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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

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Wozu, wird man sagen, dient aber
diese Deklamation, unsere Jugend bekommt
ja solche Schriften nicht zu lesen.

Dazu dient sie, um Eltern, Lehrern
und Erziehern, ins Ohr zu sagen, dass ihre
Kinder, Schüler und Zöglinge, wirklich
solche Bücher lesen. Das Geheimnissvolle,
das man annimmt, wenn von Geschlechts-
gliedern, Geschlechtstriebe, Beywohnung
und Erzeugung gesprochen wird, spannt,
wie ich schon gesagt habe, die Neugier der
Jugend auf das höchste. Eben diese ge-
spannte Neugier, die sie antreibt, sich dem
Unterrichte der Eltern, Lehrer und Erzieher
zu entziehen, und sich zu den Füssen der
Ammen, Maegde, Bediente und Taglöhner
zu setzen, die lehrt sie auch jedes unzüchtige
Buch aufzuspüren. Zweifelt ihr daran? so
führt euer Kind zu einer Bibliothek, in wel-
cher nur ein einziges Buch dieser Art aufge-
stellt ist, gebt ihm die Freyheit, diese Bi-
bliothek zu besehen, und bemerket, ob es

nicht

Wozu, wird man ſagen, dient aber
dieſe Deklamation, unſere Jugend bekommt
ja ſolche Schriften nicht zu leſen.

Dazu dient ſie, um Eltern, Lehrern
und Erziehern, ins Ohr zu ſagen, daſs ihre
Kinder, Schüler und Zöglinge, wirklich
ſolche Bücher leſen. Das Geheimniſsvolle,
das man annimmt, wenn von Geſchlechts-
gliedern, Geſchlechtstriebe, Beywohnung
und Erzeugung geſprochen wird, ſpannt,
wie ich ſchon geſagt habe, die Neugier der
Jugend auf das höchſte. Eben dieſe ge-
ſpannte Neugier, die ſie antreibt, ſich dem
Unterrichte der Eltern, Lehrer und Erzieher
zu entziehen, und ſich zu den Füſsen der
Ammen, Mægde, Bediente und Taglöhner
zu ſetzen, die lehrt ſie auch jedes unzüchtige
Buch aufzuſpüren. Zweifelt ihr daran? ſo
führt euer Kind zu einer Bibliothek, in wel-
cher nur ein einziges Buch dieſer Art aufge-
ſtellt iſt, gebt ihm die Freyheit, dieſe Bi-
bliothek zu beſehen, und bemerket, ob es

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[144/0154] Wozu, wird man ſagen, dient aber dieſe Deklamation, unſere Jugend bekommt ja ſolche Schriften nicht zu leſen. Dazu dient ſie, um Eltern, Lehrern und Erziehern, ins Ohr zu ſagen, daſs ihre Kinder, Schüler und Zöglinge, wirklich ſolche Bücher leſen. Das Geheimniſsvolle, das man annimmt, wenn von Geſchlechts- gliedern, Geſchlechtstriebe, Beywohnung und Erzeugung geſprochen wird, ſpannt, wie ich ſchon geſagt habe, die Neugier der Jugend auf das höchſte. Eben dieſe ge- ſpannte Neugier, die ſie antreibt, ſich dem Unterrichte der Eltern, Lehrer und Erzieher zu entziehen, und ſich zu den Füſsen der Ammen, Mægde, Bediente und Taglöhner zu ſetzen, die lehrt ſie auch jedes unzüchtige Buch aufzuſpüren. Zweifelt ihr daran? ſo führt euer Kind zu einer Bibliothek, in wel- cher nur ein einziges Buch dieſer Art aufge- ſtellt iſt, gebt ihm die Freyheit, dieſe Bi- bliothek zu beſehen, und bemerket, ob es nicht

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Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/154>, abgerufen am 22.11.2024.