Verfasser, mit seltner Unpartheylichkeit, die Gründe für und wider darlegt. Bey Durch- lesung derselben wurde ich in meiner Mey- nung noch mehr bestaerkt.
Es ist also bey mir entschieden, dass den Kindern bald über die Erzeugung des Menschen Auf klaerung gegeben werden müs- se, und zweifle nicht, dass die mehresten meiner Leser mir darinne beystimmen wer- den. Wie soll man aber diese Aufklaerung mittheilen, ohne dadurch gefaehrliche Be- gierden in der Kinder Herzen zu erregen? Das ist die schwere Frage, die hier zu beant- worten ist.
Ich will hier eine Beantwortung mit- theilen, die aber freylich nicht anders, als sehr unvollstaendig, ausfallen wird, weil die Beantwortung sehr schwer ist, und meine Einsichten und Kraefte sehr maessig sind. Sie wird unterdessen doch Stof zum Nachdenken geben, und von denen, die künftig diese
Materie
(R 5)
Verfaſſer, mit ſeltner Unpartheylichkeit, die Gründe für und wider darlegt. Bey Durch- leſung derſelben wurde ich in meiner Mey- nung noch mehr beſtærkt.
Es iſt alſo bey mir entſchieden, daſs den Kindern bald über die Erzeugung des Menſchen Auf klærung gegeben werden müſ- ſe, und zweifle nicht, daſs die mehreſten meiner Leſer mir darinne beyſtimmen wer- den. Wie ſoll man aber dieſe Aufklærung mittheilen, ohne dadurch gefæhrliche Be- gierden in der Kinder Herzen zu erregen? Das iſt die ſchwere Frage, die hier zu beant- worten iſt.
Ich will hier eine Beantwortung mit- theilen, die aber freylich nicht anders, als ſehr unvollſtændig, ausfallen wird, weil die Beantwortung ſehr ſchwer iſt, und meine Einſichten und Kræfte ſehr mæſſig ſind. Sie wird unterdeſſen doch Stof zum Nachdenken geben, und von denen, die künftig dieſe
Materie
(R 5)
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Verfaſſer, mit ſeltner Unpartheylichkeit, die
Gründe für und wider darlegt. Bey Durch-
leſung derſelben wurde ich in meiner Mey-
nung noch mehr beſtærkt.
Es iſt alſo bey mir entſchieden, daſs
den Kindern bald über die Erzeugung des
Menſchen Auf klærung gegeben werden müſ-
ſe, und zweifle nicht, daſs die mehreſten
meiner Leſer mir darinne beyſtimmen wer-
den. Wie ſoll man aber dieſe Aufklærung
mittheilen, ohne dadurch gefæhrliche Be-
gierden in der Kinder Herzen zu erregen?
Das iſt die ſchwere Frage, die hier zu beant-
worten iſt.
Ich will hier eine Beantwortung mit-
theilen, die aber freylich nicht anders, als
ſehr unvollſtændig, ausfallen wird, weil die
Beantwortung ſehr ſchwer iſt, und meine
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wird unterdeſſen doch Stof zum Nachdenken
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/275>, abgerufen am 24.11.2024.
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