Um die Umdrehungen und damit die Anzahl Liter Gas, die hindurch- gegangen sind, zählen zu können, trägt die in den vorderen, ebenfalls mit Wasser gefüllten, rechteckigen Vorsprung E (Fig. 197) des Gehäuses hineinragende Trommelachse eine Schraube ohne Ende, die in ein mit einem Zählwerk verbundenes Zahnrad eingreift. Dieses Zählwerk hat 4 Zifferblätter, welche die Einer, Zehner, Hunderter und Tausender in Litern der verbrauchten Gasmenge anzeigen.
Die Gasmenge, welche eine Gasuhr anzeigt, hängt, abgesehen von dem Drucke des Gases, wesentlich von der Temperatur und dem Wasser- stande in der Uhr ab. Um wenigstens den letzteren zu regulieren, hat man den vorderen Raum der Gasuhr mit einer schwimmenden Hohl- kugel versehen, durch deren Bewegung sowohl bei gar zu niedrigem, als auch bei zu hohem Wasserstande das Ausströmungsrohr sich auto- matisch schließt.
Um das Gefrieren des Wassers in der Gasuhr während des Winters zu vermeiden, pflegt man sie in einem vor Kälte geschützten Raum aufzustellen. Benutzt man aber hierzu ein geheiztes Zimmer, so ist dies für den Consumenten ein Nachteil, weil bei je 3° Temperatur- erhöhung etwa 1 % Gas, infolge der Ausdehnung, zu viel gemessen wird. Es empfiehlt sich daher, die Gasuhr stets in ungeheizten Räumen anzubringen, dagegen zur Vermeidung des Einfrierens dem Wasser etwas Glycerin zuzusetzen. --
Wenn man Leuchtgas einfach aus einer engen runden Öffnung herausbrennen ließe, so würde man eine spitze, lange, infolge des mangelhaften Luftzutrittes blakende und trübe Flamme erhalten. Man hat daher von jeher die Brenner besonders hergerichtet, um bestimmte Flammenformen von intensiver Leuchtkraft zu gewinnen.
Recht gut in seiner Wirkung ist der einfache und viel gebrauchte Fledermaus- oder Schnittbrenner. Bei diesem brennt das Gas aus einem feinen senkrechten Schlitz. Man erhält so eine breite, fächer- förmige, sehr flache Flamme, welche der Luft reichlichen Zutritt ge- stattet und daher gut leuchtet. Ähnlich dieser Flamme, ist diejenige, welche der Hohlkopfbrenner liefert; sie ist fast kreisrund und von noch größerer Lichtstärke.
Statt aus einem Schlitz läßt man das Gas auch aus zwei wind- schief gegen einander geneigten, einen stumpfen Winkel bildenden Löchern brennen. So erhält man den Fischschwanz- oder Zweiloch- brenner. Die Ebene der flachen stark leuchtenden Flamme steht senkrecht auf derjenigen der Löcher.
Um das Argandsche Prinzip des doppelten Luftzuges auf Leucht- gas anzuwenden, läßt man dieses in einen hohlen horizontalen Metall- ring eintreten, welcher an seiner oberen Seite einen Kreis von zahlreichen Löchern trägt; die einzelnen dünnen Flammenstrahlen vereinigen sich zu einer einzigen röhrenförmigen Flamme, welche, um ihre volle Leucht- kraft zu entfalten, des Cylinders -- in diesem Falle eines geraden,
Gasförmige Leuchtſtoffe, Gasbeleuchtung.
Um die Umdrehungen und damit die Anzahl Liter Gas, die hindurch- gegangen ſind, zählen zu können, trägt die in den vorderen, ebenfalls mit Waſſer gefüllten, rechteckigen Vorſprung E (Fig. 197) des Gehäuſes hineinragende Trommelachſe eine Schraube ohne Ende, die in ein mit einem Zählwerk verbundenes Zahnrad eingreift. Dieſes Zählwerk hat 4 Zifferblätter, welche die Einer, Zehner, Hunderter und Tauſender in Litern der verbrauchten Gasmenge anzeigen.
Die Gasmenge, welche eine Gasuhr anzeigt, hängt, abgeſehen von dem Drucke des Gaſes, weſentlich von der Temperatur und dem Waſſer- ſtande in der Uhr ab. Um wenigſtens den letzteren zu regulieren, hat man den vorderen Raum der Gasuhr mit einer ſchwimmenden Hohl- kugel verſehen, durch deren Bewegung ſowohl bei gar zu niedrigem, als auch bei zu hohem Waſſerſtande das Ausſtrömungsrohr ſich auto- matiſch ſchließt.
Um das Gefrieren des Waſſers in der Gasuhr während des Winters zu vermeiden, pflegt man ſie in einem vor Kälte geſchützten Raum aufzuſtellen. Benutzt man aber hierzu ein geheiztes Zimmer, ſo iſt dies für den Conſumenten ein Nachteil, weil bei je 3° Temperatur- erhöhung etwa 1 % Gas, infolge der Ausdehnung, zu viel gemeſſen wird. Es empfiehlt ſich daher, die Gasuhr ſtets in ungeheizten Räumen anzubringen, dagegen zur Vermeidung des Einfrierens dem Waſſer etwas Glycerin zuzuſetzen. —
Wenn man Leuchtgas einfach aus einer engen runden Öffnung herausbrennen ließe, ſo würde man eine ſpitze, lange, infolge des mangelhaften Luftzutrittes blakende und trübe Flamme erhalten. Man hat daher von jeher die Brenner beſonders hergerichtet, um beſtimmte Flammenformen von intenſiver Leuchtkraft zu gewinnen.
