Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

sie der Saame zu mancherley schmerzhaften
Zufaellen und Krankheiten sind, so erzeugen
sie auch die Neigung zu diesen Saunden. Der
öftere Genuss warmer Speisen und Getraenke
macht weichlich und weibisch. Das weich-
liche weibische Wesen ist aber fast immer
mit Lüsternheit nach angenehmen Empfin-
dungen verbunden. Zu nahrhafte Speisen,
wenn sie oft genossen werden, geben den
Saeften einen zu reichlichen Zufluss und ma-
chen die wollüstigen Begierden vor der Zeit
reifen. Zu sehr zusammengesetzte Speisen
wirken in den Saeften unnatürliche Wallun-
gen und Gaehrungen.

Wenn ich die für Kinder schicklichsten
Speisen bestimmen sollte, so würde ich em-
pfehlen, zum Frühstück, Milch oder But-
ter, oder Beere, oder Obst, nebst wohl
ausgebacknem Brode. Zur Mittagsmahlzeit
Gemause und etwas Fleisch, zur Abend-
mahlzeit gewöhnlich Butterschnitte oder
Obst. Ihr gewöhnlicher Trank müsste Was-
ser seyn.

War-
(Q 2)

ſie der Saame zu mancherley ſchmerzhaften
Zufællen und Krankheiten ſind, ſo erzeugen
ſie auch die Neigung zu dieſen Sûnden. Der
öftere Genuſs warmer Speiſen und Getrænke
macht weichlich und weibiſch. Das weich-
liche weibiſche Weſen iſt aber faſt immer
mit Lüſternheit nach angenehmen Empfin-
dungen verbunden. Zu nahrhafte Speiſen,
wenn ſie oft genoſſen werden, geben den
Sæften einen zu reichlichen Zufluſs und ma-
chen die wollüſtigen Begierden vor der Zeit
reifen. Zu ſehr zuſammengeſetzte Speiſen
wirken in den Sæften unnatürliche Wallun-
gen und Gæhrungen.

Wenn ich die für Kinder ſchicklichſten
Speiſen beſtimmen ſollte, ſo würde ich em-
pfehlen, zum Frühſtück, Milch oder But-
ter, oder Beere, oder Obſt, nebſt wohl
ausgebacknem Brode. Zur Mittagsmahlzeit
Gemûſe und etwas Fleiſch, zur Abend-
mahlzeit gewöhnlich Butterſchnitte oder
Obſt. Ihr gewöhnlicher Trank müſste Waſ-
ſer ſeyn.

War-
(Q 2)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0253" n="243"/>
&#x017F;ie der Saame zu mancherley &#x017F;chmerzhaften<lb/>
Zufællen und Krankheiten &#x017F;ind, &#x017F;o erzeugen<lb/>
&#x017F;ie auch die Neigung zu die&#x017F;en Sûnden. Der<lb/>
öftere Genu&#x017F;s warmer Spei&#x017F;en und Getrænke<lb/>
macht weichlich und weibi&#x017F;ch. Das weich-<lb/>
liche weibi&#x017F;che We&#x017F;en i&#x017F;t aber fa&#x017F;t immer<lb/>
mit Lü&#x017F;ternheit nach angenehmen Empfin-<lb/>
dungen verbunden. Zu nahrhafte Spei&#x017F;en,<lb/>
wenn &#x017F;ie oft geno&#x017F;&#x017F;en werden, geben den<lb/>
Sæften einen zu reichlichen Zuflu&#x017F;s und ma-<lb/>
chen die wollü&#x017F;tigen Begierden vor der Zeit<lb/>
reifen. Zu &#x017F;ehr zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzte Spei&#x017F;en<lb/>
wirken in den Sæften unnatürliche Wallun-<lb/>
gen und Gæhrungen.</p><lb/>
            <p>Wenn ich die für Kinder &#x017F;chicklich&#x017F;ten<lb/>
Spei&#x017F;en be&#x017F;timmen &#x017F;ollte, &#x017F;o würde ich em-<lb/>
pfehlen, zum Früh&#x017F;tück, Milch oder But-<lb/>
ter, oder Beere, oder Ob&#x017F;t, neb&#x017F;t wohl<lb/>
ausgebacknem Brode. Zur Mittagsmahlzeit<lb/>
Gemû&#x017F;e und etwas Flei&#x017F;ch, zur Abend-<lb/>
mahlzeit gewöhnlich Butter&#x017F;chnitte oder<lb/>
Ob&#x017F;t. Ihr gewöhnlicher Trank mü&#x017F;ste Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er &#x017F;eyn.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">(Q 2)</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">War-</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[243/0253] ſie der Saame zu mancherley ſchmerzhaften Zufællen und Krankheiten ſind, ſo erzeugen ſie auch die Neigung zu dieſen Sûnden. Der öftere Genuſs warmer Speiſen und Getrænke macht weichlich und weibiſch. Das weich- liche weibiſche Weſen iſt aber faſt immer mit Lüſternheit nach angenehmen Empfin- dungen verbunden. Zu nahrhafte Speiſen, wenn ſie oft genoſſen werden, geben den Sæften einen zu reichlichen Zufluſs und ma- chen die wollüſtigen Begierden vor der Zeit reifen. Zu ſehr zuſammengeſetzte Speiſen wirken in den Sæften unnatürliche Wallun- gen und Gæhrungen. Wenn ich die für Kinder ſchicklichſten Speiſen beſtimmen ſollte, ſo würde ich em- pfehlen, zum Frühſtück, Milch oder But- ter, oder Beere, oder Obſt, nebſt wohl ausgebacknem Brode. Zur Mittagsmahlzeit Gemûſe und etwas Fleiſch, zur Abend- mahlzeit gewöhnlich Butterſchnitte oder Obſt. Ihr gewöhnlicher Trank müſste Waſ- ſer ſeyn. War- (Q 2)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/253
Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/253>, abgerufen am 09.05.2024.