asiatische Erdölgebiet ist Birma, hauptsächlich wegen der großen Menge kostbarer Nebenprodukte, welche gerade dieses Petroleum ergiebt. Die bedeutendste Menge Erdöl nach den nordamerikanischen Gebiete giebt aber die kaukasisch-kaspische Zone, deren Mittelpunkt Baku ist, eine vulkanische, an Mineralquellen reiche Gegend. Bei Tiflis entströmen der Erde fortwährend brennbare Gase. Australien und Afrika haben in Bezug auf die Erdölgewinnung noch keine Bedeutung; in Europa produziert bisher nur Galizien größere Mengen Petroleum und, ver- eint damit, Ozokerit. Erwähnenswert ist indessen noch das Vorkommen von Erdöl im nordwestlichen Deutschland, besonders in Hannover, wo die geologischen Bildungsverhältnisse des Erdöls ähnlich zu liegen scheinen, wie in Nordamerika. Über die Art, in welcher sich das Erdöl bildet, giebt es verschiedene Anschauungen, doch ist bisher nichts Sicheres bekannt. Ja, es steht nicht einmal ganz fest, ob es organischen oder anorganischen Ursprungs ist, obgleich dies letztere für wahrscheinlicher gehalten wird.
Das rohe Petroleum, welches meist eine dunkle, bräunliche oder grünliche Färbung hat, wird einem Destillationsprozeß unterworfen. Man benutzt hierzu große eiserne Destillierblasen. Die Destillations- produkte werden getrennt aufgefangen. Das zuerst Übergehende wird ge- sammelt, bis das spezifische Gewicht 0,82 beträgt; es heißt leichtes Öl. Dann erfolgt bei höherer Temperatur das schwere Öl. Es bleibt ein Rückstand von 5--10 % zurück, der aber in einzelnen Fällen bis über 50 % steigen kann. Manche Fabrikanten ändern das angegebene Verfahren dahin ab, daß sie unter fortwährendem Roh- ölzufluß destillieren, bis die Blase schließlich nur noch schweres Öl enthält.
Das gewonnene leichte Öl wird unter lebhaftem Rühren zuerst mit Schwefelsäure, darauf mit Natronlauge gewaschen. Nach erneutem Waschen mit reinem Wasser destilliert man vorsichtig unter getrenntem Auffangen der Produkte. Diese letzteren sind, je nach der Natur und Beschaffenheit des Rohöls, sehr verschieden. Die wichtigsten sind:
1. Petroleumäther, Aether petrolei, Siedepunkt 45--60°, äußerst entzündlich. Dient medizinisch, sowie als Lösungsmittel für Kautschuk und Harze.
2. Gasolin, Siedepunkt 70--90°.
3. Benzin, Siedepunkt sehr verschieden (50--110°). Zum Extra- hieren aller Arten Fette.
4. Ligroin, Siedepunkt 120°. Brennmaterial in besonderen Lampen.
5. Petroleumsprit, Putzöl, ein Surrogat für Terpentinöl.
Die Rückstände der Destillation des leichten Öls werden mit dem genau so wie das leichte Öl gereinigten schweren Öl zusammengegeben und destilliert. So erhält man das eigentliche Leuchtöl oder raffinierte Petroleum, dessen Siedepunkt zwischen 150° und 300°C. liegt, und
Beleuchtung.
aſiatiſche Erdölgebiet iſt Birma, hauptſächlich wegen der großen Menge koſtbarer Nebenprodukte, welche gerade dieſes Petroleum ergiebt. Die bedeutendſte Menge Erdöl nach den nordamerikaniſchen Gebiete giebt aber die kaukaſiſch-kaspiſche Zone, deren Mittelpunkt Baku iſt, eine vulkaniſche, an Mineralquellen reiche Gegend. Bei Tiflis entſtrömen der Erde fortwährend brennbare Gaſe. Auſtralien und Afrika haben in Bezug auf die Erdölgewinnung noch keine Bedeutung; in Europa produziert bisher nur Galizien größere Mengen Petroleum und, ver- eint damit, Ozokerit. Erwähnenswert iſt indeſſen noch das Vorkommen von Erdöl im nordweſtlichen Deutſchland, beſonders in Hannover, wo die geologiſchen Bildungsverhältniſſe des Erdöls ähnlich zu liegen ſcheinen, wie in Nordamerika. Über die Art, in welcher ſich das Erdöl bildet, giebt es verſchiedene Anſchauungen, doch iſt bisher nichts Sicheres bekannt. Ja, es ſteht nicht einmal ganz feſt, ob es organiſchen oder anorganiſchen Urſprungs iſt, obgleich dies letztere für wahrſcheinlicher gehalten wird.
Das rohe Petroleum, welches meiſt eine dunkle, bräunliche oder grünliche Färbung hat, wird einem Deſtillationsprozeß unterworfen. Man benutzt hierzu große eiſerne Deſtillierblaſen. Die Deſtillations- produkte werden getrennt aufgefangen. Das zuerſt Übergehende wird ge- ſammelt, bis das ſpezifiſche Gewicht 0,82 beträgt; es heißt leichtes Öl. Dann erfolgt bei höherer Temperatur das ſchwere Öl. Es bleibt ein Rückſtand von 5—10 % zurück, der aber in einzelnen Fällen bis über 50 % ſteigen kann. Manche Fabrikanten ändern das angegebene Verfahren dahin ab, daß ſie unter fortwährendem Roh- ölzufluß deſtillieren, bis die Blaſe ſchließlich nur noch ſchweres Öl enthält.
