auch wohl teilweise die eine oder andere Manipulation durch die Maschine besorgt wurde, ohne daß letztere ganz selbstthätig war. Dann hatte man den Halfselfaktor. -- Die von der Watermaschine kommenden fester gedrehten und kräftigeren Garne, welche ausschließlich zur Kette von Geweben benutzt werden, bezeichnet man als Watergarne, die von der Mulemaschine als Mulegarne. Letztere werden aber nicht nur zu Schuß verwendet, sondern auch, wenn sie stärker gedreht sind, zur Kette. Sie führen dann den Namen Mediogarne, Halbkettgarne.
Die Flachs-, Hanf- und Jutespinnerei.
Wie bereits früher erwähnt, geschieht das Hecheln meist in den Spinnereien mit Zuhülfenahme der Hechelmaschinen, wobei jedoch die Handhechelei, so wie beschrieben, nicht in Wegfall kommt. Als älteste Hechelmaschine wird diejenige von Peters bezeichnet, welche der im Jahre 1810 von Girard konstruierten weichen mußte. Auch dieses nach und nach vielfach verbesserte System ist bald verlassen und durch die von Taylor, Wordsworth & Co. in Leeds 1840 gebauten Maschinen verdrängt worden. Heute gern benutzte Hechelmaschinen sind die von Combe & Barbour in Belfast, Horner in Belfast u. a. Das Prinzip derselben besteht darin, daß der geschwungene Flachs in Partieen, Risten, Bärten, in Kluppen eingespannt wird, so daß etwa die Hälfte der Bärte herunterhängt, wenn die Kluppen in eine obere Bahn der Maschine eingesetzt werden. Über horizontale Walzen laufen zwei ein- ander zugekehrte, vertikale endlose Hecheltücher, d. h. aus Querlatten zusammengesetzte Flächen, welche mit spitzen Nadeln garniert sind. Die Bärte hängen mit ihren Spitzen zwischen den Hecheltüchern und diese bewegen sich hier abwärts, so daß sie die Flachsfasern teilen und die Unreinigkeiten herausarbeiten. Allmählich senkt sich die Bahn mit den Kluppen, wodurch die Nadeln die Bärte mehr und mehr nach der Mitte zu fassen. Sind dieselben tief genug gekommen, so hebt sich die Bahn mit sämtlichen Kluppen wieder in die Anfangsstellung und es werden nun diese um ein Hechelfeld verschoben. Denn die Hecheltücher haben nicht durchgehends dieselbe Garnitur, sondern sind in Längsfelder ein- geteilt, von denen jedes folgende einen feineren Nadelbesatz hat. So wird der Flachs denn mehr und mehr ausgehechelt, zuerst die untere Hälfte der Bärte, hernach durch Umspannen derselben die andere Hälfte. Die durch die Bearbeitung herausgeholten Schäbeteile und kurze Fasern setzen sich zum Teil an den Hechelnadeln fest und werden von diesen durch besondere Vorrichtungen abgestreift. Der Abfall ist die Hechelhede, das Hechelwerg.
Der möglichst vollkommen ausgehechelte Flachs gelangt zuvörderst auf die Anlegemaschine zwecks Bildung eines Bandes. Letztere ist unter der Voraussetzung von Regelmäßigkeit und Gleichförmigkeit des Bandes bei der Glätte und Länge der Fasern bedeutend schwieriger,
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Die Flachs-, Hanf- und Juteſpinnerei.
auch wohl teilweiſe die eine oder andere Manipulation durch die Maſchine beſorgt wurde, ohne daß letztere ganz ſelbſtthätig war. Dann hatte man den Halfſelfaktor. — Die von der Watermaſchine kommenden feſter gedrehten und kräftigeren Garne, welche ausſchließlich zur Kette von Geweben benutzt werden, bezeichnet man als Watergarne, die von der Mulemaſchine als Mulegarne. Letztere werden aber nicht nur zu Schuß verwendet, ſondern auch, wenn ſie ſtärker gedreht ſind, zur Kette. Sie führen dann den Namen Mediogarne, Halbkettgarne.
Die Flachs-, Hanf- und Juteſpinnerei.
Wie bereits früher erwähnt, geſchieht das Hecheln meiſt in den Spinnereien mit Zuhülfenahme der Hechelmaſchinen, wobei jedoch die Handhechelei, ſo wie beſchrieben, nicht in Wegfall kommt. Als älteſte Hechelmaſchine wird diejenige von Peters bezeichnet, welche der im Jahre 1810 von Girard konſtruierten weichen mußte. Auch dieſes nach und nach vielfach verbeſſerte Syſtem iſt bald verlaſſen und durch die von Taylor, Wordsworth & Co. in Leeds 1840 gebauten Maſchinen verdrängt worden. Heute gern benutzte Hechelmaſchinen ſind die von Combe & Barbour in Belfaſt, Horner in Belfaſt u. a. Das Prinzip derſelben beſteht darin, daß der geſchwungene Flachs in Partieen, Riſten, Bärten, in Kluppen eingeſpannt wird, ſo daß etwa die Hälfte der Bärte herunterhängt, wenn die Kluppen in eine obere Bahn der Maſchine eingeſetzt werden. Über horizontale Walzen laufen zwei ein- ander zugekehrte, vertikale endloſe Hecheltücher, d. h. aus Querlatten zuſammengeſetzte Flächen, welche mit ſpitzen Nadeln garniert ſind. Die Bärte hängen mit ihren Spitzen zwiſchen den Hecheltüchern und dieſe bewegen ſich hier abwärts, ſo daß ſie die Flachsfaſern teilen und die Unreinigkeiten herausarbeiten. Allmählich ſenkt ſich die Bahn mit den Kluppen, wodurch die Nadeln die Bärte mehr und mehr nach der Mitte zu faſſen. Sind dieſelben tief genug gekommen, ſo hebt ſich die Bahn mit ſämtlichen Kluppen wieder in die Anfangsſtellung und es werden nun dieſe um ein Hechelfeld verſchoben. Denn die Hecheltücher haben nicht durchgehends dieſelbe Garnitur, ſondern ſind in Längsfelder ein- geteilt, von denen jedes folgende einen feineren Nadelbeſatz hat. So wird der Flachs denn mehr und mehr ausgehechelt, zuerſt die untere Hälfte der Bärte, hernach durch Umſpannen derſelben die andere Hälfte. Die durch die Bearbeitung herausgeholten Schäbeteile und kurze Faſern ſetzen ſich zum Teil an den Hechelnadeln feſt und werden von dieſen durch beſondere Vorrichtungen abgeſtreift. Der Abfall iſt die Hechelhede, das Hechelwerg.
