Anzahl von Ventilen angebracht, welche einem Körper nur in einer Richtung durch den Kanal umzulaufen geſtatten. In dieſen Dampfgefäßen ſind Gewichte angebracht, welche die Kanäle zum Teil ausfüllen und durch die noch anzugebenden Mittel in den- ſelben bewegt werden. Wenn der Dampf in dieſe Maſchinen zwiſchen jene Gewichte und die Ventile eingelaſſen wird, ſo drückt er gegen beide gleichmäßig, ſo zwar, daß er das Gewicht nach der einen Seite des Rades hebt und infolge der gegen die Ventile wirkenden Reaktion das Rad in Drehung verſetzt, wobei die Ventile ſich in derjenigen Richtung öffnen, in welcher die Gewichte Druck empfangen, aber nicht in der entgegengeſetzten. Während- dem, daß das Dampfgefäß ſich dreht, wird es mit Dampf vom Keſſel aus geſpeiſt, und derjenige Dampf, welcher ſeine Arbeit geleiſtet hat, kann entweder durch Kondenſation niedergeſchlagen oder in die freie Luft entlaſſen werden. Sechstens will ich in einigen Fällen einen gewiſſen Grad von Kälte anwenden, welcher den Dampf allerdings nicht in Waſſer zu verwandeln, wohl aber beträchtlich zu verdichten ver- mag, ſo daß die Maſchinen abwechſelnd mit Expanſion und Kontraktion des Dampfes arbeiten. Endlich wende ich zur dampf- und luftdichten Dichtung des Kolbens oder anderer Maſchinenteile an Stelle von Waſſer: Öle, harzige Körper, Tierfett, Queckſilber und andere Metalle in flüſſigem Zuſtande an. Zur Bezeugung deſſen habe ich am heutigen Tage, am fünfundzwanzigſten April im Jahre unſeres Herrn Ein Tauſend Sieben Hundert und neunundſechzig meinen Namenszug und mein Siegel hierunter geſetzt. James Watt. (L. S.) Geſiegelt und ausgehändigt in Gegenwart von Coll. Wilkie. Geo. Jardine. John. Roebuck. Es ſei noch bemerkt, daß beſagter James Watt erklärt, daß ſich nichts von dem im vierten Abſatz Enthaltenen auf Maſchinen bezieht, bei denen das zu hebende Waſſer in das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/110
Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/110>, abgerufen am 06.05.2024.