der Richtung der Hypotenusenfläche von zwei verschiedenen Seiten her beleuchtet und vom rechten Winkel her betrachtet. Man ändert die Entfernung der Lichtquellen so lange, bis beide Flächen gleich hell erscheinen.
Genauer als diese Photometer und daher in der Technik, besonders für Leuchtgas meistenteils im Gebrauche ist das Photometer von Bunsen. Es existieren unter diesem Namen mehrere Apparate, die im Prinzipe übereinstimmen und sich nur durch wenige wesentliche Abänderungen unterscheiden. Eine der gebräuchlichsten Formen, von Desaga kon- struiert zeigt, Fig. 199. Auf der "optischen Bank" gg, einer in Milli-
[Abbildung]
Fig. 199.
Photometer von Bunsen.
meter geteilten Eisenschiene ist eine horizontale cylindrische, um ihre senkrechte Mittelachse drehbare Metallbüchse ac verschiebbar. An den beiden Enden der Bank stehen einerseits die Normalflamme e, anderer- seits die zu messende Lichtquelle h, deren stündlicher Gasverbrauch durch die Gasuhr b angegeben wird. Die eine Endfläche der Metallbüchse ist verschlossen, die andere a trägt in einem ringförmigen Halter eine Scheibe Seidenpapier, in deren Mitte sich ein Fettfleck befindet. In der Büchse brennt eine kleine Gasflamme, welche durch den in der Figur sichtbaren Schlauch f gespeist wird. Man dreht zunächst die Büchse so, daß die transparente Endfläche mit dem Diaphragma der Normal- flamme zugekehrt ist, nähert die Büchse der Normalflamme bis auf 20 cm und verkleinert das Gasflämmchen durch Zudrehen des Hahnes so lange, bis der Fettfleck, welcher vorher, weil er von innen stärker beleuchtet war, hell auf dunklerem Grunde erschien, gerade dieselbe Helligkeit zeigt, wie das ungefettete Papier, d. h. bis sein Umriß eben zu verschwinden beginnt. Dies wird natürlich stattfinden wenn das Diaphragma von innen und von außen gleich stark beleuchtet ist. Nun dreht man zunächst die Büchse um 180°, so daß das Diaphragma nun der zu messenden Lichtquelle zugekehrt ist und verschiebt die Büchse so lange auf der Bank, bis der Fettfleck eben wieder verschwindet. Ist
Beleuchtung.
der Richtung der Hypotenuſenfläche von zwei verſchiedenen Seiten her beleuchtet und vom rechten Winkel her betrachtet. Man ändert die Entfernung der Lichtquellen ſo lange, bis beide Flächen gleich hell erſcheinen.
Genauer als dieſe Photometer und daher in der Technik, beſonders für Leuchtgas meiſtenteils im Gebrauche iſt das Photometer von Bunſen. Es exiſtieren unter dieſem Namen mehrere Apparate, die im Prinzipe übereinſtimmen und ſich nur durch wenige weſentliche Abänderungen unterſcheiden. Eine der gebräuchlichſten Formen, von Deſaga kon- ſtruiert zeigt, Fig. 199. Auf der „optiſchen Bank“ gg, einer in Milli-
[Abbildung]
Fig. 199.
Photometer von Bunſen.
meter geteilten Eiſenſchiene iſt eine horizontale cylindriſche, um ihre ſenkrechte Mittelachſe drehbare Metallbüchſe ac verſchiebbar. An den beiden Enden der Bank ſtehen einerſeits die Normalflamme e, anderer- ſeits die zu meſſende Lichtquelle h, deren ſtündlicher Gasverbrauch durch die Gasuhr b angegeben wird. Die eine Endfläche der Metallbüchſe iſt verſchloſſen, die andere a trägt in einem ringförmigen Halter eine Scheibe Seidenpapier, in deren Mitte ſich ein Fettfleck befindet. In der Büchſe brennt eine kleine Gasflamme, welche durch den in der Figur ſichtbaren Schlauch f geſpeiſt wird. Man dreht zunächſt die Büchſe ſo, daß die transparente Endfläche mit dem Diaphragma der Normal- flamme zugekehrt iſt, nähert die Büchſe der Normalflamme bis auf 20 cm und verkleinert das Gasflämmchen durch Zudrehen des Hahnes ſo lange, bis der Fettfleck, welcher vorher, weil er von innen ſtärker beleuchtet war, hell auf dunklerem Grunde erſchien, gerade dieſelbe Helligkeit zeigt, wie das ungefettete Papier, d. h. bis ſein Umriß eben zu verſchwinden beginnt. Dies wird natürlich ſtattfinden wenn das Diaphragma von innen und von außen gleich ſtark beleuchtet iſt. Nun dreht man zunächſt die Büchſe um 180°, ſo daß das Diaphragma nun der zu meſſenden Lichtquelle zugekehrt iſt und verſchiebt die Büchſe ſo lange auf der Bank, bis der Fettfleck eben wieder verſchwindet. Iſt
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Beleuchtung.
der Richtung der Hypotenuſenfläche von zwei verſchiedenen Seiten
her beleuchtet und vom rechten Winkel her betrachtet. Man ändert die
Entfernung der Lichtquellen ſo lange, bis beide Flächen gleich hell
erſcheinen.
Genauer als dieſe Photometer und daher in der Technik, beſonders
für Leuchtgas meiſtenteils im Gebrauche iſt das Photometer von Bunſen.
Es exiſtieren unter dieſem Namen mehrere Apparate, die im Prinzipe
übereinſtimmen und ſich nur durch wenige weſentliche Abänderungen
unterſcheiden. Eine der gebräuchlichſten Formen, von Deſaga kon-
ſtruiert zeigt, Fig. 199. Auf der „optiſchen Bank“ gg, einer in Milli-
[Abbildung Fig. 199. Photometer von Bunſen.]
meter geteilten Eiſenſchiene iſt eine horizontale cylindriſche, um ihre
ſenkrechte Mittelachſe drehbare Metallbüchſe ac verſchiebbar. An den
beiden Enden der Bank ſtehen einerſeits die Normalflamme e, anderer-
ſeits die zu meſſende Lichtquelle h, deren ſtündlicher Gasverbrauch durch
die Gasuhr b angegeben wird. Die eine Endfläche der Metallbüchſe
iſt verſchloſſen, die andere a trägt in einem ringförmigen Halter eine
Scheibe Seidenpapier, in deren Mitte ſich ein Fettfleck befindet. In
der Büchſe brennt eine kleine Gasflamme, welche durch den in der
Figur ſichtbaren Schlauch f geſpeiſt wird. Man dreht zunächſt die Büchſe
ſo, daß die transparente Endfläche mit dem Diaphragma der Normal-
flamme zugekehrt iſt, nähert die Büchſe der Normalflamme bis auf
20 cm und verkleinert das Gasflämmchen durch Zudrehen des Hahnes
ſo lange, bis der Fettfleck, welcher vorher, weil er von innen ſtärker
beleuchtet war, hell auf dunklerem Grunde erſchien, gerade dieſelbe
Helligkeit zeigt, wie das ungefettete Papier, d. h. bis ſein Umriß eben
zu verſchwinden beginnt. Dies wird natürlich ſtattfinden wenn das
Diaphragma von innen und von außen gleich ſtark beleuchtet iſt. Nun
dreht man zunächſt die Büchſe um 180°, ſo daß das Diaphragma
nun der zu meſſenden Lichtquelle zugekehrt iſt und verſchiebt die Büchſe
ſo lange auf der Bank, bis der Fettfleck eben wieder verſchwindet. Iſt
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/334>, abgerufen am 25.11.2024.
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