Baeume nicht mit den Schenkeln zu um- schlingen, damit innere Theile nicht beschae- digt würden -- --
Eine andere Ursache, die eine gefaehrli- che Friktion verursachen kann, ist das Reuten; nicht das Reuten auf der Bahn, wo man ge- meiniglich trottiren, selten galloppiren muss, und in bestaendiger Aufmerksamkeit auf die Erinnerungen des Bereuters erhalten wird, sondern das sanfte Reuten, wo man sich selbst überlassen ist, und Muse genug hat, seinen Gedanken nachzuhaengen. Diess beweisen folgende Zeugnisse:
I.
Auf Befragen, was ihm zuerst Gelegenheit zur Begehung dieser Sünde gegeben, und ob er nicht von einem andern Jünglinge, wie ich argwöhnte, dazu sey verführt worden? leug- nete er es, und ich glaube, wo mich nicht meine Menschenkenntniss trügt, so war er in diesem Augenblicke aufrichtig; er sagte viel-
mehr,
(L 3)
Bæume nicht mit den Schenkeln zu um- ſchlingen, damit innere Theile nicht beſchæ- digt würden — —
Eine andere Urſache, die eine gefæhrli- che Friktion verurſachen kann, iſt das Reuten; nicht das Reuten auf der Bahn, wo man ge- meiniglich trottiren, ſelten galloppiren muſs, und in beſtændiger Aufmerkſamkeit auf die Erinnerungen des Bereuters erhalten wird, ſondern das ſanfte Reuten, wo man ſich ſelbſt überlaſſen iſt, und Muſe genug hat, ſeinen Gedanken nachzuhængen. Dieſs beweiſen folgende Zeugniſſe:
I.
Auf Befragen, was ihm zuerſt Gelegenheit zur Begehung dieſer Sünde gegeben, und ob er nicht von einem andern Jünglinge, wie ich argwöhnte, dazu ſey verführt worden? leug- nete er es, und ich glaube, wo mich nicht meine Menſchenkenntniſs trügt, ſo war er in dieſem Augenblicke aufrichtig; er ſagte viel-
mehr,
(L 3)
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0175"n="165"/>
Bæume nicht mit den Schenkeln zu um-<lb/>ſchlingen, damit innere Theile nicht beſchæ-<lb/>
digt würden ——</p><lb/><p>Eine andere Urſache, die eine gefæhrli-<lb/>
che Friktion verurſachen kann, iſt das Reuten;<lb/>
nicht das Reuten auf der Bahn, wo man ge-<lb/>
meiniglich trottiren, ſelten galloppiren muſs,<lb/>
und in beſtændiger Aufmerkſamkeit auf die<lb/>
Erinnerungen des Bereuters erhalten wird,<lb/>ſondern das ſanfte Reuten, wo man ſich ſelbſt<lb/>
überlaſſen iſt, und Muſe genug hat, ſeinen<lb/>
Gedanken nachzuhængen. Dieſs beweiſen<lb/>
folgende Zeugniſſe:</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">I.</hi></head><lb/><p>Auf Befragen, was ihm zuerſt Gelegenheit<lb/>
zur Begehung dieſer Sünde gegeben, und ob<lb/>
er nicht von einem andern Jünglinge, wie ich<lb/>
argwöhnte, dazu ſey verführt worden? leug-<lb/>
nete er es, und ich glaube, wo mich nicht<lb/>
meine Menſchenkenntniſs trügt, ſo war er in<lb/>
dieſem Augenblicke aufrichtig; er ſagte viel-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">(L 3)</fw><fwplace="bottom"type="catch">mehr,</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[165/0175]
Bæume nicht mit den Schenkeln zu um-
ſchlingen, damit innere Theile nicht beſchæ-
digt würden — —
Eine andere Urſache, die eine gefæhrli-
che Friktion verurſachen kann, iſt das Reuten;
nicht das Reuten auf der Bahn, wo man ge-
meiniglich trottiren, ſelten galloppiren muſs,
und in beſtændiger Aufmerkſamkeit auf die
Erinnerungen des Bereuters erhalten wird,
ſondern das ſanfte Reuten, wo man ſich ſelbſt
überlaſſen iſt, und Muſe genug hat, ſeinen
Gedanken nachzuhængen. Dieſs beweiſen
folgende Zeugniſſe:
I.
Auf Befragen, was ihm zuerſt Gelegenheit
zur Begehung dieſer Sünde gegeben, und ob
er nicht von einem andern Jünglinge, wie ich
argwöhnte, dazu ſey verführt worden? leug-
nete er es, und ich glaube, wo mich nicht
meine Menſchenkenntniſs trügt, ſo war er in
dieſem Augenblicke aufrichtig; er ſagte viel-
mehr,
(L 3)
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/175>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.