4. Beleuchtung durch Erhitzen von besonderen festen Beleuchtungs- körpern zum Glühen (Magnesiumlicht, Drummondsches Licht, Hydrooxygengaslicht);
5. Durch Elektrizität (elektrisches Licht, Bogenlicht, Glühlicht).
Wir betrachten hier nur die ersten vier Arten, da das elektrische Licht auf S. 178 bis 188 speziell abgehandelt wurde.
1. Feste Beleuchtungsstoffe; Beleuchtung mit Kerzen.
Bei einer Kerze wird der Beleuchtungsstoff in eine cylindrische Form gebracht und birgt in deren Achse den Docht. Beim Anzünden der Kerze schmilzt der Brennstoff zunächst, dann wird er durch die Capillarität des Dochtes in die Höhe gesaugt, am obersten Ende des Dochtes in Gasform übergeführt und in der Flamme verbrannt.
Die zur Kerzenbeleuchtung verwendeten Stoffe sind im wesentlichen feste Kohlenwasserstoff- oder Kohlenwasserstoffsauerstoffverbindungen, von welchen zahlreiche fertig gebildet in der Natur vorkommen, andere künst- lich durch Bearbeitung der natürlich vorkommenden hergestellt werden. Die in besonders großem Umfange verwandten sind: Talg, Stearin, Paraffin, Walrat und Wachs.
Talg findet sich in winzigen Kügelchen in den Zellen bestimmter Stellen des tierischen Gewebes. Besonders bei den Wiederkäuern tritt Talg von hervorragend fester Beschaffenheit auf; der Grad der letzteren bedingt den Wert des Produktes. Das Ausschmelzen des Talges, welches in der neuesten Zeit in großen, häufig gleich mit den Schlacht- häusern verbundenen Gebäuden ausgeführt wird, hat den Zweck, die zerstreuten Fettkügelchen zu sammeln und zu einer kompakten Masse zu vereinigen. Die zerschnittenen Fettlappen werden in Kesseln bei einer Temperatur von etwas über 100°C. behandelt und geben hierbei 90 bis 95 % Talg ab, welcher sich von den zurückbleibenden Grieben trennt.
Der Umstand, daß bei diesem Verfahren ein bemerkbarer Verlust entsteht, sowie der überaus widerliche Geruch, der dasselbe begleitet und die weite Entfernung der Talgschmelzen von menschlichen Wohnungen zu einer Notwendigkeit macht, war die Veranlassung zur Anwendung anderer Methoden der Talggewinnung. Unter ihnen sind besonders das Verfahren von Darcet und dasjenige von Lefebure zu nennen. Bei dem ersteren wird der Talg mit Wasser erhitzt, welchem wenige Prozente Schwefelsäure zugesetzt sind; bei dem letzteren läßt man den Talg mehrere Tage in einem kalten Bade von sehr verdünnter Schwefel- säure mazerieren und schmilzt ihn dann aus. In beiden Fällen erhält man eine größere Ausbeute und der Geruch ist wenigstens erträglich.
Der so gewonnene Talg wird, ehe man ihn zur Kerzenfabrikation gebraucht, geläutert, indem man ihn mit Lösungen verschiedener Salze, wie Salpeter, Salmiak, Alaun, Kochsalz, Bittersalz u. s. w. durchwäscht.
Die Beleuchtung.
4. Beleuchtung durch Erhitzen von beſonderen feſten Beleuchtungs- körpern zum Glühen (Magneſiumlicht, Drummondſches Licht, Hydrooxygengaslicht);
5. Durch Elektrizität (elektriſches Licht, Bogenlicht, Glühlicht).
Wir betrachten hier nur die erſten vier Arten, da das elektriſche Licht auf S. 178 bis 188 ſpeziell abgehandelt wurde.
1. Feſte Beleuchtungsſtoffe; Beleuchtung mit Kerzen.
Bei einer Kerze wird der Beleuchtungsſtoff in eine cylindriſche Form gebracht und birgt in deren Achſe den Docht. Beim Anzünden der Kerze ſchmilzt der Brennſtoff zunächſt, dann wird er durch die Capillarität des Dochtes in die Höhe geſaugt, am oberſten Ende des Dochtes in Gasform übergeführt und in der Flamme verbrannt.
Die zur Kerzenbeleuchtung verwendeten Stoffe ſind im weſentlichen feſte Kohlenwaſſerſtoff- oder Kohlenwaſſerſtoffſauerſtoffverbindungen, von welchen zahlreiche fertig gebildet in der Natur vorkommen, andere künſt- lich durch Bearbeitung der natürlich vorkommenden hergeſtellt werden. Die in beſonders großem Umfange verwandten ſind: Talg, Stearin, Paraffin, Walrat und Wachs.
Talg findet ſich in winzigen Kügelchen in den Zellen beſtimmter Stellen des tieriſchen Gewebes. Beſonders bei den Wiederkäuern tritt Talg von hervorragend feſter Beſchaffenheit auf; der Grad der letzteren bedingt den Wert des Produktes. Das Ausſchmelzen des Talges, welches in der neueſten Zeit in großen, häufig gleich mit den Schlacht- häuſern verbundenen Gebäuden ausgeführt wird, hat den Zweck, die zerſtreuten Fettkügelchen zu ſammeln und zu einer kompakten Maſſe zu vereinigen. Die zerſchnittenen Fettlappen werden in Keſſeln bei einer Temperatur von etwas über 100°C. behandelt und geben hierbei 90 bis 95 % Talg ab, welcher ſich von den zurückbleibenden Grieben trennt.
