Der glänzende Aufschwung, namentlich der letzten zwanzig Jahre, der alle Industriezweige zu einer unvergleichlichen Höhe brachte, läßt noch auf eine überraschende, überreiche Zukunft schließen.
Wo jetzt der größte Teil der menschlichen Handarbeit infolge des erfinderischen Geistes des Menschen in maschinellen Betrieb umgesetzt ist, ist es selbst für den Fachmann schwer, sich in der Fülle der Re- sultate zurecht zu finden.
Tag für Tag ersinnt der grübelnde Menschengeist neues oder formt altes zu praktischerer Verwendung und höherer Brauchbarkeit um.
Jeder, auch der unbedeutendste Gegenstand hat seine Geschichte und ehe er zu der Vollendung gebracht wurde, in der er jetzt vor uns erscheint, hat das Denken unzähliger Köpfe, die Kenntnis und Existenz zahlloser früherer Erfindungen dazu gehört.
Mit wie anderen Augen sieht man ein Produkt an, dessen Werden und Entstehen man kennt, von dem man weiß, wie viel tausend fleißige Hände, wie viel komplizierte Maschinen an ihm gearbeitet haben.
Aber nicht bloß dies -- das Jahrhundert stellt an die Bildung des Menschen ganz andere Ansprüche als die Vorzeit, es genügt nicht mehr oberflächliche Kenntnisse zu besitzen -- das Wissen ist an die erste Stelle getreten, das Wissen vor allem wird geschätzt, das Wissen macht den Menschen.
So lag das allgewaltige, fast unabsehbare Gebiet der Industrieen und Erfindungen vor, und es galt nur, Plan und Methode in das reiche Feld zu bringen, um aus beschaulicher Höhe ein Bild gewinnen zu lassen, auf welcher Stufe sich heute der industrielle Betrieb befindet, wie die zahllosen Luxus- und Beiriebsgegenstände entstehen, wie die Entwickelungsgeschichte der Erfindungen ist, welche Vorbedingungen zu allen Fortschritten erforderlich waren.
Bei der Fülle des Materials war diese Aufgabe keine leichte, zumal unser Werk sich nicht an den Fachmann, sondern an die große Masse des Volkes -- des denkenden Volkes -- wendet.
Wir hoffen, unser Programm zufriedenstellend gelöst zu haben; bildend und belehrend in seiner Form, fesselnd im Inhalt, den Bedürf- nissen jedes Gebildeten sowie der reiferen Jugend, die nicht früh genug mit der Kunde der Erfindungen vertraut gemacht werden kann, angepaßt, wird dies Werk für jeden unentbehrlich sein, der der ihn umgebenden Welt und dem gewaltigen Ringen der Industrie sein Interesse ent- gegenbringt.
Die Verlagsanstalt.
Der glänzende Aufſchwung, namentlich der letzten zwanzig Jahre, der alle Induſtriezweige zu einer unvergleichlichen Höhe brachte, läßt noch auf eine überraſchende, überreiche Zukunft ſchließen.
Wo jetzt der größte Teil der menſchlichen Handarbeit infolge des erfinderiſchen Geiſtes des Menſchen in maſchinellen Betrieb umgeſetzt iſt, iſt es ſelbſt für den Fachmann ſchwer, ſich in der Fülle der Re- ſultate zurecht zu finden.
Tag für Tag erſinnt der grübelnde Menſchengeiſt neues oder formt altes zu praktiſcherer Verwendung und höherer Brauchbarkeit um.
Jeder, auch der unbedeutendſte Gegenſtand hat ſeine Geſchichte und ehe er zu der Vollendung gebracht wurde, in der er jetzt vor uns erſcheint, hat das Denken unzähliger Köpfe, die Kenntnis und Exiſtenz zahlloſer früherer Erfindungen dazu gehört.
Mit wie anderen Augen ſieht man ein Produkt an, deſſen Werden und Entſtehen man kennt, von dem man weiß, wie viel tauſend fleißige Hände, wie viel komplizierte Maſchinen an ihm gearbeitet haben.
Aber nicht bloß dies — das Jahrhundert ſtellt an die Bildung des Menſchen ganz andere Anſprüche als die Vorzeit, es genügt nicht mehr oberflächliche Kenntniſſe zu beſitzen — das Wiſſen iſt an die erſte Stelle getreten, das Wiſſen vor allem wird geſchätzt, das Wiſſen macht den Menſchen.
