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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

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die von einem vermischten Haufen besucht
wird, der nie ganz frey von Kindern, mit
den pöbelhaftesten Sitten, und den verkehr-
resten Gesinnungen bleibt, und wo genaue
Aufsicht beynahe unmöglich ist. Je ge-
gründeter diese Besorgniss ist, desto trauri-
ger ist es, dass diese Maengel der öffentli-
chen Schulen so schwer abzustellen sind.
Wollte ich deswegen Vorschlaege thun, so
müsste ich einen ganzen Plan entwerfen, dem
wenn er geendigt waere, die Ausführung
mangeln würde.

Ich rathe also nur dieses, dass die Kin-
der in den Schulstuben nie ohne Aufsicht
seyn dürfen, waehrend den Lectionen ihre
Stellung und Beschaeftigungen genau beob-
achtet werden müssen, so viel, als möglich,
es verhütet werden muss, dass nicht mehre-
re zugleich sich aus den Lectionen entfernen,
und dass es in jeder Schule Ge etz seyn müs-
se, dass jeder, nach geendigtem Unterrichte,
sich auf dem geradesten Wege nach Hause
verfüge.

Diess
(Q 5)

die von einem vermiſchten Haufen beſucht
wird, der nie ganz frey von Kindern, mit
den pöbelhafteſten Sitten, und den verkehr-
reſten Geſinnungen bleibt, und wo genaue
Aufſicht beynahe unmöglich iſt. Je ge-
gründeter dieſe Beſorgniſs iſt, deſto trauri-
ger iſt es, daſs dieſe Mængel der öffentli-
chen Schulen ſo ſchwer abzuſtellen ſind.
Wollte ich deswegen Vorſchlæge thun, ſo
müſste ich einen ganzen Plan entwerfen, dem
wenn er geendigt wære, die Ausführung
mangeln würde.

Ich rathe alſo nur dieſes, daſs die Kin-
der in den Schulſtuben nie ohne Aufſicht
ſeyn dürfen, wæhrend den Lectionen ihre
Stellung und Beſchæftigungen genau beob-
achtet werden müſſen, ſo viel, als möglich,
es verhütet werden muſs, daſs nicht mehre-
re zugleich ſich aus den Lectionen entfernen,
und daſs es in jeder Schule Ge etz ſeyn müſ-
ſe, daſs jeder, nach geendigtem Unterrichte,
ſich auf dem geradeſten Wege nach Hauſe
verfüge.

Dieſs
(Q 5)
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[249/0259] die von einem vermiſchten Haufen beſucht wird, der nie ganz frey von Kindern, mit den pöbelhafteſten Sitten, und den verkehr- reſten Geſinnungen bleibt, und wo genaue Aufſicht beynahe unmöglich iſt. Je ge- gründeter dieſe Beſorgniſs iſt, deſto trauri- ger iſt es, daſs dieſe Mængel der öffentli- chen Schulen ſo ſchwer abzuſtellen ſind. Wollte ich deswegen Vorſchlæge thun, ſo müſste ich einen ganzen Plan entwerfen, dem wenn er geendigt wære, die Ausführung mangeln würde. Ich rathe alſo nur dieſes, daſs die Kin- der in den Schulſtuben nie ohne Aufſicht ſeyn dürfen, wæhrend den Lectionen ihre Stellung und Beſchæftigungen genau beob- achtet werden müſſen, ſo viel, als möglich, es verhütet werden muſs, daſs nicht mehre- re zugleich ſich aus den Lectionen entfernen, und daſs es in jeder Schule Ge etz ſeyn müſ- ſe, daſs jeder, nach geendigtem Unterrichte, ſich auf dem geradeſten Wege nach Hauſe verfüge. Dieſs (Q 5)

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Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/259>, abgerufen am 09.05.2024.