fen und Springen üben -- bettet sie aber zu einem üppigen Maedchen, oder einem un- züchtigen Knaben. -- Welcher Contrast! Ist denn eine Gefahr grösser, als das Zusam- menschlafen eines Kindes mit einer unzauch- tigen Person? Die Hand zittert mir indem ich diess schreibe. Ich muss abbrechen, da- mit ich nicht heftig werde, und setze nur noch ein Zeugniss von einem Unglücklichen her, dessen Unschuld, Gesundheit und Zu- friedenheit, im Bette, an der Seite einer un- züchtigen Person, ihr Grab fand.
Gott! zu welchem Unglück! In was für verruchte Haende musste ich gleich bey mei- nem ersten Antritt kommen? Von einem Vater, der das wachsamste Auge auf mich hatte, der meinem jungen Herzen die besten Grundsaetze auf das sorgfaeltigste einflösste, und mich bey allen Gelegenheiten aeusserst fühlbar gegen die Religion machte, von ei- nem solchen Vater kam ich weg und wurde Schlafgeselle eines Menschen, der ein völlig verdorbenes Herz hatte, und in Lastern völlig ersoffen war. Kaum waren einige Wochen
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(N 4)
fen und Springen üben — bettet ſie aber zu einem üppigen Mædchen, oder einem un- züchtigen Knaben. — Welcher Contraſt! Iſt denn eine Gefahr gröſser, als das Zuſam- menſchlafen eines Kindes mit einer unzûch- tigen Perſon? Die Hand zittert mir indem ich dieſs ſchreibe. Ich muſs abbrechen, da- mit ich nicht heftig werde, und ſetze nur noch ein Zeugniſs von einem Unglücklichen her, deſſen Unſchuld, Geſundheit und Zu- friedenheit, im Bette, an der Seite einer un- züchtigen Perſon, ihr Grab fand.
Gott! zu welchem Unglück! In was für verruchte Hænde muſste ich gleich bey mei- nem erſten Antritt kommen? Von einem Vater, der das wachſamſte Auge auf mich hatte, der meinem jungen Herzen die beſten Grundſætze auf das ſorgfæltigſte einflöſste, und mich bey allen Gelegenheiten æuſſerſt fühlbar gegen die Religion machte, von ei- nem ſolchen Vater kam ich weg und wurde Schlafgeſelle eines Menſchen, der ein völlig verdorbenes Herz hatte, und in Laſtern völlig erſoffen war. Kaum waren einige Wochen
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fen und Springen üben — bettet ſie aber zu
einem üppigen Mædchen, oder einem un-
züchtigen Knaben. — Welcher Contraſt!
Iſt denn eine Gefahr gröſser, als das Zuſam-
menſchlafen eines Kindes mit einer unzûch-
tigen Perſon? Die Hand zittert mir indem
ich dieſs ſchreibe. Ich muſs abbrechen, da-
mit ich nicht heftig werde, und ſetze nur
noch ein Zeugniſs von einem Unglücklichen
her, deſſen Unſchuld, Geſundheit und Zu-
friedenheit, im Bette, an der Seite einer un-
züchtigen Perſon, ihr Grab fand.
Gott! zu welchem Unglück! In was für
verruchte Hænde muſste ich gleich bey mei-
nem erſten Antritt kommen? Von einem
Vater, der das wachſamſte Auge auf mich
hatte, der meinem jungen Herzen die beſten
Grundſætze auf das ſorgfæltigſte einflöſste,
und mich bey allen Gelegenheiten æuſſerſt
fühlbar gegen die Religion machte, von ei-
nem ſolchen Vater kam ich weg und wurde
Schlafgeſelle eines Menſchen, der ein völlig
verdorbenes Herz hatte, und in Laſtern völlig
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/209>, abgerufen am 24.11.2024.
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