Recht gut in ſeiner Wirkung iſt der einfache und viel gebrauchte Fledermaus- oder Schnittbrenner. Bei dieſem brennt das Gas aus einem feinen ſenkrechten Schlitz. Man erhält ſo eine breite, fächer- förmige, ſehr flache Flamme, welche der Luft reichlichen Zutritt ge- ſtattet und daher gut leuchtet. Ähnlich dieſer Flamme, iſt diejenige, welche der Hohlkopfbrenner liefert; ſie iſt faſt kreisrund und von noch größerer Lichtſtärke.
Statt aus einem Schlitz läßt man das Gas auch aus zwei wind- ſchief gegen einander geneigten, einen ſtumpfen Winkel bildenden Löchern brennen. So erhält man den Fiſchſchwanz- oder Zweiloch- brenner. Die Ebene der flachen ſtark leuchtenden Flamme ſteht ſenkrecht auf derjenigen der Löcher.
Um das Argandſche Prinzip des doppelten Luftzuges auf Leucht- gas anzuwenden, läßt man dieſes in einen hohlen horizontalen Metall- ring eintreten, welcher an ſeiner oberen Seite einen Kreis von zahlreichen Löchern trägt; die einzelnen dünnen Flammenſtrahlen vereinigen ſich zu einer einzigen röhrenförmigen Flamme, welche, um ihre volle Leucht- kraft zu entfalten, des Cylinders — in dieſem Falle eines geraden,
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Gasförmige Leuchtſtoffe, Gasbeleuchtung.
Um die Umdrehungen und damit die Anzahl Liter Gas, die hindurch-
gegangen ſind, zählen zu können, trägt die in den vorderen, ebenfalls
mit Waſſer gefüllten, rechteckigen Vorſprung E (Fig. 197) des Gehäuſes
hineinragende Trommelachſe eine Schraube ohne Ende, die in ein mit
einem Zählwerk verbundenes Zahnrad eingreift. Dieſes Zählwerk hat
4 Zifferblätter, welche die Einer, Zehner, Hunderter und Tauſender in
Litern der verbrauchten Gasmenge anzeigen.
Die Gasmenge, welche eine Gasuhr anzeigt, hängt, abgeſehen von
dem Drucke des Gaſes, weſentlich von der Temperatur und dem Waſſer-
ſtande in der Uhr ab. Um wenigſtens den letzteren zu regulieren, hat
man den vorderen Raum der Gasuhr mit einer ſchwimmenden Hohl-
kugel verſehen, durch deren Bewegung ſowohl bei gar zu niedrigem,
als auch bei zu hohem Waſſerſtande das Ausſtrömungsrohr ſich auto-
matiſch ſchließt.
Um das Gefrieren des Waſſers in der Gasuhr während des
Winters zu vermeiden, pflegt man ſie in einem vor Kälte geſchützten
Raum aufzuſtellen. Benutzt man aber hierzu ein geheiztes Zimmer, ſo
iſt dies für den Conſumenten ein Nachteil, weil bei je 3° Temperatur-
erhöhung etwa 1 % Gas, infolge der Ausdehnung, zu viel gemeſſen
wird. Es empfiehlt ſich daher, die Gasuhr ſtets in ungeheizten Räumen
anzubringen, dagegen zur Vermeidung des Einfrierens dem Waſſer etwas
Glycerin zuzuſetzen. —
Wenn man Leuchtgas einfach aus einer engen runden Öffnung
herausbrennen ließe, ſo würde man eine ſpitze, lange, infolge des
mangelhaften Luftzutrittes blakende und trübe Flamme erhalten. Man
hat daher von jeher die Brenner beſonders hergerichtet, um beſtimmte
Flammenformen von intenſiver Leuchtkraft zu gewinnen.
Recht gut in ſeiner Wirkung iſt der einfache und viel gebrauchte
Fledermaus- oder Schnittbrenner. Bei dieſem brennt das Gas aus
einem feinen ſenkrechten Schlitz. Man erhält ſo eine breite, fächer-
förmige, ſehr flache Flamme, welche der Luft reichlichen Zutritt ge-
ſtattet und daher gut leuchtet. Ähnlich dieſer Flamme, iſt diejenige,
welche der Hohlkopfbrenner liefert; ſie iſt faſt kreisrund und von noch
größerer Lichtſtärke.
Statt aus einem Schlitz läßt man das Gas auch aus zwei wind-
ſchief gegen einander geneigten, einen ſtumpfen Winkel bildenden
Löchern brennen. So erhält man den Fiſchſchwanz- oder Zweiloch-
brenner. Die Ebene der flachen ſtark leuchtenden Flamme ſteht ſenkrecht
auf derjenigen der Löcher.
Um das Argandſche Prinzip des doppelten Luftzuges auf Leucht-
gas anzuwenden, läßt man dieſes in einen hohlen horizontalen Metall-
ring eintreten, welcher an ſeiner oberen Seite einen Kreis von zahlreichen
Löchern trägt; die einzelnen dünnen Flammenſtrahlen vereinigen ſich
zu einer einzigen röhrenförmigen Flamme, welche, um ihre volle Leucht-
kraft zu entfalten, des Cylinders — in dieſem Falle eines geraden,
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/329>, abgerufen am 25.11.2024.
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