Der Umſtand, daß bei dieſem Verfahren ein bemerkbarer Verluſt entſteht, ſowie der überaus widerliche Geruch, der dasſelbe begleitet und die weite Entfernung der Talgſchmelzen von menſchlichen Wohnungen zu einer Notwendigkeit macht, war die Veranlaſſung zur Anwendung anderer Methoden der Talggewinnung. Unter ihnen ſind beſonders das Verfahren von Darcet und dasjenige von Lefebure zu nennen. Bei dem erſteren wird der Talg mit Waſſer erhitzt, welchem wenige Prozente Schwefelſäure zugeſetzt ſind; bei dem letzteren läßt man den Talg mehrere Tage in einem kalten Bade von ſehr verdünnter Schwefel- ſäure mazerieren und ſchmilzt ihn dann aus. In beiden Fällen erhält man eine größere Ausbeute und der Geruch iſt wenigſtens erträglich.
Der ſo gewonnene Talg wird, ehe man ihn zur Kerzenfabrikation gebraucht, geläutert, indem man ihn mit Löſungen verſchiedener Salze, wie Salpeter, Salmiak, Alaun, Kochſalz, Bitterſalz u. ſ. w. durchwäſcht.
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Die Beleuchtung.
4. Beleuchtung durch Erhitzen von beſonderen feſten Beleuchtungs-
körpern zum Glühen (Magneſiumlicht, Drummondſches Licht,
Hydrooxygengaslicht);
5. Durch Elektrizität (elektriſches Licht, Bogenlicht, Glühlicht).
Wir betrachten hier nur die erſten vier Arten, da das elektriſche
Licht auf S. 178 bis 188 ſpeziell abgehandelt wurde.
1. Feſte Beleuchtungsſtoffe; Beleuchtung mit Kerzen.
Bei einer Kerze wird der Beleuchtungsſtoff in eine cylindriſche
Form gebracht und birgt in deren Achſe den Docht. Beim Anzünden
der Kerze ſchmilzt der Brennſtoff zunächſt, dann wird er durch die
Capillarität des Dochtes in die Höhe geſaugt, am oberſten Ende des
Dochtes in Gasform übergeführt und in der Flamme verbrannt.
Die zur Kerzenbeleuchtung verwendeten Stoffe ſind im weſentlichen
feſte Kohlenwaſſerſtoff- oder Kohlenwaſſerſtoffſauerſtoffverbindungen, von
welchen zahlreiche fertig gebildet in der Natur vorkommen, andere künſt-
lich durch Bearbeitung der natürlich vorkommenden hergeſtellt werden.
Die in beſonders großem Umfange verwandten ſind: Talg, Stearin,
Paraffin, Walrat und Wachs.
Talg findet ſich in winzigen Kügelchen in den Zellen beſtimmter
Stellen des tieriſchen Gewebes. Beſonders bei den Wiederkäuern tritt
Talg von hervorragend feſter Beſchaffenheit auf; der Grad der letzteren
bedingt den Wert des Produktes. Das Ausſchmelzen des Talges,
welches in der neueſten Zeit in großen, häufig gleich mit den Schlacht-
häuſern verbundenen Gebäuden ausgeführt wird, hat den Zweck, die
zerſtreuten Fettkügelchen zu ſammeln und zu einer kompakten Maſſe zu
vereinigen. Die zerſchnittenen Fettlappen werden in Keſſeln bei einer
Temperatur von etwas über 100°C. behandelt und geben hierbei 90
bis 95 % Talg ab, welcher ſich von den zurückbleibenden Grieben
trennt.
Der Umſtand, daß bei dieſem Verfahren ein bemerkbarer Verluſt
entſteht, ſowie der überaus widerliche Geruch, der dasſelbe begleitet
und die weite Entfernung der Talgſchmelzen von menſchlichen Wohnungen
zu einer Notwendigkeit macht, war die Veranlaſſung zur Anwendung
anderer Methoden der Talggewinnung. Unter ihnen ſind beſonders
das Verfahren von Darcet und dasjenige von Lefebure zu nennen.
Bei dem erſteren wird der Talg mit Waſſer erhitzt, welchem wenige
Prozente Schwefelſäure zugeſetzt ſind; bei dem letzteren läßt man den
Talg mehrere Tage in einem kalten Bade von ſehr verdünnter Schwefel-
ſäure mazerieren und ſchmilzt ihn dann aus. In beiden Fällen erhält
man eine größere Ausbeute und der Geruch iſt wenigſtens erträglich.
Der ſo gewonnene Talg wird, ehe man ihn zur Kerzenfabrikation
gebraucht, geläutert, indem man ihn mit Löſungen verſchiedener Salze,
wie Salpeter, Salmiak, Alaun, Kochſalz, Bitterſalz u. ſ. w. durchwäſcht.
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/302>, abgerufen am 27.11.2024.
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