So lag das allgewaltige, faſt unabſehbare Gebiet der Induſtrieen und Erfindungen vor, und es galt nur, Plan und Methode in das reiche Feld zu bringen, um aus beſchaulicher Höhe ein Bild gewinnen zu laſſen, auf welcher Stufe ſich heute der induſtrielle Betrieb befindet, wie die zahlloſen Luxus- und Beiriebsgegenſtände entſtehen, wie die Entwickelungsgeſchichte der Erfindungen iſt, welche Vorbedingungen zu allen Fortſchritten erforderlich waren.
Bei der Fülle des Materials war dieſe Aufgabe keine leichte, zumal unſer Werk ſich nicht an den Fachmann, ſondern an die große Maſſe des Volkes — des denkenden Volkes — wendet.
Wir hoffen, unſer Programm zufriedenſtellend gelöſt zu haben; bildend und belehrend in ſeiner Form, feſſelnd im Inhalt, den Bedürf- niſſen jedes Gebildeten ſowie der reiferen Jugend, die nicht früh genug mit der Kunde der Erfindungen vertraut gemacht werden kann, angepaßt, wird dies Werk für jeden unentbehrlich ſein, der der ihn umgebenden Welt und dem gewaltigen Ringen der Induſtrie ſein Intereſſe ent- gegenbringt.
Die Verlagsanſtalt.
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[IV/0010]
Der glänzende Aufſchwung, namentlich der letzten zwanzig Jahre,
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noch auf eine überraſchende, überreiche Zukunft ſchließen.
Wo jetzt der größte Teil der menſchlichen Handarbeit infolge des
erfinderiſchen Geiſtes des Menſchen in maſchinellen Betrieb umgeſetzt
iſt, iſt es ſelbſt für den Fachmann ſchwer, ſich in der Fülle der Re-
ſultate zurecht zu finden.
Tag für Tag erſinnt der grübelnde Menſchengeiſt neues oder
formt altes zu praktiſcherer Verwendung und höherer Brauchbarkeit um.
Jeder, auch der unbedeutendſte Gegenſtand hat ſeine Geſchichte
und ehe er zu der Vollendung gebracht wurde, in der er jetzt vor uns
erſcheint, hat das Denken unzähliger Köpfe, die Kenntnis und Exiſtenz
zahlloſer früherer Erfindungen dazu gehört.
Mit wie anderen Augen ſieht man ein Produkt an, deſſen Werden
und Entſtehen man kennt, von dem man weiß, wie viel tauſend fleißige
Hände, wie viel komplizierte Maſchinen an ihm gearbeitet haben.
Aber nicht bloß dies — das Jahrhundert ſtellt an die Bildung
des Menſchen ganz andere Anſprüche als die Vorzeit, es genügt nicht
mehr oberflächliche Kenntniſſe zu beſitzen — das Wiſſen iſt an die
erſte Stelle getreten, das Wiſſen vor allem wird geſchätzt, das Wiſſen
macht den Menſchen.
So lag das allgewaltige, faſt unabſehbare Gebiet der Induſtrieen
und Erfindungen vor, und es galt nur, Plan und Methode in das
reiche Feld zu bringen, um aus beſchaulicher Höhe ein Bild gewinnen
zu laſſen, auf welcher Stufe ſich heute der induſtrielle Betrieb befindet,
wie die zahlloſen Luxus- und Beiriebsgegenſtände entſtehen, wie die
Entwickelungsgeſchichte der Erfindungen iſt, welche Vorbedingungen
zu allen Fortſchritten erforderlich waren.
Bei der Fülle des Materials war dieſe Aufgabe keine leichte,
zumal unſer Werk ſich nicht an den Fachmann, ſondern an die große
Maſſe des Volkes — des denkenden Volkes — wendet.
Wir hoffen, unſer Programm zufriedenſtellend gelöſt zu haben;
bildend und belehrend in ſeiner Form, feſſelnd im Inhalt, den Bedürf-
niſſen jedes Gebildeten ſowie der reiferen Jugend, die nicht früh genug
mit der Kunde der Erfindungen vertraut gemacht werden kann, angepaßt,
wird dies Werk für jeden unentbehrlich ſein, der der ihn umgebenden
Welt und dem gewaltigen Ringen der Induſtrie ſein Intereſſe ent-
gegenbringt.
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. IV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/10>, abgerufen am 21.11.2024.
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