Der möglichſt vollkommen ausgehechelte Flachs gelangt zuvörderſt auf die Anlegemaſchine zwecks Bildung eines Bandes. Letztere iſt unter der Vorausſetzung von Regelmäßigkeit und Gleichförmigkeit des Bandes bei der Glätte und Länge der Faſern bedeutend ſchwieriger,
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Die Flachs-, Hanf- und Juteſpinnerei.
auch wohl teilweiſe die eine oder andere Manipulation durch die
Maſchine beſorgt wurde, ohne daß letztere ganz ſelbſtthätig war. Dann
hatte man den Halfſelfaktor. — Die von der Watermaſchine kommenden
feſter gedrehten und kräftigeren Garne, welche ausſchließlich zur Kette
von Geweben benutzt werden, bezeichnet man als Watergarne, die von
der Mulemaſchine als Mulegarne. Letztere werden aber nicht nur zu
Schuß verwendet, ſondern auch, wenn ſie ſtärker gedreht ſind, zur Kette.
Sie führen dann den Namen Mediogarne, Halbkettgarne.
Die Flachs-, Hanf- und Juteſpinnerei.
Wie bereits früher erwähnt, geſchieht das Hecheln meiſt in den
Spinnereien mit Zuhülfenahme der Hechelmaſchinen, wobei jedoch die
Handhechelei, ſo wie beſchrieben, nicht in Wegfall kommt. Als älteſte
Hechelmaſchine wird diejenige von Peters bezeichnet, welche der im
Jahre 1810 von Girard konſtruierten weichen mußte. Auch dieſes nach
und nach vielfach verbeſſerte Syſtem iſt bald verlaſſen und durch die
von Taylor, Wordsworth & Co. in Leeds 1840 gebauten Maſchinen
verdrängt worden. Heute gern benutzte Hechelmaſchinen ſind die von
Combe & Barbour in Belfaſt, Horner in Belfaſt u. a. Das Prinzip
derſelben beſteht darin, daß der geſchwungene Flachs in Partieen,
Riſten, Bärten, in Kluppen eingeſpannt wird, ſo daß etwa die Hälfte
der Bärte herunterhängt, wenn die Kluppen in eine obere Bahn der
Maſchine eingeſetzt werden. Über horizontale Walzen laufen zwei ein-
ander zugekehrte, vertikale endloſe Hecheltücher, d. h. aus Querlatten
zuſammengeſetzte Flächen, welche mit ſpitzen Nadeln garniert ſind. Die
Bärte hängen mit ihren Spitzen zwiſchen den Hecheltüchern und dieſe
bewegen ſich hier abwärts, ſo daß ſie die Flachsfaſern teilen und die
Unreinigkeiten herausarbeiten. Allmählich ſenkt ſich die Bahn mit den
Kluppen, wodurch die Nadeln die Bärte mehr und mehr nach der Mitte
zu faſſen. Sind dieſelben tief genug gekommen, ſo hebt ſich die Bahn
mit ſämtlichen Kluppen wieder in die Anfangsſtellung und es werden
nun dieſe um ein Hechelfeld verſchoben. Denn die Hecheltücher haben
nicht durchgehends dieſelbe Garnitur, ſondern ſind in Längsfelder ein-
geteilt, von denen jedes folgende einen feineren Nadelbeſatz hat. So
wird der Flachs denn mehr und mehr ausgehechelt, zuerſt die untere
Hälfte der Bärte, hernach durch Umſpannen derſelben die andere
Hälfte. Die durch die Bearbeitung herausgeholten Schäbeteile und
kurze Faſern ſetzen ſich zum Teil an den Hechelnadeln feſt und werden
von dieſen durch beſondere Vorrichtungen abgeſtreift. Der Abfall iſt
die Hechelhede, das Hechelwerg.
Der möglichſt vollkommen ausgehechelte Flachs gelangt zuvörderſt
auf die Anlegemaſchine zwecks Bildung eines Bandes. Letztere iſt
unter der Vorausſetzung von Regelmäßigkeit und Gleichförmigkeit des
Bandes bei der Glätte und Länge der Faſern bedeutend ſchwieriger,
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/373>, abgerufen am 28.11.2024.
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