Das gewonnene leichte Öl wird unter lebhaftem Rühren zuerſt mit Schwefelſäure, darauf mit Natronlauge gewaſchen. Nach erneutem Waſchen mit reinem Waſſer deſtilliert man vorſichtig unter getrenntem Auffangen der Produkte. Dieſe letzteren ſind, je nach der Natur und Beſchaffenheit des Rohöls, ſehr verſchieden. Die wichtigſten ſind:
1. Petroleumäther, Aether petrolei, Siedepunkt 45—60°, äußerſt entzündlich. Dient mediziniſch, ſowie als Löſungsmittel für Kautſchuk und Harze.
2. Gaſolin, Siedepunkt 70—90°.
3. Benzin, Siedepunkt ſehr verſchieden (50—110°). Zum Extra- hieren aller Arten Fette.
4. Ligroin, Siedepunkt 120°. Brennmaterial in beſonderen Lampen.
5. Petroleumſprit, Putzöl, ein Surrogat für Terpentinöl.
Die Rückſtände der Deſtillation des leichten Öls werden mit dem genau ſo wie das leichte Öl gereinigten ſchweren Öl zuſammengegeben und deſtilliert. So erhält man das eigentliche Leuchtöl oder raffinierte Petroleum, deſſen Siedepunkt zwiſchen 150° und 300°C. liegt, und
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Beleuchtung.
aſiatiſche Erdölgebiet iſt Birma, hauptſächlich wegen der großen Menge
koſtbarer Nebenprodukte, welche gerade dieſes Petroleum ergiebt. Die
bedeutendſte Menge Erdöl nach den nordamerikaniſchen Gebiete giebt
aber die kaukaſiſch-kaspiſche Zone, deren Mittelpunkt Baku iſt, eine
vulkaniſche, an Mineralquellen reiche Gegend. Bei Tiflis entſtrömen
der Erde fortwährend brennbare Gaſe. Auſtralien und Afrika haben
in Bezug auf die Erdölgewinnung noch keine Bedeutung; in Europa
produziert bisher nur Galizien größere Mengen Petroleum und, ver-
eint damit, Ozokerit. Erwähnenswert iſt indeſſen noch das Vorkommen
von Erdöl im nordweſtlichen Deutſchland, beſonders in Hannover, wo
die geologiſchen Bildungsverhältniſſe des Erdöls ähnlich zu liegen
ſcheinen, wie in Nordamerika. Über die Art, in welcher ſich das Erdöl
bildet, giebt es verſchiedene Anſchauungen, doch iſt bisher nichts Sicheres
bekannt. Ja, es ſteht nicht einmal ganz feſt, ob es organiſchen oder
anorganiſchen Urſprungs iſt, obgleich dies letztere für wahrſcheinlicher
gehalten wird.
Das rohe Petroleum, welches meiſt eine dunkle, bräunliche oder
grünliche Färbung hat, wird einem Deſtillationsprozeß unterworfen.
Man benutzt hierzu große eiſerne Deſtillierblaſen. Die Deſtillations-
produkte werden getrennt aufgefangen. Das zuerſt Übergehende wird ge-
ſammelt, bis das ſpezifiſche Gewicht 0,82 beträgt; es heißt leichtes
Öl. Dann erfolgt bei höherer Temperatur das ſchwere Öl. Es
bleibt ein Rückſtand von 5—10 % zurück, der aber in einzelnen
Fällen bis über 50 % ſteigen kann. Manche Fabrikanten ändern das
angegebene Verfahren dahin ab, daß ſie unter fortwährendem Roh-
ölzufluß deſtillieren, bis die Blaſe ſchließlich nur noch ſchweres
Öl enthält.
Das gewonnene leichte Öl wird unter lebhaftem Rühren zuerſt
mit Schwefelſäure, darauf mit Natronlauge gewaſchen. Nach erneutem
Waſchen mit reinem Waſſer deſtilliert man vorſichtig unter getrenntem
Auffangen der Produkte. Dieſe letzteren ſind, je nach der Natur und
Beſchaffenheit des Rohöls, ſehr verſchieden. Die wichtigſten ſind:
1. Petroleumäther, Aether petrolei, Siedepunkt 45—60°, äußerſt
entzündlich. Dient mediziniſch, ſowie als Löſungsmittel für Kautſchuk
und Harze.
2. Gaſolin, Siedepunkt 70—90°.
3. Benzin, Siedepunkt ſehr verſchieden (50—110°). Zum Extra-
hieren aller Arten Fette.
4. Ligroin, Siedepunkt 120°. Brennmaterial in beſonderen
Lampen.
5. Petroleumſprit, Putzöl, ein Surrogat für Terpentinöl.
Die Rückſtände der Deſtillation des leichten Öls werden mit dem
genau ſo wie das leichte Öl gereinigten ſchweren Öl zuſammengegeben
und deſtilliert. So erhält man das eigentliche Leuchtöl oder raffinierte
Petroleum, deſſen Siedepunkt zwiſchen 150° und 300°C. liegt, und
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/308>, abgerufen am 27.11.2024.
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